Haus Lange (Osnabrück)
Das Haus Lange in Osnabrück unter der Adresse Heger Straße 27 und 28 ist ein Bauwerk des Klassizismus[1] in der Osnabrücker Altstadt.[2]
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das zweigeschossige und mit sieben mal sieben Achsen versehene klassizistische Eckgebäude[1] war das Wohnhaus der Familie Lange. Sie zählte ähnlich wie die Familien Tenge, Schwartze, Gosling und Kemper im 17. und 18. Jahrhundert zur Osnabrücker Oberschicht.[2]
Noch zur Zeit des Königreichs Hannover und bis in die Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs bewohnte die Familie Hilger von 1851 bis 1892 das Lange'sche Haus.[3]
An der Wende zum 20. Jahrhundert wurde das Haus Lange zum Versammlungsort der insbesondere aus Kaufleuten bestehenden Möser-Loge,[3] der 1889 in Osnabrück gegründeten Möser-Loge Nr. 4 von Hannover.[4] Diese Logenvereinigung brachte über dem Eingang des Langeschen Hauses die Buchstaben I.O.O.F. an, die englischsprachige Abkürzung für „Independent Order of Odd Fellows“.[3] Gleichzeitig befand sich im Erdgeschoss die einem Logenbruder gehörende Drogen- und Materialwarenhandlung Friedrich Rosebrock,[5] für die gegen 1910 ein Ladengeschäft mit Schaufenster eingebaut wurde.[6]
Noch in der Weimarer Republik wurde das Haus Lange von der Möser-Loge Nr. 4 von Hannover genutzt, doch nach der Machtergreifung im Jahr 1933 brachten „[...] die Nazis [...] das vorzeitige Ende“ der Möser-Löge, die durch die NS-Propaganda nun als Teil der „[...] jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung“ dargestellt worden und 1935 vollständig liquidiert worden war.[4]
Während des Zweiten Weltkrieges war das Haus Lange dann eines von rund 20 bedeutenderen klassizistischen Gebäuden Osnabrücks, die – mit Ausnahme des nur leicht beschädigten Hauses Tenge – insbesondere durch den großen Fliegerangriff vom 13. September 1944 schwer von Kriegsschäden betroffen waren. Nur etwa die Hälfte dieser Gebäude wurden wieder aufgebaut[7] und prägen heute wieder das Straßenbild der Stadt, darunter das Haus Lange.[2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Jänecke: Das klassische Osnabrück. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Bürgerhauses zwischen 1760 und 1840. Mit 183 Abbildungen, einem Titelbilde und einem Stadtplane von 1767. 2. Neudruck der Ausgabe 1913, Osnabrück: Verlag Heinrich Wenner, 1980, ISBN 978-3-87898-224-1 und ISBN 3-87898-224-0, Abb. 54 u.ö.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hartwig Beseler, Niels Gutschow: Hegerstraße 27/28 (Haus Lange), in dies.: Kriegsschicksale deutscher Architektur. Verluste - Schäden - Wiederaufbau. Eine Dokumentation für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1: Nord, Neumünster: Karl Wachholtz Verlag, 1998, ISBN 978-3-529-02685-0 und ISBN 3-529-02685-9, S. 315; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ a b c Olaf Spechter: Die Osnabrücker Oberschicht im 17. und 18. Jahrhundert. Eine sozial- und verfassungsgeschichtliche Untersuchung ( = Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen, Bd. 20), zugleich Dissertation 1973 im Fachbereich Geschichte an der Universität Tübingen, Osnabrück: Wenner [in Kommission], 1975, ISBN 978-3-87898-094-0 und ISBN 3-87898-094-9, S. 98; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ a b c Edgar Schroeder: Osnabrück im 19. Jahrhundert ( = Fotografierte Zeitgeschichte), Düsseldorf: Verlag Droste, 1995, ISBN 978-3-7700-1039-4 und ISBN 3-7700-1039-6, S. 36; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ a b o.V.: Die Nazis brachten das vorzeitige Ende, Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 10. April 2007, aktualisiert am 7. Juli 2010, zuletzt abgerufen am 6. Januar 2017
- ↑ Bildarchiv Alt-Osnabrück, Band 1, Seite 90
- ↑ Bildarchiv Alt-Osnabrück, Band 2, Seite 55
- ↑ Wilhelm Jänecke: Vorwort zur zweiten unveränderten Auflage (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. [des Titels Das klassische Osnabrück, siehe im Abschnitt Literatur] auf der Seite chronosroma.eu, zuletzt abgerufen am 6. Januar 2017
Koordinaten: 52° 16′ 36,5″ N, 8° 2′ 22,3″ O