Hans R. Schneider

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Hans R. Schneider (* 12. Januar 1897 in Berlin; † 4. Januar 1987 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Kommunalpolitiker (parteilos).[1]

Hans Reinhold Schneider war zur Zeit des Nationalsozialismus Volksschullehrer in Berlin; einer seiner Kollegen war Fritz Wuessing.[2] Schneider war verheiratet mit der politisch aktiven Katholikin Hildegard „Hilde“ Schneider, geborene Olejak. Er selbst war aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Aus der Ehe mit Hildegard Schneider ging die Gesine Schwan hervor.[3]

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde Schneider Mitglied der sogenannten Gruppe „Mannhart“, die sich im November 1942[4] um den Sozialisten und Mediziner Max Wilhelm Klesse (1896–1963),[5] der für antinazistische Flugschriften das Pseudonym „Mannhart“ wählte, und dessen Frau, die Ärztin Maria Klesse, zusammenfand. Weitere Gründungsmitglieder waren der Bauarbeiter Otto Dressler (wohnh. Zeisgendorfer Weg 4; beschäftigt bei Rheinmetall-Borsig; hingerichtet 1944) und der Arbeiter Otto Engel (beschäftigt bei AEG Hennigsdorf; 1945 erschossen), alle aus Heiligensee, sowie der Drucker Georg Kaufmann Hohenschönhausen und Walter George aus Konradshöhe (wohnh. Elstergasse 16).[6][7] Mehrere Widerständler schlossen sich der Gruppe an.[8] Die Familien Schneider und Klesse, aus deren Ehe die Kunsthistorikerin Brigitte Klesse hervorging,[9] halfen NS-verfolgten Juden in der Illegalität.[10] Schneiders Familie versteckte im letzten Kriegsjahr ein jüdisches Mädchen unter Mithilfe des Gefängnispfarrers Harald Poelchau.[11]

Nach Kriegsende war er 1945/46 der erste Stellvertretende Bürgermeister des Bezirks Reinickendorf im französischen Sektor Berlins.[12] Erster Bürgermeister zu dieser Zeit war Arthur Müller.[13] Später war er in Berlin wieder als Oberschulrat tätig.

  • Schneider, Hans. In: Hans-Joachim Fieber et al. (Hrsg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 7. Trafo-Verlag, Berlin 2004, S. 110–111. ISBN 978-3-896-26357-5
  • Gabriele Thieme-Duske; Eckhard Rieke: Die Gruppe Mannhart. Widerstand im Norden Berlins. Hrsg. von der AG Stolpersteine Reinickendorf für die Opfer der Verfolgung aus rassischen, politischen oder anderen Gründen in der Zeit des Nationalsozialismus, Möller Druck und Verlag GmbH, Ahrensfelde; zuerst erschienen in Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin. Berlin 2016. (pdf)

Einzelnachweise

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  1. [1]
  2. Gabriele Thieme-Duske; Eckhard Rieke: Die Gruppe Mannhart. Widerstand im Norden Berlins. Möller, Berlin 2006, S. 23.
  3. Lebenslauf. (Memento des Originals vom 27. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gesine-schwan.de Website von Gesine Schwan; abgerufen am 31. Juli 2017.
  4. Das Datum wurde 1949 von Max Klesse als Gründungsmonat der Gruppe „Mannhart“ angegeben.
  5. Max Wilhelm Klesse. In: Verfolgte Ärzte. Institut für Geschichte der Medizin, Charité, Berlin 2013.
  6. „Mannhart“; in: Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag, Berlin 2007, S. 254 ff. ISBN 978-3-936872-94-1
  7. 75 Jahre Zweiter Weltkrieg. Das Ende. Aus den letzten Kriegstagen in Berlin Flugblätter des antifaschistischen Widerstands. trend Onlinezeitung – Hintergründe und Gegenstandpunkte, Ausg. 10/2014, Arbeitskreis Kapitalismus aufheben (AKKA).
  8. Gabriele Thieme-Duske; Eckhard Rieke: Die Gruppe Mannhart. Widerstand im Norden Berlins. Möller, Berlin 2006, S. 26.
  9. Brigitte Klesse: Die Darstellung von Seidenstoffen auf italienischen Bildern des 14. Jahrhunderts. Diss. an der Universität zu Köln, 1958, S. 129. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Gabriele Thieme-Duske; Eckhard Rieke: Die Gruppe Mannhart. Widerstand im Norden Berlins. Möller, Berlin 2006, S. 19.
  11. Hildburg Bruns: Ihr Vater rettete ein jüdisches Mädchen vor den Nazis. Bild, 28. Oktober 2008.
  12. Die Sitzungsprotokolle des Magistrats der Stadt Berlin 1945/46. Band 1, 1946, Fußn. 23, S. 744; wurde im Bezugsprotokoll irrtümlich als Erich Schneider angegeben.
  13. siehe hierzu: Amtliches Fernsprechbuch. Magistrat. Abteilung für Post- und Fernmeldewesen, Berlin, 1945, S. 48.