Hans Wimmer

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Hans Wimmer, 1983

Hans Wimmer (* 19. März 1907 in Pfarrkirchen im Rottal, Niederbayern; † 31. August 1992 in München) war ein deutscher Bildhauer.

Hans Wimmer war das zweitgeborene Kind unter sieben Geschwistern. Nach den Vorstellungen seiner Eltern war er für die geistliche Laufbahn vorgesehen. Deshalb meldeten sie ihn 1917 für das Bischöfliche Seminar in Burghausen an, wo vor allem seine Musikalität auffiel. Auch nachdem er auf das Humanistische Gymnasium in Landshut wechselte, das sich im Gebäude des vormaligen Franziskanerkloster befand, standen seine musikalischen Interessen im Vordergrund; u. a. verfasste er eigene Kompositionen, die er als Chorleiter aufführte. Nach dem Abitur erhielt an der TH München eine Ausbildung zum Zeichenlehrer. 1928–1935 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste München u. a. bei Bernhard Bleeker.[1] Anschließend hielt er sich zu Studienzwecken in Paris auf, bei dem er u. a. Aristide Maillol kennenlernte. 1940 folgte ein Aufenthalt in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.[2]

In der Zeit des Nationalsozialismus war Wimmer Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Für diese Zeit ist seine Teilnahme an 21 großen Ausstellungen sicher belegt[3], darunter 1937 und 1938 die Große Deutsche Kunstausstellung in München, dort u. a. mit Porträtplastiken von Robert Bosch[4], Emil Kirdorf[5] und Karl Voßler[6].

Im Zweiten Weltkrieg wurde Wimmer 1943 zur Infanterie eingezogen. Nach einer Verwundung und einem längeren Lazarettaufenthalt kehrte er 1945 nach München zurück.

1946 schuf er den Kopf des befreundeten Archäologen Ernst Buschor. Nachfolgend folgten – entgegen dem damaligen Zeitgeist – figürliche Bildwerke. Im Rückgriff auf die Antike (Die Wagenlenkerin) und auf bestimmte Tendenzen der Klassischen Moderne wie z. B. Wilhelm Lehmbruck (Die große Liegende) konnte er die im Nationalsozialismus üblichen Formen überwinden und die figürliche Bildhauerei als Kunstgattung für die Gegenwart zurückgewinnen. Im Auftrag des Prinzen Max zu Fürstenberg (1896–1959) gestaltete Wimmer 1951 die Grablege von dessen Eltern Fürst Maximilian Egon II. zu Fürstenberg (1863–1941) und Fürstin Irma zu Fürstenberg (1867–1948) in der Familiengruft von Schloss Heiligenberg mit einer monumentalen Christusfigur.[7]

Von 1949 bis 1972 war Hans Wimmer Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 1955 beteiligte er sich an der documenta in Kassel, 1958 an der Biennale in Venedig und 1967 an der Weltausstellung in Montreal. Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes beteiligte er sich zwischen 1952 und 1966 an sieben DKB-Jahresausstellungen.[8] Befreundet war er u. a. mit Hans Carossa, Olaf Gulbransson, Richard Billinger und Gerhard Marcks.

Beigesetzt wurde Wimmer auf dem Bogenhausener Friedhof.

Ausstellungen (Auswahl)

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  • Renaissance der Figur, April – Mai 2005 in Nürnberg (Maxtorhof)
  • Der Bildhauer Hans Wimmer, August – Oktober 2007, Schlosskirche Neustrelitz
  • Gestalt – Form – Figur. Hans Wimmer und die Münchner Bildhauerschule. Passau, Güstrow, Berlin Juni 2008 bis Januar 2009

Großplastiken im Öffentlichen Raum (Auswahl)

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Werke (Auswahl)

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Eigene Veröffentlichungen

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  • Der Bildhauer über sich selbst. In: Das Innere Reich; Juni 1941, S. 141–142.
  • Über die Bildhauerei: Erfahrungen bei der Arbeit, Notizen in der Werkstatt. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1961.
  • Niederbayerische Kindheit und Jugend. Meinen Kindern und Enkeln. R. Piper & Co. Verlag, München 1982, ISBN 3-492-02752-0.
  • Erhard Göpel: Bildnisse unserer Zeit. Insel-Verlag, Wiesbaden 1958.
  • Hans Konrad Röthel: Der Bildhauer Hans Wimmer. Mit einer Einleitung von Max Huggler. München, Nymphenburger Verlagshandlung, 1964.
    • Ergänzungsband für die Jahre 1964 – 1975: Hans Wimmer – Skulpturen und Zeichnungen. München, Nymphenburger Verlagshandlung, 1976.
  • Uta Kuhl: Hans Wimmer – Das Atelier: Original-Modelle, Bronzen, zeichnerische Studien, Dokumente. Freundeskreis Schloß Gottorf, Schleswig 1993.
  • Uta Kuhl: Hans Wimmer – Das plastische Werk. Verlag Goltze, Göttingen 1999. ISBN 3-88452-789-4.
  • Helmut Wagner: Dissens um eine schöne Nackte – Oder: Warum keine Aglaia an Passaus Ort steht. In: Passauer Kunst Blätter 35 (1-2006), S. 21–24
  • Helmut Wagner: Passauer Areopag – Porträtbüsten der Hans-Wimmer-Sammlung im Oberhaus-Museum. In: Passauer Kunst Blätter 40 (2-2007), S. 8–11
  • Vincent Mayr: Ein „unverbesserlicher Gegenständlicher“ – Der Bildhauer Hans Wimmer in München. In: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege (Hrsg.): Schönere Heimat, 4, 2009, S. 237 ff.
  • Melanie Wittchow: Hans Wimmer. In: Karin Althaus u. a. (Hrsg.): Kunst und Leben. 1918 bis 1955. Lenbachhaus, München / Deutscher Kunstverlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-88645-210-1, S. 252–255.

Einzelnachweise

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  1. Matrikel
  2. Die Stipendiaten der Villa Massimo vom Gründungsjahr 1913 bis 2014: Hans Wimmer, Bildhauer, 1940 (Memento vom 21. November 2013 im Internet Archive), auf: villamassimo.de, abgerufen am 1. März 2016.
  3. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000; S. 593 passim
  4. Dr. Robert Bosch — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  5. Der 90jährige Emil Kirdorf — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  6. Geheimrat Voßler — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  7. Ulrich Feldhahn: Der Christus hat erschreckt! Die Grablege von Fürst Max Egon II. und Fürstin Irma zu Fürstenberg. In: Heinrich Fürst zu Fürstenberg/Andreas Wilts (Hrsg.): Max Egon II. zu Fürstenberg – Fürst, Soldat, Mäzen. Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2019, S. 434–445.
  8. kuenstlerbund.de: Ausstellungsbeteiligungen: Wimmer, Hans (abgerufen am 21. Februar 2016).
  9. Hans-Wimmer-Sammlung (abgerufen am 8. März 2016).
  10. Hans Wimmers Bildhaueratelier auf Schloss Gottorf.
  11. s. Jobst Knigge: Die Villa Massimo in Rom 1933–1943. Kampf um künstlerische Unabhängigkeit. Humboldt-Universität, Berlin 2013, S. 287 (online, PDF; 26,3 MB).Formalia
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