Hans Reichenbach (Mikrobiologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Reichenbach (* 10. Oktober 1936 in Karlsruhe; † 2. November 2018[1] in Wolfenbüttel) war ein deutscher Mikrobiologe und Naturstoff-Biologe.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Strukturformel für Epothilon A bzw. B

Reichenbach studierte Biologie, Chemie und Geographie in Karlsruhe, Kiel, München und Freiburg. 1961 erwarb er in Freiburg das Staatsexamen, 1965 promovierte er in Karlsruhe. Als Postdoktorand arbeitete er von 1966 bis 1968 bei M. Dworkin in Minneapolis, Minnesota und in Morgantown. Von 1968 bis 1975 war er Wissenschaftlicher Assistent bei Gerhart Drews an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo Reichenbach 1971 in Allgemeiner Mikrobiologie habilitierte.[2]

Seit 1975 war Reichenbach bei der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig beschäftigt (heute Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung). Dort war er bis 1984 Leiter der Abteilung für Mikrobiologie, ab 1994 der Abteilung für Biologie der Naturstoffe. Seit 1976 war er außerplanmäßiger Professor an der Universität Braunschweig. 2001 ging er in den Ruhestand.[2]

Reichenbach beschrieb verschiedene Taxa, darunter die Flavobacteriaceae, Cytophaga aprica und Flexibacter elegans.

Gemeinsam mit Gerhard Höfle untersuchte er systematisch Sekundärmetabolite zahlreicher Bakterien, unter anderem von Myxobakterien. Dabei entdeckte er in dem Myxobakterium Sorangium cellulosum das erste Epothilon, eine Substanz aus einer Gruppe von 16-gliedrigen Macrolactonen.[3] Die Substanzklasse hat eine zu Paclitaxel analoge Wirkung auf Tumorzellen, weshalb sie in der Krebsforschung und Krebstherapie eingesetzt wird.[4]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • The Flavobacterium-Cytophaga group, Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (Herausgeber), Weinheim, Verlag Chemie 1981
  • In Encyclopaedia Cinematographica: E 777: Archangium violaceum (Myxebacteriales) – Schwarmentwicklung und Bildung von Protocysten, Göttingen 1968, Institut für wissenschaftlichen Film

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Nicht zu verwechseln mit dem Hans-Herloff-Inhoffen-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Traueranzeige. In: Braunschweiger Zeitung. 9. November 2018, abgerufen am 9. November 2018.
  2. a b HZI-Forschungsbericht 2006/2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.helmholtz-hzi.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF, 8,3 MB), S. 59; abgerufen am 1. April 2014
  3. Neuer Wirkstoff gegen Krebs. (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helmholtz.de Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (helmholtz.de); abgerufen am 1. April 2014
  4. Glückliche Odyssee der Forschung: Vom Myxobakterium zum Krebsmedikament. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biotechnologie.de biotechnologie.de; abgerufen am 1. April 2014
  5. https://bergeys.org/bergey-awards
  6. Preisträger 2004 bei der Karl Heinz Beckurts-Stiftung (beckurts-stiftung.de); abgerufen am 1. April 2014
  7. Krebsmedikament aus dem Komposthaufen: Myxobakterien-Forscher der GBF mit dem Beckurts-Preis ausgezeichnet. Pressemitteilung vom 7. Dezember 2004 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de)
  8. Inhoffen-Medaille beim Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (helmholtz-hzi.de); abgerufen am 1. April 2014