Harm (Schwanstetten)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Harm
Koordinaten: 49° 19′ N, 11° 6′ OKoordinaten: 49° 18′ 52″ N, 11° 6′ 20″ O
Höhe: 344 m ü. NHN
Einwohner: 122 (2013)
Postleitzahl: 90596
Vorwahl: 09170
Luftbildaufnahme aus südlicher Richtung

Harm (fränkisch: Hoam[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Harm liegt in der Gemarkung Leerstetten.[3]

Das Dorf Harm liegt westlich von Leerstetten, circa 15 Kilometer südlich von Nürnberg und ist größtenteils von Waldgebieten umgeben. Der Hirtengraben durchfließt den Ort und vereinigt sich westlich mit dem Entenbach, der nach circa einem Kilometer in einem Düker den Main-Donau-Kanal unterquert und nach weiteren 500 Metern in die Rednitz mündet.[4]

Harm wurde vermutlich im 11. Jahrhundert als Rodungssiedlung gegründet. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 1345 als „Hoernbeu“. Der Ortsname bedeutet Beim Sumpf.[5] Die ursprünglichen fünf Höfe gehörten 1504 alle zu Nürnberg. Im Jahre 1530 erfolgte ein Teilverkauf an die Markgrafen von Ansbach. Aus 1623 sind sieben Höfe bekannt, die allerdings 1632 im Dreißigjährigen Krieg der Brandschatzung anheimfielen. Österreichische Exulanten (Glaubensflüchtlinge) siedelten sich um 1660 im Ort an und bauten ihn wieder auf. Für das Jahr 1783 sind acht Häuser und 40 Einwohner überliefert.[6] 1792 kam der Ort kurz unter preussische Herrschaft und 1808 dann zu Bayern. Die Frühindustrialisierung und die beiden Weltkriege erlebte die Ortsgeschichte nur an den damit verbundenen Nebenwirkungen und ist bis heute überwiegend bäuerlich geprägt. Im Zuge der Gebietsreform, wurde die Gemeinde Leerstetten, zu der Harm gehörte, am 1. Mai 1978 ein Teil der neu gebildeten Gemeinde Schwanstetten.[7]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1783: 40 Einwohner
  • 1987: 45 Einwohner
  • 2013: 122 Einwohner

Die ehemals vorhandene historische Bausubstanz ist in Harm nicht mehr erhalten, es sind keine Baudenkmäler qualifiziert. Die heutige Bebauung ist durchwegs neuzeitlich. Am Ort wird ein kleiner Reiterhof mit zwei Gestüten, Kutscherei und eigenem Café, ein Hühnerhof zur Eiererzeugung, eine Schreinerei, ein Gasthof sowie weitere vielfältige Land- und Forstwirtschaft betrieben. Erwähnenswert ist der Fischereiverein, der um Harm herum in einem Dutzend künstlich angelegter Weiher auf einer Gesamtfläche von über 2,7 Hektar intensive Forellen- und Karpfenzucht betreibt.

Die Gegend ist aufgrund ihrer relativ abgeschiedenen landschaftlichen Lage inmitten von Wäldern und vielfältigen Gewässern bei gleichzeitiger Nähe zum Ballungsraum Nürnberg naherholerisch reizvoll.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Norden zur Kreisstraße RH 2 und nach Südosten Richtung Schwand bei Nürnberg zur Kreisstraße RH 1. Land- und forstwirtschaftliche Schotterwege verbinden Harm auch direkt mit Leerstetten und Mittelhembach. Der öffentliche Personennahverkehr fährt Harm nicht an, jedoch gibt es an der knapp einen Kilometer entfernten Abzweigung der RH 2 nach Harm eine Bedarfshaltestelle, die vom VGN und einem privaten Reisebusunternehmen bedient wird. Eine Buslinie führt nach Schwabach und Leerstetten, zusätzlich ist zeitweise ein Linienbedarfstaxi abrufbar.

Commons: Harm (Schwanstetten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 27. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: hǫɘm.
  2. Gemeinde Schwanstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  5. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 27.
  6. Tabellarische Chronik von Harm in Museum Schwanstetten
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).