Haus der Kommunikation (Mariupol)
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Das Haus der Kommunikation (russisch Дом связи Dom swjazi, ukrainisch Будинок зв’язку Budynok zw’jazku) war ein Hauptpostamt der Ukrposhta in der ukrainischen Stadt Mariupol. Es wurde im März 2022 im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine schwer beschädigt.
Name und Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund seiner Funktion wurde das Gebäude am Miru Prospekt (ukrainisch Проспект Миру Prospekt Miru) auch häufig nur Hauptpostamt (ukrainisch Головпоштамт Golowposchtamt, russisch Главпочтамт Glawpotschtamt) genannt. Der Miru Prospekt ist in diesem Abschnitt Teil der wichtigen ukrainischen Fernstraße M-14. An dieser wurde vor dem Hauptpostamt eine Bodenplatte namens „Nullkilometer“ (ukrainisch Нульовий кілометр Nulowi kilometr, russisch Нулевой километр Nulewoj kilometr) installiert, die ähnlich einem Nullpunktstein oder einer Wegweisersäule Entfernungen zu Städten anzeigt. Historisch waren Postämter häufig die Anfangspunkte der Vermessung von Straßen, weshalb schließlich dieser Ort gewählt wurde.[1] Östliches des Gebäudes steht ein Denkmal für Wladimir Semjonowitsch Wyssozki, südöstlich befindet sich ein größerer Platz mit dem Stadtratsgebäude von Mariupol.
Geschichte und Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das dreigeschossige Bauwerk besitzt eine 70 Meter lange Straßenfassade mit zahlreichen Fensterachsen. Die Fassade war schlicht gehalten und nur mit einer Uhr verziert. Auf dem Dach befand sich der Schriftzug „Дом связи“ (deutsch Haus der Kommunikation). Nordwestlich schloss sich ein Gebäude der Ukrtelecom im rechten Winkel an. Erbaut wurde es in den frühen 1960er Jahren.
Kunstwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Inneren des Gebäudes befand sich eine Tafel, die Wiktor Michailowitsch Arnautow nach seiner Rückkehr nach Mariupol in Zusammenarbeit mit Hryhorij Pryschedko (ukrainisch Григорій Пришедько) schuf.[2] Auch das monumentales Wandmosaik an der Ostfassade des Gebäudes soll von den beiden stammen.[3] Es heißt offiziell Übermittler (ukrainisch Зв'язківці Swjaskiwzi), wurde aber wegen der abgebildete Rakete durch die Bevölkerung allgemein nur „Eroberer des Weltraums“ (ukrainisch Підкорювачі космосу Pidkorjuwatschi kosmosu) genannt.[4] Es handelt sich hierbei um das weltweit zweitgrößte Mosaik Arnautows. Es hatte eine Gesamtfläche von etwa 100 Quadratmetern und sollte Anfang des Jahres 2022 unter Denkmalschutz gestellt und restauriert werden.[5][6] Ende Januar 2022 war eine Spendensammlung für eine Expertenanalyse des Zustands gestartet worden. Nach dem Überfall Russlands im Februar 2022 wurden diese Gelder an Opfer gespendet.[7][8]
Zerstörung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der genaue Zeitpunkt der schweren Beschädigung des Gebäudes konnte bisher nicht ermittelt werden. Es wurde aber bereits am 12. März 2022, also drei Wochen nach Kriegsbeginn und während der Belagerung von Mariupol im zerstörten Zustand abgebildet.[9] Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere Fensterachsen vom Erdgeschoss bis zum Dach komplett zerstört sowie weite Teile des Daches und des Obergeschosses ebenfalls eingestürzt. Diese frühe Kriegsruine wurde daher auch in den folgenden Monaten in zahlreichen Berichten über spätere Zerstörungen und für andere Meldungen zur Lage in der Ukraine als Symbolbild verwendet.[10]
Sanierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit November 2022 wurde von ukrainischer Seite mehrfach berichtet, dass der Abriss des Gebäudes geplant sei.[4][5][7][11] Im April 2023 gab es Arbeiten im Areal, die auf eine Wiederherstellung hoffen ließen.[12] Im Februar 2024 begannen Abrissarbeiten am Gebäude.[13][14] Einen Monat später wurde bekannt, dass es zu einer zeitweisen Unterbrechung der Arbeiten gekommen war, da man zirka 30 Leichen im Gebäude fand. Man brachte diese – teils unidentifiziert – auf den Friedhof in Staryj Krym und setzte danach die Arbeiten fort.[15][16] Zudem hatte sich mittlerweile herausgestellt, dass die Abrissarbeiten die Vorbereitung der Sanierung darstellten.[17]
Weblinks
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Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Обираємо місце для «Нульового кілометру» в Маріуполі – Маріуполь туристичне місто. In: mistomariupol.com.ua. Abgerufen am 28. März 2023 (ukrainisch).
- ↑ Sergej Buchow: Возвращение. In: old-mariupol.com. 25. April 2021, abgerufen am 28. März 2023 (russisch, Wiedergabe eines Artikels von 1996).
- ↑ О. Л. Лейкинд, К. В. Махров & Д. Я. Северюхин: АРНАУТОВ Виктор Михайлович. In: artrz.ru. 13. September 2011, abgerufen am 28. März 2023 (russisch, Allerdings steht hier H. D. Prychodko: „Г. Д. Приодько“).
- ↑ a b Окупанти у Маріуполі зносять Будинок зв'язку з унікальною мозаїкою – Андрющенко. In: gordonua.com. 21. November 2022, abgerufen am 28. März 2023 (ukrainisch, Abrissbehauptung durch Petro Andrjuschtschenko, Berater des ukrainischen Bürgermeisters von Mariupol).
- ↑ a b Окупанти почали демонтаж Будинку зв'язку. Маріуполь лишають його культурної спадщини, - ФОТО, ВІДЕО. In: 0629.com.ua. 21. November 2022, abgerufen am 28. März 2023 (ukrainisch).
- ↑ Jana Iwanowa: Росіяни зносять в Маріуполі будинок з годинником та майстернею Арнаутова: чому він був знаковим (ФОТО). In: donbas24.news. 2023, abgerufen am 28. März 2023 (ukrainisch).
- ↑ a b Jana Iwanowa: Росіяни демонтують у Маріуполі Будинок зв’язку з панно Арнаутова: що це за мозаїка (ФОТО). In: donbas24.news. 2022, abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Olga Rusina: Двері у старовинне життя Маріуполя: як активісти займаються реставрацією міської спадщини. In: hromadske.radio. hromadske.tv, 14. Februar 2022, abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Євгенія Шапоренко: Їжі залишилося максимум на два дні: мешканець Маріуполя про ситуацію в місті. In: fakty.com.ua. 12. März 2022, abgerufen am 28. März 2023 (ukrainisch).
- ↑ Beispielhaft: Violetta Baran: Wojna w Ukrainie. Kułeba: Rosja odpowie z każdą kroplę krwi i rozbitą cegłę. In: wiadomosci.wp.pl. 18. März 2022, abgerufen am 28. März 2023 (polnisch, Artikel zur Forderung von Kriegsreparationen). – Olga Papiernik: Rosjanie zbombardowali szkołę w Mariupolu. Schroniło się w niej 400 osób. In: wiadomosci.dziennik.pl. Dziennik, 20. März 2022, abgerufen am 28. März 2023 (polnisch, Artikel zu einem Angriff auf eine Bildungseinrichtung in Mariupol im März 2022). – Гайдеек Виктор: Арестович сообщил об успешной операции украинцев в Мариуполе. In: nordnews.md. 13. April 2022, abgerufen am 28. März 2023 (russisch, Bericht zu einem Durchbruch bei Mariupol). – Ukraine's intelligence records 13 mobile crematoria in Mariupol, where russians destroy bodies of dead city residents. In: rubryka.com. 13. April 2022, abgerufen am 28. März 2023 (englisch, Artikel zu mobilen Krematorien). – Андрей Шляхтин: Уже не 2–3 месяца: Арестович дал новый прогноз по окончании войны. In: 24tv.ua. 18. Dezember 2022, abgerufen am 28. März 2023 (russisch, Artikel zur befürchteten Dauer des Krieges).
- ↑ Мариуполь – Прогулка по городу – Индустриальный техникум, ПГТУ, Горбольница 3 – 4k Walking Tour. In: Прогулка по Мариуполю. YouTube, 17. März 2023, abgerufen am 28. März 2023 (russisch, der Urheber des Videos läuft hier Mitte März 2023 von Südosten kommend am Gebäude vorbei).
- ↑ В оккупированном Мариуполе захватчики взялись за восстановление Дома связи. In: 0629.com.ua. 25. April 2023, abgerufen am 17. April 2024 (ukrainisch, deutsch: Im besetzten Mariupol machten sich die Invasoren daran, das Haus der Kommunikation wiederherzustellen).
- ↑ Оккупанты в Мариуполе разбирают „Дом связи“ с уникальной мозаикой. In: v-variant.com.ua. 6. Februar 2024, abgerufen am 17. April 2024 (russisch, deutsch: Die Besatzer in Mariupol bauen das „Kommunikationshaus“ mit seinem einzigartigen Mosaik ab).
- ↑ Оккупанты демонтируют Дом связи в Мариуполе. Под угрозой уничтожения уникальное мозаичное панно. In: 0629.com.ua. 7. Februar 2024, abgerufen am 17. April 2024 (russisch, deutsch: Die Besatzer zerstören das Kommunikationshaus in Mariupol. Eine einzigartige Mosaiktafel ist von der Zerstörung bedroht).
- ↑ Kateryna Kowalenko: В мариупольском Доме связи оккупанты обнаружили более 30 тел человек, погибших там во время обстрелов. In: tribun.com.ua. 8. März 2024, abgerufen am 17. April 2024 (russisch, deutsch: Im Mariupoler Haus der Kommunikation fanden die Besatzer mehr als 30 Leichen von Menschen, die dort beim Beschuss ums Leben kamen – im Artikel heißt es „30 bis 32“).
- ↑ Maryna Berest: В Мариуполе под завалами исторического здания обнаружили тела: среди погибших 22-летняя учительница. In: meta.ua. 7. März 2024, abgerufen am 17. April 2024 (russisch, deutsch: Unter den Trümmern eines historischen Gebäudes in Mariupol wurden Leichen entdeckt: Unter den Toten befand sich auch eine 22-jährige Lehrerin).
- ↑ Дом связи в Мариуполе обнесли забором и перестраивают. In: 0629.com.ua. 5. März 2024, abgerufen am 17. April 2024 (russisch, deutsch: Das Haus der Kommunikation in Mariupol wurde von einem Zaun umgeben und wird wieder aufgebaut).
Koordinaten: 47° 5′ 51,8″ N, 37° 32′ 19″ O