Hartlaub-Gambit
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Das Hartlaub-Gambit ist eine nach Carl Hartlaub benannte Eröffnung im Schachspiel. Im Englischen wird sie als Blackburne-Hartlaub-Gambit bezeichnet. Sie entsteht aus dem Englund-Gambit und wird in der Eröffnungssystematik der ECO-Codes unter dem Schlüssel A40 klassifiziert. Das Gambit gilt als nicht korrekt und wird von Spitzenspielern daher nicht mehr gespielt. Im Amateurbereich ist es gelegentlich noch anzutreffen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gambit entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Versuchen, nach 1. e2–e4 in das Albin-Blackburne-Gambit oder Albins Gegengambit überzuleiten. Es wurde 1898 von Julius Thirring und von Carl Hartlaub in die europäische Turnierpraxis eingeführt. Zuvor hatte 1894 bereits der australische Meister Henry Charlick (* 1845; † 1916) den Zug in einer Fernpartie erprobt.
Eines der drei Bücher über Schacheröffnungen, welche der amerikanische Schachspieler Claude F. Bloodgood (* 1937; † 2001) als langjähriger Gefängnisinsasse verfasst hat, handelt das Hartlaub-Gambit ab.[1]
Hauptvarianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundstellung des Gambits entsteht nach den Zügen (siehe auch: Schachnotation):
- 1. d2–d4 e7–e5!? (das Englund-Gambit)
- 2. d4xe5 d7–d6
Mögliche Varianten:
- 3. Sg1–f3 Lc8–g4
- 4. e2–e4 Sb8–d7 (Albin-Blackburne-Gambit durch Zugumstellung)
- 4. Lc1–f4 Sb8–c6
- 4. Lc1–g5 Dd8–d7 5. e5xd6 Lf8xd6 6. Sb1–d2 ±[2]
Die Annahme des Bauernopfers:
- 3. e5xd6 Lf8xd6
2. … Sb8–c6 3. Sg1–f3 d7–d6 ist das Verzögerte Hartlaub-Gambit
Beispiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Partie Josef Emil Krejicek – Julius Thirring, Wien 1898 nahm Weiß das Bauernopfer im dritten Zug an. Schwarz gelang es, das Mattbild aus der Partie Morphy – Karl von Braunschweig und Graf Isoard, Paris 1858 mit vertauschten Farben zu wiederholen:
4. e2–e4 Sg8–f6 5. Lc1–g5 0–0 6. Dd1–f3 Ld6–e5 7. c2–c3 Dd8–d6 8. Lf1–c4 Tf8–d8 9. Lc4–b3 Lc8–g4 10. Df3–e3 Dd6–d1+ 11. Lb3xd1 Td8xd1# 0:1
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Bücker: Englund-Gambit. 1. d4 e5. Drei Gambits in einem, Hartlaub-Gambit, Soller-Gambit, Englund-Gambit. Edition Mädler im Walter Rau-Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7919-0301-2.
- Ken Smith, John Hall: The Englund Gambit 1 d4 e5 2 dxe5 Nc6, and, The Blackburne-Hartlaub Gambit Complex 1 d4 e5 2 dxe5 d6. Chess Digest, Dallas TX 1994, ISBN 0-875682-42-1.
- Claude F. Bloodgood: Donald K. Wedding: Blackburne-Hartlaub Gambit: 1 d4 e5 2 dxe5 d6!? (= Chess openings for hustlers 2). Chess Digest, Grand Prairie TX 1998, ISBN 0-875682-92-8.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans Ree: Claude Bloodgood ( vom 13. Oktober 2006 im Internet Archive), Nachruf im NRC Handelsblad, 1. September 2001, via Internet Archive.
- ↑ Smith, Hall, 1994, S. 110.