Hausstauballergie

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Klassifikation nach ICD-10
T78.4 Allergie, nicht näher bezeichnet
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Hausstauballergie oder (genauer) Hausstaubmilbenallergie bezeichnet man eine Sensibilisierung und allergische Reaktion gegenüber dem Kot von Hausstaubmilben, die Rhinitis, Jucken und allergisches Asthma auslösen können. Die Hausstauballergie ist die Ausprägung einer Parasitose. Durch eine Reihe von Maßnahmen können die Symptome vermieden oder gemildert werden.

Symptome und Beschwerden

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Die Symptome der Hausstauballergie sind häufig Dauerschnupfen und Niesanfälle, juckende Augen, sowie angeschwollene, tränende Bindehaut, Jucken der Ohren, Halsschmerzen, Jucken oder Anschwellen der Nasen- oder Rachenschleimhaut, in einigen Fällen auch asthmatische Reaktionen, wie asthmatischer Husten.

Aus einem allergischen Schnupfen kann sich nach Jahren ein Asthma entwickeln. Man spricht dann auch von Etagenwechsel.

Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus)

Die nur unter dem Mikroskop sichtbaren Tierchen – zu nennen sind insbesondere Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae – ernähren sich von Hautschuppen (Dermatophagoides = Hautfresser), von denen jeder Mensch pro Tag ca. 1,5 g verliert.

Es handelt sich um eine Allergie, die nicht durch den Hausstaub direkt, sondern durch den Kot von Hausstaubmilben, die in dem Staub leben, ausgelöst wird. Die wichtigsten Allergene der europäischen Hausstaubmilbe sind Der p 1 und Der p 2,[1][2] daneben auch Der f 1 und Eur m 1.

Wissenschaftler der Arbeitsgruppe 'Molekulare Allergologie und Immunmodulation' an der Charité in Berlin[3] entdeckten gemeinsam mit Forschern der Medizinischen Universität Wien, dass bereits im Blut von Vorschulkindern IgE-Antikörper gegen drei Hausstaubmilbenmoleküle mit der Bezeichnung 'Der p 1', 'Der p 2' und 'Der p 23'[4] gemessen werden konnten, oftmals bevor sich die Erkrankung klinisch zeigte.[5]

Immer wieder äußerten Allergologen in der Vergangenheit die Vermutung, dass eine frühzeitig durchgeführte spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) Hausstaubmilben-Allergiker vor dem Auftreten weiterer Allergien schützen kann. Zur Wirksamkeit bei Hausstaubmilben-Allergie gibt es eine Reihe von Studien, die die Wirksamkeit entsprechender Präparate vor allem bei Kindern nahelegen.[6][7]

Aufgrund dieser Langzeit-Studien empfehlen die drei Allergologen-Berufsverbände DGAKI, ÄDA und GPA in ihrer Therapie-Leitlinie (Kleine-Tebbe 2006): „Präventive Aspekte, insbesondere vermindertes Asthmarisiko und weniger Neusensibilisierungen sind bei der Entscheidung zur SCIT (subkutane spezifische Immuntherapie) unbedingt zu berücksichtigen.“

Präventionsmaßnahmen zur Verringerung der Symptome

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FFP3-Atemschutzmaske

Die folgenden Maßnahmen werden empfohlen:

  • Das Tragen einer Atemschutzmaske, z. B. wenn Textilien ausgeschlagen (ausgebeutelt) werden sowie beim Staubfegen oder zum beschwerdefreien Schlafen.
  • Regelmäßig Staub saugen; jedoch sollten es Hausstauballergiker vermeiden, viel Staub „aufzuwirbeln“: besser Staub saugen als Staub kehren, Staubwischen nur mit feuchten Tüchern. Der Betroffene sollte möglichst nicht selbst Staub saugen; es empfiehlt sich, während dieser Hausarbeit gut zu lüften und einen allergikergeeigneten Staubsauger ausschließlich mit Staubemissionsklasse A (oft mit HEPA-Filter[8]) oder Zentralstaubsauganlagen zu benutzen.
  • Matratze, Betten, Kopfkissen auswechseln und kochfeste/allergikergeeignete Ware benutzen
  • bei Verwendung nicht waschbarer/kochfester Bettwaren empfiehlt sich die Benutzung sogenannter Encasing (waschbare Bezüge für Kissen, Decken und Matratzen)
  • milbenundurchlässige Bezüge für Matratze, Decke und Kopfkissen oder abwaschbare Matratzen/Kopfkissen[9]
  • bei Lüftungsanlagen: regelmäßige Wartung der Filter
  • Gardinen waschen und Heizkörperreinigung (am besten feucht), speziell bei Flach- und Kompaktheizkörpern innen und dahinter
  • Plüschtiere, Polstermöbel und andere „Staubfänger“ aus dem Schlafzimmer entfernen
  • Glatte Böden häufig feucht wischen (mindestens jeden zweiten Tag)[8]
  • Eine vorbeugende Maßnahme gegen den Kot der Hausstaubmilben soll das in Apotheken frei verkäufliche Niem-Spray sein, mit dem Matratzen und Bettzeug regelmäßig jedes halbe Jahr eingesprüht werden können. Die im Niem-Öl enthaltene Substanz Azadirachtin besitzt eine gewisse Wirkung als Akarizid. Daneben gibt es als Antimilben-Spray die Zimtölsprays und Benzylbenzoeat-haltige Sprays, die eine begrenzt milbenvernichtende (akarizide) Wirkung haben. Die Wirksamkeit von Niem-Öl wird angezweifelt,[10] es gibt bisher nur anekdotische und vorläufige Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit bei Hausstauballergie. In einer wissenschaftlichen Vergleichsstudie ist es nicht gelungen, einen Effekt von Akariziden gegen allergisches Asthma durch Hausstaubmilben nachzuweisen.[11]
  • Wilfried Diebschlag, Brunhilde Diebschlag: Hausstauballergien. Gesundheitliche und hygienische Aspekte. 2. Auflage. Herbert Utz Verlag, München 2000, ISBN 3-89675-931-0.
  • Harald Schicke: Hausstaubmilbenallergie erfolgreich behandeln. 4. Auflage. MZ Verlag, London/Scheeßel 1997, ISBN 3-89240-119-5.
Wiktionary: Hausstauballergie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Karl Drößler, Diethard Gemsa: Wörterbuch der Immunologie. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2000, ISBN 3-8274-0897-0, S. 109.
  2. Antje Burkert, Daniel Bergenthal, Hemasse Amiri, Betreuung: Joachim Mankertz: Der p 1 – ein Allergen der Hausstaubmilbe. (PDF) Freie Universität Berlin: Universitätsklinikum Benjamin Franklin (Institut für Klinische Physiologie), 16. November 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2016; abgerufen am 29. November 2018.
  3. Klinik für Pädiatrie m. S. Pneumologie und Immunologie (Memento des Originals vom 27. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.charite-ppi.de Abgerufen am 27. Oktober 2016
  4. P. Altmeyer: Die Online Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Umweltmedizin. Abgerufen am 27. Oktober 2016
  5. Pressemitteilung der Charité vom 25. Oktober 2016: Molekulare Ursprünge der Hausstaubmilbenallergie entdeckt. Originalpublikation: doi:10.1016/j.jaci.2016.08.014 Abgerufen am 27. Oktober 2016
  6. G. B. Pajno, G. Barberio u. a.: Prevention of new sensitizations in asthmatic children monosensitized to house dust mite by specific immunotherapy. A six-year follow-up study. In: Clinical and Experimental Allergy. Band 31, Nummer 9, September 2001, S. 1392–1397, ISSN 0954-7894. PMID 11591189.
  7. A. Inal, D. U. Altintas, M. Yilmaz, G. B. Karakoc, S. G. Kendirli, Y. Sertdemir: Prevention of new sensitizations by specific immunotherapy in children with rhinitis and/or asthma monosensitized to house dust mite. In: J Investig Allergol Clin Immunol. 17(2), 2007, S. 85–91. PMID 17460946.
  8. a b daab.de
  9. Clare S. Murray, Philip Foden, Helen Sumner, Elizabeth Shepley, Adnan Custovic: Preventing Severe Asthma Exacerbations in Children. A Randomized Trial of Mite-Impermeable Bedcovers. In: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine. Band 196, Nr. 2, 10. März 2017, ISSN 1073-449X, S. 150–158, doi:10.1164/rccm.201609-1966oc (atsjournals.org [abgerufen am 29. August 2017]).
  10. Milbenvernichtungsmittel. Da lachen ja die Milben. (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: ÖKO-TEST Jahrbuch Gesundheit für 2004.
  11. P. C. Gøtzsche, H. K. Johansen: House dust mite control measures for asthma (Review). In: The Cochrane Library. Nr. 2, 2008. Published by JohnWiley & Sons. PMID 18425868