Hans Kellner (Politiker, 1912)
Hans Kellner (* 15. Juni 1912 in Münden;[1] † 2. April 2008 in Berlin)[2][3] war ein deutscher Verwaltungsjurist, Oberkreisdirektor und Regierungspräsident (SPD).
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kellner war seit 1930 Mitglied der SPD, studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaften,[2] wurde aber Ende November 1933 vom Studium ausgeschlossen und konnte dieses erst im Jahr 1936 abschließen.[4] Er wurde aber vom nationalsozialistischen Staat an der weiteren juristischen Ausbildung wegen seiner an den Tag gelegten Haltung gegen den Nationalsozialismus gehindert. Kellner promovierte im Jahr 1938, arbeitete in der Wirtschaft und war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Kellner geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kam 1948 aus der Sowjetunion zurück. Unmittelbar danach war er beim früheren Landkreis Münden tätig. Schon im Juli 1948 wählte ihn der Kreistag zum ersten Oberkreisdirektor des Landkreises Göttingen.[1]
Göttingen-Gesetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kellner war, neben seinem Parteifreund Klaus-Peter Bruns, Landrat des Landkreises Göttingen, sowie dem FDP-Politiker und Oberstadtdirektor von Göttingen, Erich Heinrich Biederbeck, maßgeblich am Zustandekommen des so genannten Göttingen-Gesetzes beteiligt;[5] eine Weichenstellung, die die weitere Entwicklung der Stadt, vor allem die Ausbauplanung der universitären Einrichtungen, nachhaltig beeinflusste, und als wichtigste politische Nachkriegsentscheidung in der Stadtgeschichte angesehen wird.[6] Das Gesetz sah u. a. die Eingliederung der Gemeinden Geismar, Grone, Weende und Nikolausberg in die Stadt vor, die vor allem bei den Sozialdemokraten in Grone und Weende auf heftigen Widerstand stieß. Der gefundene Kompromiss ging im Wesentlichen auf die Vorschläge und das persönliche Engagement von Kellner und Bruns zurück.[7]
Regierungspräsident
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 16. Februar 1971 wurde Kellner zum neuen Regierungspräsidenten im Regierungsbezirk Hildesheim ernannt,[8] Rudi Ronge wurde sein Nachfolger als Oberkreisdirektor. Im Jahr 1978 schied Kellner aus dem Amt, gleichzeitig wurde der Regierungsbezirk am 1. Februar 1978 aufgelöst.
Hans Kellner starb am 2. April 2008 im Alter von 95 Jahren.[2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hans Kellner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf mit Porträt auf der Website SPD-Göttingen.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Klaus Wettig (Hrsg.): 1873–2003. 130 Jahre Sozialdemokratie in Göttingen, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 978-3-89533-440-5, S. 157
- ↑ a b c Stadtarchiv Göttingen, April 2008
- ↑ Nachruf auf der Website SPD-Göttingen.de
- ↑ Beschreibung bei der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Erich Heinrich Biederbeck. Über Parteigrenzen hinweg verständigt, Göttinger Tageblatt, 21. April 2011
- ↑ Klaus Wettig: 60 Jahre demokratischer Neubeginn in Göttingen ( vom 23. Februar 2015 im Internet Archive), spd-goettingen.de
- ↑ 50 Jahre Göttingen-Gesetz. Für Universität-Ausbau / Weende 1964 ins Göttinger Stadtgebiet eingemeindet, Göttinger Tageblatt, 22. Juni 2014
- ↑ Stadtarchiv Göttingen, Februar 1971
Personendaten | |
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NAME | Kellner, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker (SPD) |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1912 |
GEBURTSORT | Münden |
STERBEDATUM | 2. April 2008 |
STERBEORT | Berlin |