Hattie Mahood
Harriet Emma (Hattie) Mahood, geborene McDougall (* 23. November 1860 in Liverpool; † April 1940 in Ormskirk) war eine englisch-britische Journalistin, Seelsorgerin, Frauenrechtsaktivistin und Suffragette. Sie war die erste weibliche Deacon in der Baptistenkirche und eine starke Unterstützerin der Abstinenzbewegung.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mahood wurde in Liverpool geboren. Ihr Vater war ein Hotelier der Abstinenzbewegung.[1] Im Alter von 21 Jahren heiratete sie den Manager des Hotels, William Mahood. Anstatt weiter im Hotelgeschäft tätig zu sein, gründeten sie eine Gärtnerei mit Blumen- und Obstgeschäft, zunächst im Raum Liverpool und später in London.[1] Das Paar bekam drei Söhne.[2] 1894 kehrte Mahood nach Liverpool zurück, wo sie sich für die Mission of Love engagierte, die Obdachlosen Unterkunft und Verpflegung bot.[3]
Im Jahr 1901 erschien ein Artikel von Mahood in der Zeitschrift The Forum. Er trug den Titel The Liberal Party: a menace to English democracy. Dies war einer von mehreren Artikeln, die sie für The Forum und Nineteenth century and after verfasste; ein weiterer war The Modesty of Englishwomen.[4] Dieser Artikel wurde auch im Manchester Courier and Lancashire General Advertiser vom 3. April 1901 positiv besprochen, wo es hieß „Mrs. Mahood übt scharfe Kritik an den modernen Idealen“, und sie wird zitiert, dass sie „einen extremen Mangel an Zurückhaltung, Selbstachtung und Würde“ bei den Mädchen von heute anprangert.[5]
Mahood war Mitglied der Baptistengemeinde Pembroke Chapel in Liverpool unter Reverend Charles F. Aked[6] und erfuhr durch einen Bericht von Emily Hobhouse an die Gemeinde von den Bedingungen in den Konzentrationslagern, die die Briten für Männer, Frauen und Kinder der Buren in Südafrika eingerichtet hatten.[1] Mahood schrieb später an die Daily News: „In den frühen Phasen des Kriegsfiebers hatte ich die Hoffnung, dass der Anblick von Engländern, die gegen die Buren in den Krieg ziehen, um das Wahlrecht für die Uitlander in Transvaal zu erlangen, zu viel für den Sinn für Humor der Frauen, der Uitlander der englischen Gesellschaft, gewesen wäre.“[7]
Die Zusammenhänge zwischen Abstinenz bzw. Mäßigung im Allgemeinen und zeitgenössischen gesellschaftlichen Fragen waren Gegenstand einer Diskussion, die Mahood 1907 auf der Frühjahrskonferenz der Cheshire County Union der British Women's Temperance Association eröffnete.[8] Im darauf folgenden Jahr war sie eine der Rednerinnen, die sich für die Verabschiedung der Licensing Bill (Besteuerung von Alkohol) der Regierung im Parlament aussprachen. In der Parr Hall in Warrington, wo Hunderte von Menschen anwesend waren, sprach sich Mahood für dieses Gesetz aus, weil es „einen drastischen Schritt in der Reform der Abstinenz“ bedeute und „das Übel des Alkohols schon lange ein Fluch im Lande“ sei.[9]
Bei der Wirral Women's Suffrage Society beantragte Mahood im April 1908 auf der Versammlung an die Rednerin Alice Abadam, als die Wirral Women's Suffrage Society dort der National Union of Women’s Suffrage Societies (NUWSS) beitrat und als verfassungsmäßig und überparteilich definiert wurde.[10] Mahood sprach im Juni in der St. George's Hall in Liverpool[11] und im Juli 1908 zusammen mit Ada Broughton in Seacombe.[12] Suffragist protest in court ist der Titel eines Zeitungsartikels aus demselben Jahr, in dem über ein Gerichtsverfahren berichtet wird, in dem Mahood eine von sechzehn Frauen aus der Region war, die formell die Teilnahme an den Parlamentswahlen beantragten, aber der Fall wurde letztendlich abgewiesen.[13]
Mahood wurde 1910 zum ersten weiblichen Deacon in der Baptistenkirche in England ernannt. In der Meldung über diese Ernennung wird auch ihre Mitgliedschaft in der Pembroke Chapel erwähnt und sie als „glühende Verfechterin des Frauenwahlrechts“ beschrieben.[14]
The ethics of militant tactics war das Thema eines Vortrags, den Mahood ebenfalls 1910 in New Brighton hielt.[15] Im Juni sprach sie in Birkenhead zusammen mit den Suffrage-Führerinnen Alice Stewart Ker und Ada Flatman.[16] Im Sommer 1910 nahm sie an zwei großen Suffrage-Veranstaltungen teil. Die erste fand wieder in Birkenhead statt. Nachdem alle lokalen Männer- und Frauenwahlrechtsvereine sowie andere Reformorganisationen wie die Independent Labour Party, die Artists' Suffrage League und die Pembroke Social Reform League mit Transparenten durch die Stadt gezogen waren, sprach Mahood auf der zweiten Rednerplattform und warb für die Unterstützung der Conciliation Bills (die ein nur sehr eingeschränktes Frauenwahlrecht zulassen sollten). Die Birkenhead News berichtete ausführlich über die Demonstration. Mahood wurde gefragt: „Wollen Frauen ins Parlament einziehen, wenn sie das Wahlrecht erhalten?“ und sie antwortete: „Wenn man ein Recht bekommen hat, gibt es keinen Grund, warum wir nicht ein weiteres fordern sollten“.[17]
Die Anführerin der Suffragetten, Flora McKinnon Drummond, war im März 1911 Gast des Wallasey-Zweigs der Women’s Social and Political Union (WSPU), als Mahood zu einer Honorary Secretary dieser Zweigstelle erklärt wurde.[18] In diesem Jahr sprach Mahood erneut in Birkenhead über „die moralische Wirkung des Kampfes um das Wahlrecht“[19] und war im Mai Hauptrednerin in Southport.[20] Mahood beteiligte sich am Boycott des Zensus von 1911; ihr Name wurde stattdessen von ihrem Sohn Ronald, bei dem sie lebte, unterschrieben.[1] Ihr Name taucht 1912 auch erneut im Zusammenhang mit der Mission of Love auf, als ihre Unterstützung bei der "Hygiene und Bekleidung armer Kinder" in der lokalen Presse vermerkt wurde.[21]
Aufgrund eines gesundheitlichen Zusammenbruchs gab Mahood 1912 ihre öffentlichen Aktivitäten bei der WSPU und das aktive soziale und kirchliche Engagement auf.[22]
Im nächsten Jahr schrieb Mahood einen langen Artikel, The Stumbling Block in English Politics, über die Sache des Frauenwahlrechts für die Zeitschrift The Forum. Außerdem führte sie die Diskussion zu verschiedenen aktuellen Anlässen der Frage des Frauenwahlrechts in vielen Letters to the Editor verschiedener Zeitungsredaktionen fort.[23][24]
Während des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1916, beantragte sie die Befreiung ihres Vorarbeiters und einzigen Angestelltenin der Gärtnerei vom Militärdienst, wobei sie darauf verwies, dass ihre beiden Söhne ihre Partner im Geschäft wären und im Ausland im aktiven Dienst ständen. Die Befreiung wurde kurzzeitig bewilligt.[25]
Mahoods Aktivitäten vom Kriegsende bis zu ihrem Tod im Jahr 1940 sind nicht bekannt; sie lebte jedoch weiterhin mit ihren Söhnen auf der Gärtnerei. Ihr Tod wurde im Ormskirk Advertiser bekannt gegeben; der Nachruf würdigte sie als Deacon der Pembroke Chapel, ihre aktive Beteiligung an der Frauenwahlrechtsbewegung und ihre regelmäßigen Artikel.[2]
Im Jahr 2018, zum hundertjährigen Jubiläum des Representation of the People Act 1918, wurde Mahoods Beitrag in einer Ausstellung in der Chapel Gallery in Ormskirk und viele ihrer Briefe wurden öffentlich ausgestellt.[26]
Vom lokalen Geschichtsverein Images of Burscough wurde mit finanzieller Unterstützung des National Lottery Heritage Fund eine Broschüre über sie erstellt und ihr zu Ehren eine Blue Plaque angebracht.[27]
Mahoods Name befindet sich auch am Sockel einer Statue, die Mary Bamber und anderen lokalen Wahlrechtskämpferinnen im Liverpool Museum gewidmet ist.[1][28]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harriett Emma Mahood, Burscough Community Blue Plaque Project, 2021 auf YouTube, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- The Blue Plaque Project - Installation at Burscough Wharf auf YouTube, abgerufen am 3. Dezember 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Dot Broady-Hawkes: Suffragette Harriett made her stand for sobriety – and women's rights. Southport Visiter, 8. Februar 2018, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ a b Death of Mrs Mahood: link to the flight of King Charles II. In: The Ormskirk Advertiser. 4. April 1940, S. 4.
- ↑ Mission of Love Social Department. In: The Liverpool Mercury. 5. Dezember 1894, S. 6.
- ↑ Harriet E.Mahood: The Modesty of Englishwomen. In: The Nineteenth Century. Band 49. London April 1901, S. 598–600.
- ↑ Literary Notices. In: The Manchester Courier and Lancashire General Advertiser. 3. April 1901, S. 7.
- ↑ Charles Gains: History of the Liverpool Pembroke Athletic Club. Liverpool Pembroke & Sefton Harriers & Athletics Club, Januar 2014, S. 6–7, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ Letters to the Editor. In: The Daily News. 17. August 1901, S. 2.
- ↑ Chester County Union of NBWTA: Spring Conference at Chester. In: The Crewe Chronicle. 16. März 1907, S. 8.
- ↑ Public v Brewer. In: The Widnes Examiner. 11. April 1908, S. 8.
- ↑ Wirral Women's Suffrage Society. In: The Birkenhead News. 28. April 1909, S. 3.
- ↑ Women's Freedom league: Liverpool Branch. In: Women's Franchise. S. 677.
- ↑ Programme of events. In: Votes for women. 2. Juli 1909, S. 888.
- ↑ Suffragist Protest in Court. In: The Birkenhead News. 22. September 1909, S. 5.
- ↑ First Baptist Woman Deacon. In: The Eastern Press. 21. Januar 1910, S. 10.
- ↑ The campaign throughout the country. In: Votes for women. 28. Januar 1910, S. 284.
- ↑ Reports from organisers: Liverpool. In: Votes for women. 24. Juni 1910, S. 640.
- ↑ Women's Suffrage: Support for Conciliation Bill. In: The Birkenhead and Cheshire Advertiser. 13. Juli 1910, S. 3.
- ↑ Reports from around the country :North-Western Counties. In: Votes for women. 17. März 1911, S. 384.
- ↑ Reports from around the country : North-Western Counties. In: Votes for women. 24. März 1911, S. 412.
- ↑ Elizabeth Crawford: The Women's Suffrage Movement in Britain and Ireland: A Regional Survey. Routledge, London 2013, ISBN 978-1-136-01062-0, S. 20 (google.de).
- ↑ Mission of Love Anniversary: a praiseworthy mission. In: The Liverpool Daily Post and Mercury. 29. Juni 1912, S. 5.
- ↑ Krista Cowman: Engendering Citizenship, Political Involvement of Women on Merseyside 1890–1920. Dissertation, University of York, York November 1994 (whiterose.ac.uk [PDF]).
- ↑ Letters of note. In: The Daily Citizen. 15. Juli 1913, S. 3.
- ↑ Letters of note. In: The Daily Citizen. 23. Juli 1913, S. 3.
- ↑ Lathom and Burscouigh Tribunal. In: The Ormskirk Advertiser. 5. Oktober 1916, S. 5.
- ↑ Votes for Women. Local Life – West Lancashire Edition, Oktober 2018, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ Catherine Mackinlay: Heritage plaques honour for suffrage campaigner and WW2 code breaker. LancsLive, 16. März 2020, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ Taking Liberties. National Museums Liverpool, abgerufen am 3. Dezember 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mahood, Hattie |
ALTERNATIVNAMEN | Mahood, Harriet Emma; McDougall, Harriet Emma (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | englisch-britische Journalistin, Seelsorgerin, Frauenrechtsaktivistin und Suffragette |
GEBURTSDATUM | 23. November 1860 |
GEBURTSORT | Liverpool, Vereinigtes Königreich |
STERBEDATUM | April 1940 |
STERBEORT | Ormskirk, Vereinigtes Königreich |