Hans Jakob Gessner
Hans Jakob Gessner (* 1639 in Zürich; † 13. Januar 1704 ebenda) war ein Schweizer evangelischer Geistlicher.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Jakob Gessner war der Sohn von Jakob Gessner (1616–1671) und dessen Ehefrau Elisabeth (geb. Esslinger).
Er immatrikulierte sich an der Universität Genf und studierte Theologie, hierbei hörte er unter anderem Vorlesungen bei Antoine Léger (1594–1661),[1] Philippe Mestrezat (1618–1690)[2] und François Turrettini, der zu seiner Zeit die führende Figur der reformierten Kirche Genfs war.
Er setzte seine Studien, nach einer Reise durch Frankreich, von 1659 bis 1663 an der Universität Groningen in den Niederlanden fort und hörte Vorlesungen unter anderem bei Samuel Maresius und Jacob Alting.
1664 wurde er ordiniert und war seit dem gleichen Jahr Katechet in Zürich-Unterstrass und Aussersihl. 1671 wurde er Diakon an der Kirche St. Peter und 1682 erfolgte seine Ernennung zum Archidiakon und Chorherrn am Grossmünster.
Hans Jakob Gessner war seit 1667 in erster Ehe mit Barbara, Tochter des Pfarrers Salomon Gessner (1593–1637)[3] und seit 1682 in zweiter Ehe mit Verena, Tochter des Zürcher Antistes Jakob Müller (1616–1680) verheiratet.
Theologisches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Jakob Gessner war ein strenger Vertreter der kirchlichen Orthodoxie, der manche Auseinandersetzung mit Andersgesinnten austrug, so auch von 1669 bis 1670 mit Johannes Lavater (1624–1695), der Professor für Rhetorik und Logik am Carolineum war und mit Heinrich Schweizer (1646–1705),[4] die für den Cartesianismus eintraten[5][6]. In seinen Publikationen polemisierte er gegen katholische Autoren, unter anderem 1685 mit seiner Schrift Clerus pacificus und beklagte die europaweiten Protestantenverfolgungen in seiner 1688 veröffentlichten Abhandlung Herzensseuffzer. 1703 veröffentlichte er eine Doxologia Christi in drei Bänden. In seiner Abhandlung Gottselige Betrachtung von den Erdbidmen wird die Differenzierung zwischen profanen und religiösen Begriffsbestimmungen thematisiert.[7]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Disp. Theol. de Notitia Dei naturaliex Rom, I. I9. 20. sub. Praes. Samuelis Maresi, Theol. Profess. Groning. Groning. 1662.
- Questiones mixtas ex universa ihilosophia Praes. Caspar Waser, Profes. Zürich 1663.
- Gottselige Betrachtung von den Erdbidmen. 1667.
- Kräfftiger Trost für angefochtne mit Gottslästerlichen Gedancken geplagte Menschen. Zürich, 1674.
- Clerus pacificus oder Kunst-Griff der heutigen Französischen Geistlichkeit. 1688.
- Kurtze Seuffzern und wehemüthige Klag der betrangten Kirchen Gottes an die Evangelischen Stände. 1688.
- Italienischer Sprach. 1699.
- Greuel des Wahrsagens, Segensprechens und Beschweerens, über Lev. XIX., 31. Zürich 1702.
- Doxologia Jesu Christi, oder Lob-Reden von unserm Herrn und Heyland Jesu Christo in unterschiedlichen Predigen. Zürich 1703.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Jakob Gessner. In: Allgemeines Helvetisches, Eydgenössisches Oder Schweitzerisches Lexicon, 8. Teil. Zürich 1754. S. 479 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Ulrich Bächtold: Hans Jakob Gessner. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Mai 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Olivier Fatio: Antoine Léger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. März 2009, abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Martine Piguet: Philippe Mestrezat. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. Juli 2007, abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Family tree of Barbara Gessner. Abgerufen am 2. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Christian Moser: Johann Heinrich Schweizer. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. November 2012, abgerufen am 20. Oktober 2020.
- ↑ Martina Sulmoni: „Einer Kunst- und Tugendliebenden Jugend verehrt“. Die Bild-Text-Kombinationen in den Neujahrsblättern der Burgerbibliothek Zürich von 1645 bis 1672. In: Alois Maria Haas, Claudia Brinker-von der Heyde, Hildegard Elisabeth Keller, Niklaus Largier (Hrsg.): Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700. Band 46. Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2007, ISBN 978-3-03911-172-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 3. Januar 2020]).
- ↑ Jan-Andrea Bernhard: Konsolidierung des reformierten Bekenntnisses im Reich der Stephanskrone: Ein Beitrag zur Kommunikationsgeschichte zwischen Ungarn und der Schweiz in der frühen Neuzeit (1500-1700). Vandenhoeck & Ruprecht, 2015, ISBN 978-3-525-55070-0 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2020]).
- ↑ Christoph Weber: Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur: Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert. Felix Meiner Verlag, 1928, ISBN 978-3-7873-2768-3 (google.de [abgerufen am 2. Januar 2020]).
Personendaten | |
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NAME | Gessner, Hans Jakob |
ALTERNATIVNAMEN | Gessner, Johann Jacob; Gessner, Hans Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer evangelischer Geistlicher |
GEBURTSDATUM | 1639 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 13. Januar 1704 |
STERBEORT | Zürich |