Haptonomie
Die Haptonomie (griechisch Lehre von der Berührung) ist eine von alternativmedizinischen Ärzten, Hebammen und Heilpraktikern angebotene Methode zur Geburtshilfe und -begleitung, zur Psychotherapie und Krankenbehandlung (Haptosynesie) sowie zur Sterbebegleitung. Sie wurde in den 1940er Jahren von dem Niederländer Frans Veldman entwickelt und ist heute vorwiegend in Frankreich verbreitet.
Bei der Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung soll durch sanfte Berührungen eine Kontaktaufnahme mit dem Kind schon im Mutterbauch erreicht werden. Dabei werden die Eltern vom Therapeuten angeleitet. Konzeptuell wird die moderne apparategestützte Geburtshilfe als unpersönlich kritisiert. Haptonomie fördere stattdessen die Entwicklung der Bindung zwischen dem Kind und den Eltern, insbesondere auch zwischen Vater und Kind. Gleichzeitig ermögliche sie einen harmonischen und schmerzfreien Ablauf der Geburt.[1]
Die Haptonomie ist kein Bestandteil der hochschulmedizinischen Versorgung. Veldman selbst hat kaum wissenschaftliche Publikationen, jedoch mehrere Bücher verfasst und in verschiedenen Ländern Vortragsreisen durchgeführt. Das von ihm gegründete private C.I.R.D.H. (Centre International de Recherche et de Développement de l'Haptonomie, zu Deutsch Internationales Zentrum zu Forschung und Entwicklung der Haptonomie) im südfranzösischen Oms bietet entsprechende Kurse an und erhebt den Anspruch, dass nur Personen zur haptonomischen Behandlung befugt seien, die dort ausgebildet wurden.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- CIRDH (International Center for Research and Development of Haptonomy)
- http://www.haptonomie.ch Haptonomie in der Schweiz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bob Boot: Haptonomie. Een kwestie van gevoel. Archipel, Amsterdam u. a. 2004, ISBN 90-6305-119-0 (niederländisch).
- Theresia Maria de Jong: Im Dialog mit dem Ungeborenen. Wie Sie schon während der Schwangerschaft mit Ihrem Baby in Kontakt kommen können. Via Nova, Petersberg 2004, ISBN 3-936486-68-9.
- Gerald Hüther, Inge Krens: Das Geheimnis der ersten neun Monate. Unsere frühesten Prägungen. Walter, Düsseldorf u. a. 2005, ISBN 3-530-42188-X (Der Autor erläutert pränatale Entwicklungen aus Sicht der Gehirnforschung und die Wichtigkeit einer affektiven Bindung der Eltern zum ungeborenen Kind, wie es durch die Haptonomie vermittelt wird).
- Willem Pollmann-Wardenier (Red.): Verkenningen in de Haptonomie. Bruna, Utrecht 1986, ISBN 90-229-5457-9 (niederländisch).
- Pieter van der Slikke: Werken met haptonomie (= Ankertjesserie. 248). Ankh-Hermes, Deventer 1999, ISBN 90-202-0122-0 (niederländisch).
- Frans Veldman: Confirming Affectivity, the Dawn of Human Life. In: International Journal of Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine. Band 6, Nr. 1, 1994, S. 11–26 (englisch).
- Frans Veldman: Haptonomie. Amour et raison. Presses Universitaires de France, Paris 2004, ISBN 2-13-054166-6 (nur auf Französisch erhältlich).
- Frans Veldman: Haptonomie. Science de l’affectivité. Presses Universitaires de France, Paris 1989, ISBN 2-13-042375-2 (auf Französisch – 9e édition corrigée. Ebenda 2007, ISBN 978-2-13-055849-1).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Website des Wissenschaftlichen Institutes für Haptonomie. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2014; abgerufen am 13. Januar 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.