Hasenpanier
Hasenpanier (wörtlich: das Banner, die Fahne des Hasen) ist ein sinnbildlicher Ausdruck. Die veraltete sprichwörtliche Redewendung das Hasenpanier zeigen (oder das Hasenpanier ergreifen) bedeutet so viel wie „flüchten“.
Wortherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herkunft des seit dem 15. Jahrhundert belegten[1] Wortes ist nicht ganz klar. Möglicherweise wurde in der Jägersprache der Schwanz des Feldhasen als dessen Panier bezeichnet.[2] Zugrunde liegt in jedem Fall die Vorstellung, dass der wegen seiner Ängstlichkeit sprichwörtliche Hase (vgl. Hasenfuß, Hasenherz) bei der Flucht sein Schwänzchen in die Höhe recke: Der haß der ist ein forchtsam thier / Gar bald wirfft er auff sein panier.[3]
Redewendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die sprichwörtliche Redewendung das Hasenpanier aufstecken, zeigen, ergreifen im Sinne von „flüchten“, „sich davonmachen“ verkehrt scherzhaft die traditionelle militärische Funktion einer Fahne in ihr Gegenteil: Sie weht nicht an der Spitze einer vorwärts marschierenden Kolonne, sondern wird bei der Flucht gewissermaßen von hinten gehisst. Der Hase wird damit, wie auch andernorts,[4] zur Symbolfigur einer verkehrten Welt.
In ähnlicher Bedeutung ist auch Hasenkurs nehmen[5] oder den Hasenpad kesen (Niedersachsen)[6] als Ausdruck für „flüchten“ belegt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Brüder Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 10, Sp. 539 f.
- ↑ Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22. Aufl., Berlin 1989, S. 295.
- ↑ Paul Fürst, Speculum bestialitatis, um 1650/60, zit. nach Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg, 6. Aufl. 1994, Bd. 2, S. 669.
- ↑ Rudolf Schenda, Das ABC der Tiere, München 1995, S. 140 f.
- ↑ Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg, 6. Aufl. 1994, Bd. 2, S. 669.
- ↑ Krünitz 1858 bei Hasen-Panier