Hans Müller (Kunsthistoriker)
Hans Emil Felix Müller (* 18. September 1854 in Köln; † 11. April 1897 in Berlin) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Schriftsteller.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sohn des Dichters und Arztes Wolfgang Müller von Königswinter besuchte das Gymnasium in Köln und Wiesbaden und erkrankte 1873 an einem Lungenleiden, woraufhin er fast drei Jahre in Kurorten in der Schweiz und Italien verbrachte. Anschließend studierte er an den Universitäten Leipzig und Bonn, wo er hauptsächlich philosophische und kunstgeschichtliche Studien betrieb.
1879 ließ er sich als Kunstkritiker in Frankfurt am Main nieder, wo er für das Frankfurter Journal arbeitete und eine Wochenschrift für Städtewesen mit dem Titel Die Stadt herausgab. Er begann sich für die Musik des Mittelalters zu interessieren und veröffentlichte drei Bücher zu diesem Thema. An der Universität Leipzig wurde er 1885 mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit bei Oscar Paul promoviert. Daraufhin erhielt er 1885 eine Stelle an der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe und wechselte noch im selben Jahre an die Musikabteilung der Königlichen Bibliothek in Berlin. Nebenbei veröffentlichte er das Lustspiel Der König schläft (1887). 1889 zum Professor ernannt, übernahm er Vorlesungen für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik in Berlin.
Am 1. Oktober 1893 wurde er als Nachfolger von Robert Dohme Erster ständiger Sekretär der Berliner Akademie der Künste. In dieser Funktion verfasste den ersten Band der Geschichte der Akademie. Kurz nach Erscheinen des Bandes verstarb er im Alter von 42 Jahren an der Influenza.[1] Er wohnte zuletzt in Berlin-Tiergarten, Königin-Augusta-Straße 51.[2]
Müller wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin beigesetzt. Sein Grab hat sich nicht erhalten.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Müller heiratete am 30. Oktober 1879 in Krefeld Emilie Kniffler (* 7. August 1856 in Krefeld; † 28. Januar 1938 ebenda), die Tochter eines Krefelder Seidenwarenfabrikanten.[3] Das Paar hatte vier Kinder, die alle früh starben.[4]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Musik Wilhelm von Hirschaus. Wiederherstellung, Übersetzung und Erklärung seines musik-theoretischen Werkes. Frankfurt a. M. 1883 (Dissertation)
- Hucbalds echte und unechte Schriften über Musik. Leipzig 1884.
- Eine Abhandlung über Mensuralmusik in der Karlsruher Handschrift St. Peter pergamen 29 a. (= Mittheilungen aus der Grossherzoglich Badischen Hof- und Landesbibliothek und Münzsammlung 6) Karlsruhe 1886.
- Der König schläft. Lustspiel. Mitscher & Röstell, Berlin 1887.
- Badische Fürsten-Bildnisse. 2 Bände, Groos, Karlsruhe 1888–1892.
- Wilhelm Kaulbach. Fontane, Berlin 1893.
- Geschichte der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin 1696–1896. Erster Teil: Von der Begründung durch Friedrich III. von Brandenburg bis zur Wiederherstellung durch Friedrich Wilhelm II. von Preussen. Berlin 1896 (Digitalisat).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf Hinrichsen, Das literarische Deutschland, 2. Auf., Berlin 1891, Sp. 932 f. (Digitalisat)
- Hermann Arthur Lier: Müller, Hans Emil Felix. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 503 f.
- Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Band 5, 6. Aufl., Leipzig 1913, S. 59 f. (Digitalisat)
- Rbt., Gastgeschenke. Kulturzeugnisse aus dem Gesellschaftsleben und Familienverkehr der Jahre 1882–1897, in: Die Heimat. Zeitschrift für niederrheinische Heimatpflege, Jg. 17, Heft 4 vom 15. Dezember 1938, S. 401–408 (Auszüge aus einem Album Hans Müllers, mit Einträgen zahlreicher bedeutender Künstler und Musiker, darunter Max Bruch und Clara Schumann)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Hans Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitalisate
- Müller, Hans Emil Felix. Hessische Biografie. (Stand: 23. Juli 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, Neue Folge, Jg. 8, Nr. 22 vom 22. April 1897, Sp. 347 (Nekrolog) (Digitalisat)
- ↑ Adreßbuch für Berlin und seine Vororte. 1897, Berlin [1896], Band 1, S. 877 (Digitalisat)
- ↑ Else Schrödl, Norbert Schrödl, ein Künstlerleben im Sonnenschein (= Frankfurter Lebensbilder, Band 5), Frankfurt am Main 1922, S. 240
- ↑ Else Schrödl, Norbert Schrödl, ein Künstlerleben im Sonnenschein (= Frankfurter Lebensbilder, Band 5), Frankfurt am Main 1922, S. 382
Personendaten | |
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NAME | Müller, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Muller, Hans; Müller, Hans Emil Felix (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler und Autor |
GEBURTSDATUM | 18. September 1854 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 11. April 1897 |
STERBEORT | Berlin |