Jüdischer Kalender

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Jüdischer Gemeindekalender von 1831, Berlin

 Heute ist: 

Sonntag


24. November
2024


23. Cheschwan
AM 5785
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Der jüdische Kalender (hebräisch הַלּוּחַ הָעִבְרִי HaLūach haʿIvrī, deutsch ‚die Hebräische Tafel‘, englisch Hebrew Calendar, sinngemäß ‚der Hebräische Kalender‘) ist ein Lunisolarkalender, der im Jahr 3761 v. Chr. mit der Zählung beginnt. Die Monate sind wie bei einfachen Mondkalendern an den Mondphasen ausgerichtet. Neben einem Normaljahr mit 12 Mondmonaten (ordentlich 354 Tage lang) gibt es Schaltjahre mit 13 Mondmonaten (ordentlich 384 Tage lang) zur Angleichung an das Sonnenjahr. Die kalendarischen Ausnahmeregeln können zu einer Verlängerung oder Verkürzung der ordentlichen Jahreslängen um jeweils einen Tag führen.

Das jüdische Jahr beginnt heutzutage im Herbst mit dem Tischri, der nach jüdischer Auffassung der Monat ist, in dem die Menschheit erschaffen wurde. In biblischer Zeit begann das Jahr mit dem Nisan im Frühjahr. Der Nisan ist der Monat der Erlösung, in dem die jüdischen Vorfahren aus Ägypten auszogen. Die Erlösung wird auch heute noch höher bewertet als die Schöpfung, indem beim religiösen Gebrauch des jüdischen Kalenders der Nisan weiter als erster, der Tischri aber erst als siebter Monat des Jahres betrachtet wird.

Die Monatsnamen sind chaldäisch und stammen aus dem babylonischen Exil. Sie wurden aus dem babylonischen Kalender übernommen.

Entstehung und Hintergründe

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Der jüdische Kalender wurde in seiner Entwicklung sowohl von eigenen, israelitischen Traditionen geprägt als auch von Elementen fremder Kulturen, besonders während des babylonischen Exils. Die Sumerer kannten bereits in der Mitte des dritten Jahrtausends Schaltregeln, mit denen bestimmt werden konnte, welche sieben Jahre innerhalb von den neunzehn Jahren eines Meton-Zyklus einen zusätzlichen dreizehnten Mondmonat eingeschaltet bekommen müssen, damit der Lunisolarkalender mit 235 synodischen beziehungsweise mit 254 siderischen Mondzyklen sowie 19 tropischen Sonnenzyklen synchron bleibt. Diese Tradition wurde von den Akkadiern übernommen, und im jüdischen Kalender wurden die akkadischen Bezeichnungen dieser Monate übernommen.[1][2]

Mondphasen als reflektierte Helligkeit. Bei Neumond 1 ist kein Anteil der sonnenbestrahlten Mondoberfläche sichtbar.

Jeder hebräische Monat beginnt heute ungefähr bei Neumond. Seit babylonischer Zeit wurde der Monatsbeginn nach dem sichtbaren Beweis der „Geburt des Mondes“ durch Zeugen bestimmt; die Nachricht darüber wurde durch Signalfeuer und Gerichtsboten verbreitet, was bei schlechtem Wetter lange dauern konnte.[3] Die empirische Berechnung des Monatsbeginns entwickelte sich so bereits in der vorrömischen Zeit vor allem in der Diaspora zu einem Streitpunkt darüber, wem die Autorität zukam, den göttlichen Willen zu interpretieren.[4] Die jüdischen Gemeinden im antiken Griechenland und Makedonien rechneten ebenso wie die in Palästina in der frühen Römerzeit mit dem lunaren Kalender, während die Gemeinden in Kleinasien und Syrien den julianischen Kalender verwendeten. Die Juden in Alexandria wiederum verwendeten einen besonderen ägyptischen Mondkalender.

Die bis in das 4. Jahrhundert geradezu als Geheimnis gehütete Systematik und Berechnung des jüdischen Kalenders wurde im Wesentlichen erst durch den Patriarchen Hillel II. im Jahr 359 n. Chr. einheitlich festgelegt und veröffentlicht, nachdem die Berechnung des jüdischen Kalenders im Römischen Reich nach Übernahme des Christentums als Staatsreligion verboten wurde. Mit der Festlegung sollte auch verhindert werden, dass die Römer durch Behinderung der Rituale und Gerichte das jüdische Leben gefährdeten. Anhand dieses Kalenders wusste nun jeder im Voraus, welcher Monat 29 und welcher 30 Tage hat.[5]

Durchgesetzt hat sich die von Hillel II. festgelegte Regelung jedoch – insbesondere was die Zählung der Jahre betrifft, deren Beginn ursprünglich auf den Anfang der Seleukiden-Ära 312 v. Chr. festgesetzt wurde – erst ab dem 11. Jahrhundert. Heute ist der Kalender im Kreis angeordnet. Er beginnt immer im September oder Oktober.

Tageszählung

Der jüdische Kalender rechnet den Tag vom Abend zum Abend („und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“, Gen. 1,5). Der Tag endete im früheren jüdischen Kalender, wenn mindestens drei „mittlere“ Sterne sichtbar wurden, die zu einem Himmelsdreieck verbunden werden konnten, wobei sich die Bezeichnung „mittlere“ auf Sterne erster und zweiter Größe bezieht.

Der zweite Feiertag

Trafen die Boten des Gerichts in Jerusalem nicht rechtzeitig bei den in der Diaspora lebenden Juden ein, um ihnen das genaue Datum des Monatsbeginns mitzuteilen, feierten diese zur Sicherheit jedes in der Tora erwähnte Fest zwei Tage lang anstelle von nur einem, denn sie wussten ja nicht, ob der vorherige Monat 29 oder 30 Tage gehabt hatte. Um einem Irrtum vorzubeugen und um das Fest nicht zu entweihen, führten sie diesen Feiertag ein. Dieses ist der „zweite Feiertag in der Diaspora“ geworden, ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat.

Nur der Versöhnungstag wird an einem einzigen Tag begangen, da man berücksichtigte, dass es dem Menschen schwerfällt, hintereinander 48 Stunden zu fasten. Das Neujahrsfest dauert auch im Land Israel zwei Tage, weil man selbst dort nicht immer wusste, ob der Monat Tischri nach 29 oder 30 Tagen beginnen würde. Zur Sicherheit hörte das Volk am Ende des 29. Elul auf zu arbeiten und „tat heilig“ wie an einem gewöhnlichen Feiertag. Um irgendwelche Irrtümer von vornherein auszuschließen, ordneten die jüdischen Gelehrten schließlich die zweitägige Dauer des Festes an. Trotz des später exakt bestimmten Kalenders feiert man in der Diaspora immer noch den „zweiten Feiertag“, mit der Begründung, es sei „Brauch der Vorfahren“.

Aufbau des Kalenders

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Kalender für das Jahr 1840/41. Gedruckt bei I. Lehrberger u. Comp., Rödelheim. In der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.

Der jüdische Kalender gliedert sich in Jahre, Monate und Tage. Da dieser Kalender ein Lunisolarkalender (Mond-Sonnen-Kalender) ist, er sich also sowohl am Mondjahr wie auch am Sonnenjahr orientiert, verschieben sich die Monate im Vergleich zu reinen Sonnenkalendern, da zwölf Mondmonate nur 354 und nicht 365 Tage ergeben. Damit die Monate nicht wie bei reinen Mondkalendern durch das Sonnenjahr wandern, benötigt der jüdische Kalender eine Schaltregulierung zum Ausgleich. Um diesen Ausgleich zu dem um 11 Tage längeren Sonnenjahr zu schaffen, wird in einem Zyklus von 19 Jahren siebenmal ein dreißigtägiger Schaltmonat vor dem eigentlichen Adar hinzugefügt.

Während der Schaltmonat in jenem Jahr den Namen Adar übernimmt, erhält der 29 Tage umfassende eigentliche Adar die Bezeichnung We-Adar („noch ein Adar“). Als Schaltjahre sind das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr bestimmt.[6]

Die jüdischen Feste sind eng mit der Jahreszeit verbunden, sie hängen mit ihren Symbolen zusammen und haben Naturereignisse oder landwirtschaftliche Bräuche zum Inhalt, die jedem Fest seinen besonderen Charakter verleihen.

Der Zyklus des jüdischen Jahres mit den Monaten im Vergleich und Korrespondenz zum Gregorianischen Kalender.

Der jüdische Kalender zählt die Jahre ab dem Zeitpunkt der biblischen Schöpfung der Welt,[7] die Hillel II. nach den biblischen Chroniken auf das Jahr 3761 v. Chr. berechnete. Dadurch befindet sich der jüdische Kalender bereits im sechsten Jahrtausend. Gelegentlich werden jüdische Jahreszahlen aber nur dreistellig angegeben, hier wird das jüdische Jahrtausend als bekannt vorausgesetzt. In der Umschrift wird diese Schreibweise gelegentlich mit dem Zusatz „nach der kleinen Zählung“ (n. d. k. Z. – לפ"ק) kenntlich gemacht.[8]

Das jüdische neue Jahr (mit der jeweils nächsthöheren Jahreszahl) beginnt im Herbst mit dem ersten Tag des siebten Monats Tischri, der Rosch ha-Schana („Haupt des Jahres“) genannt wird. Dieser Tag kann nur auf einen Montag, Dienstag, Donnerstag oder Sonnabend fallen. Als erster Monat des Jahres wird hingegen der Frühlingsmonat Nisan nach biblischer Tradition mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten nummeriert (Ex 12,2). Nach Meinung von Historikern geht diese ungewöhnliche Anordnung auf die Übernahme der babylonischen Monatsnamen durch die Israeliten zurück. Im babylonischen Kalender war der Nisannu der erste Monat. Die Diskrepanz zwischen der Monatszählung und dem Jahresbeginn folgt aus der Verbindung zwischen diesen fremden und den eigenen Traditionen Israels. Dies würde erklären, warum die Samaritaner bis auf den heutigen Tag Neujahr mit Beginn des ersten Monats feiern.[9]

Das שמיטה Schemitah, eingedeutscht Sabbatjahr, ist gemäß der Tora ein Ruhejahr für das Ackerland und sonstigen landwirtschaftlichen Anbau in Israel. Nach 6 Jahren der Bewirtschaftung wird das Land – in Analogie zum Schabbat als Ruhetag – ein Jahr brach liegen gelassen.(Ex 23,10-11 EU; Lev 25,1-7 EU) Das Jahr nach der Zerstörung des zweiten Tempels war das erste Jahr eines siebenjährigen Schabbatzyklus. Im jüdischen Kalender, ausgehend von der Schöpfung, war dies das Jahr 3829, (68–69 n. Chr. im julianischen Kalender). Wenn man von da an jeweils sieben Jahre zählt, war das letzte Schemittah-Jahr das Jahr 5782 nach der Schöpfung, das vom 7. September 2021 bis zum 25. September 2022 dauerte.

Die Länge eines Mondzyklus – die durchschnittliche Zeit von einem Neumond zum nächsten – dauert genau 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 1/3 Sekunden (nach der jüdischen Zeitzählung 29 Tage, 12 Scha'a und 793 Halakim – siehe Abschnitt Der Tag). Mit dieser Monatsdauer zwischen 29 und 30 Tagen hat ein Mondjahr 354 Tage, wenn die Monate abwechselnd 30 und 29 Tage dauern. Ein solches Jahr wird „reguläres Jahr“ genannt. Es ist jedoch gegenüber dem Lunarjahr (12 Mondzyklen) um 8 Stunden, 48 Minuten und 40 Sekunden (acht Sha'a 870 chalakim) zu kurz. Daher wird ungefähr alle drei Jahre dem Monat Cheschwan ein Tag hinzugefügt, das betreffende Jahr hat dann 355 Tage und wird „übermäßig“ genannt. Ferner wird in anderen Jahren dem Monat Kislew ein Tag abgezogen, so dass er nur 29 Tage zählt. Ein solches Jahr wird „vermindert“ genannt. Durch diese Maßnahmen, die durch Listen von Sonnen- und Mondfinsternissen ermittelt wurden, ergeben sich im Durchschnitt lediglich Abweichungen von 0,42 Sekunden gegenüber der tatsächlichen Monatsdauer.

Da das Sonnenjahr mit einer Dauer von zurzeit durchschnittlich 365,2422 Tagen nicht mit dem Mondjahr übereinstimmt, das durchschnittlich 354,3671 Tage dauert, muss der Ausgleich durch eine Schaltregelung geschaffen werden. 19 Sonnenjahre als sogenannte Meton-Periode sind fast genau 235 Mondmonate. Daher werden im jüdischen Kalender innerhalb von 19 Jahren die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17 und 19 zu Schaltjahren mit einem zusätzlichen Monat von 30 Tagen. Dieser Schalt-Monat wird vor dem Monat Adar eingefügt. Der eigentliche Adar wird dann „We-Adar“ („Und-Adar“), „Adar-scheni“ („zweiter Adar“) oder einfach „Adar II“ genannt. So entstehen zwölf Gemeinjahre mit je zwölf Monaten (144 Monate) und sieben Schaltjahre mit je 13 Monaten (91 Monate), die alle nach der Schaltregel des Mondjahres wiederum „regulär“, „übermäßig“ oder „vermindert“ sein können. Dadurch wird der Kalender so angepasst, dass er sich zum Lauf der Sonne und den Jahreszeiten nur geringfügig ändert. Das Kalenderjahr hat eine durchschnittliche Länge von 365,2468 Tagen (365 Tage, 5 Stunden, 55 Minuten und 20 Sekunden). Eine eintägige Abweichung gegenüber dem Sonnenjahr mit 365,2422 Tagen tritt nach 219 Jahren ein.

Die Karaiten lehnen die regelbasierte Einfügung des Schaltmonats ab und entscheiden nach der Reife der Gerste in Israel, in wörtlicher Auslegung allein der schriftlichen Tora und unter Ablehnung der mündlichen Tora.

Der Beginn eines jeden Monats wird, wie bei den meisten mondorientierten Kalendern, durch das erste Sichtbarwerden der Mondsichel nach Neumond bestimmt, das sogenannte Neulicht (Moled). Allerdings orientieren sich die Monate nicht immer ganz exakt an den Mondphasen: Wenn sich durch den so ermittelten Monatsanfang für Rosch ha-Schana eine Aneinanderreihung von mehreren Tagen mit Arbeitsverbot (siehe Sabbat) ergeben würde, wird der Jahresbeginn um einen oder zwei Tage hinausgeschoben, um diese Härte zu vermeiden (denn Gott will nach jüdischem Verständnis das Leben der Menschen durch seine Gebote nicht schlechter, sondern besser machen). Es gibt insgesamt fünf Regeln für die Verschiebung des Jahresbeginns, die sich sowohl an den kalendarischen Erfordernissen aus Sonnen- und Mondjahr orientieren als auch die kultischen Bedürfnisse aus der Feiertags- und Sabbatordnung berücksichtigen.

Kalendarische Ausnahmeregeln

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Jach – יָח

Tritt das Neulicht des Tischri erst nach 18:00 Uhr jüdischer Zeit ein, so ist Rosch ha-Schana auf den folgenden Tag zu verschieben. Dies ist in etwa zwei von fünf Jahren der Fall.

Adu – אדו

Fällt das Neulicht des Tischri auf einen Mittwoch, Freitag oder Sonntag, so ist Rosch ha-Schana ebenfalls auf den folgenden Tag zu verlegen. Diese Regel findet in etwa drei von sieben Jahren Anwendung.

Jach-Adu – יָח אדו

Würde nach Anwendung der Jach-Regel Rosch ha-Schana auf einen Mittwoch, Freitag oder Sonntag fallen, so muss zusätzlich die Regel Adu zur Anwendung kommen, das Neujahr also um einen weiteren Tag verschoben werden.

Gatrad – גטרד

Tritt das Neulicht des Tischri in einem Gemeinjahr an einem Dienstag nicht vor 9 Uhr und 204 Halakim jüdischer Zeit (siehe Stundeneinteilung) ein, so muss Rosch ha-Schana um zwei Tage verschoben werden. Diese Regel findet in etwa drei von 100 Jahren Anwendung.

Betutakpat – בטותקפט

Fällt das Neulicht des Tischri in einem Jahr, das auf ein Schaltjahr folgt, auf einen Montag nicht vor 15 Uhr und 589 Halakim jüdischer Zeit, so wird Rosch ha-Schana auf den folgenden Tag verschoben. Dieser sehr seltene Fall tritt nur in etwa einem von 200 Jahren ein. Zuletzt wurde die Regel im Jahr 5766 (gregorianisch: 2005/2006) angewandt, das nächste Mal erst wieder im Jahr 6013 (gregorianisch: 2252/2253). Die Regeln Jach und Adu haben religiöse Gründe, die drei anderen sind zur Aufrechterhaltung der Regeln erforderlich. Nur etwa 39 % aller Jahre beginnen tatsächlich am Tage des Neulichtes, somit sind Ausnahmen beim Jahresbeginn häufiger als die Regel.

Praktisch wird die Verschiebung von Rosch ha-Schana erreicht durch Hinzufügen eines Tages zum Monat Cheschwan oder Abziehen eines Tages vom Monat Kislew im jeweils vorangehenden Jahr. Dadurch erhält man für Cheschwan und Kislew eine Gesamtdauer von 58, 59 oder 60 Tagen.

Unter Berücksichtigung der fünf Ausnahmeregelungen ergeben sich also sechs verschiedene Jahreslängen: Ein Gemeinjahr kann 353, 354 oder 355 Tage haben, ein Schaltjahr 383, 384 oder 385 Tage. Man unterscheidet deshalb nicht nur Gemein- und Schaltjahre, sondern auch verminderte (353/383 Tage), reguläre (354/384 Tage) und übermäßige (355/385 Tage) Jahre.

Fasten

Jom Kippur ist der einzige Fasttag, der auch an einem Schabbat begangen wird – die anderen Fasttage werden verschoben, sollten sie auf einen Schabbat fallen.

Die folgende Übersicht bietet die Monatsnamen mit ihrer ungefähren Position im gregorianischen Kalender. Die Zuordnung zu den klassischen Tierkreiszeichen (Zodiak) beruht auf jüdischer Tradition und ist idealtypisch. Sie berücksichtigt nicht die Ausnahmeregeln und stimmt daher nicht mit astronomisch exakten Berechnungen überein.[10]

Nr. im … jüdischen Kalender Monat Länge in Tagen Beginn im gregorianischen Kalender Tierkreiszeichen
bürgerlichen religiösen zwischen und
01 07 Tischri תִּשְׁרֵי 30 erstem Septemberdrittel  Anfang Oktober Waage
02 08 Cheschwan, חשון Marcheschwan 29 (30 in übermäßigen Jahren)  Anfang Oktober Anfang November Skorpion
03 09 Kislew כסלו 30 (29 in verminderten Jahren) Anfang November Anfang Dezember  Schütze
04 10 Tevet טבת 29 Ende November Mitte Dezember Steinbock
05 11 Schevat (oder Schwat) שבט 30 letztem Dezemberdrittel Mitte Januar Wassermann
06 12 Adar אדר 29 Anfang Februar Anfang März Fische
07 01 Nisan ניסן 30 Mitte März Mitte April Widder
08 02 Ijjar אייר 29 Mitte April Mitte Mai Stier
09 03 Siwan סיון 30 Mitte Mai erstem Junidrittel Zwillinge
10 04 Tammus תמוז 29 erstem Junidrittel Anfang Juli Krebs
11 05 Aw אָב 30 Mitte Juli Mitte August Löwe
12 06 Elul אֱלוּל 29 Mitte August Mitte September Jungfrau

Die folgende Tabelle gibt das gregorianische Datum der Monatsanfänge für die Jahre 5784 bis 5787 an:

Beginn jeweils am Vorabend des angegebenen Tages des gregorianischen Kalenders
5784 5785 5786 5787
Monat Monatsanfang Anzahl
Tage
Monatsanfang Anzahl
Tage
Monatsanfang Anzahl
Tage
Monatsanfang Anzahl
Tage
1. Tischri – תשרי 16. September 2023 30 3. Oktober 2024 30 23. September 2025 30 12. September 2026 30
1. Marcheschwan – מרחשון 16. Oktober 2023 30 2. November 2024 30 23. Oktober 2025 30 12. Oktober 2026 30
1. Kislew – כסלו 14. November 2023 30 2. Dezember 2024 30 21. November 2025 30 11. November 2026 30
1. Tevet – טבת 13. Dezember 2023 29 1. Januar 2025 29 21. Dezember 2025 29 11. Dezember 2026 29
1. Schevat – שבט 11. Januar 2024 30 30. Januar 2025 30 19. Januar 2026 30 9. Januar 2027 30
1. Adar aleph* – אדר א 10. Februar 2024 30 8. Februar 2027 30
1. Adar (beth)* – אדר ב 11. März 2024 29 1. März 2025 29 18. Februar 2026 29 10. März 2027 29
1. Nisan – ניסן 9. April 2024 30 30. März 2025 30 19. März 2026 30 8. April 2027 30
1. Ijjar – אייר 9. Mai 2024 29 29. April 2025 29 18. April 2026 29 8. Mai 2027 29
1. Siwan – סיון 7. Juni 2024 30 28. Mai 2025 30 17. Mai 2026 30 6. Juni 2027 30
1. Tammus – תמוז 7. Juli 2024 29 27. Juni 2025 29 16. Juni 2026 29 6. Juli 2027 29
1. Aw – אָב 5. August 2024 30 26. Juli 2025 30 15. Juli 2026 30 4. August 2027 30
1. Elul – אֱלוּל 4. September 2024 29 25. August 2025 29 14. August 2026 29 3. September 2027 29

* Das Schaltjahr heißt auch shana me’uberet (hebräisch שָּׁנָה מְעוּבֶּרֶת das „schwangere“ Jahr). Der zusätzlich im Schaltjahr eingeschobene Monat heißt Adar aleph oder Adar rischon (erster Adar) und dauert 30 Tage, der „normale“ heißt Adar beth oder Adar scheni (zweiter Adar).

Ein Tag des jüdischen Kalenders beginnt mit dem vorausgehenden Abend (Italienische Stunden). Begründet wird dies mit Aussagen aus dem Schöpfungsbericht in der Thora: „Und es ward Abend und Morgen – ein Tag“ (1. Buch Mose).[11][12] Aus der Schöpfungsgeschichte der jüdischen Bibel ergebe sich somit, dass jeder Tag auch einen „Vor-Abend“ (hebräisch ערב Erev) hat. Der Abend beginnt, wenn die Oberkante der Sonne hinter dem Horizont versunken ist. Auf diesen Sonnenuntergang folgt eine Zeit, die בֵּין הַשְּׁמָשׁוֹת Bejn HaSchemaschot, deutsch ‚zwischen den Sonnen‘ genannt wird. Das ist die kurze Zeit zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Nacht.

Der jüdische Tag hat keine feste Länge. Er läuft vom Beginn des Abends[13] bis zum nächsten Abend. An Orten höherer Breitengrade im Sommer, z. B. wo die Sonne nicht unter den Horizont sinkt, wird ein Tag vom Tageshöchststand der Sonne, örtlicher Mittag, zum nächsten Mittag gezählt. An Orten höherer Breitengrade im Winter, z. B. wo die Sonne nicht über den Horizont steigt, wird ein Tag vom Zeitpunkt des tiefsten Stands der Sonne auf ihrer Himmelsbahn, örtliche Mitternacht, zur nächsten Mitternacht gezählt.[14] Diese lokalen und im Jahreslauf variierenden Tageslängen müssen auch z. B. für die Berechnungen der jüdischen Gebetszeiten berücksichtigt werden. Erschwerend dabei ist, dass es von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang 12 halachische Stunden, sowie von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ebenso 12 halachische Stunden gibt, die untereinander mit Ausnahme der Äquinoktien, sowie entlang des Äquators eine unterschiedliche Länge, in SI-abgeleiteten Zeiteinheiten gemessen, ausweisen, welche sich zudem im Prinzip täglich ändert. Die Länge dieser halachischen Stunden und entsprechend auch deren Teile variiert somit mit der Jahreszeit. Beispiel: Das Morgengebet Shacharit muss innerhalb 3 halachischer Stunden nach Sonnenaufgang gebetet werden. Je nach geographischer Position kann man sich somit viel Zeit beim Beten lassen, oder man hat Schwierigkeiten, es in seinen Tagesablauf unterzubringen. In Israel gibt es die Probleme kaum, da das Land sehr äquatornah liegt.[15][16][17]

Anstelle des Gebrauchs der internationalen Datumsgrenze gibt es verschiedene jüdische Standpunkte dazu, wo der Tag wechselt. Ein Standpunkt vertritt den Gebrauch des 180° Anti-Meridians von Jerusalem. Jerusalem liegt auf dem 35. östlichen Meridian (geographische Lage: 35° 13’ östliche Länge) also ist der Anti-Meridian der 144. westliche Meridian (144° 47' westliche Länge, geht durch Alaska).[18][19]

Für den Talmud und die Halacha ist die Stunde (Sha'a, pl. שעות Sha'ot) ein Zwölftel der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Sanhedrin 38b) beziehungsweise ein Zwölftel der Nacht (temporale Stunden). So kann eine halachische Stunde im Winter 45 Minuten dauern, im Sommer hingegen bis zu 75 Minuten. Eine Stunde besteht aus 1080 חלקים Chalakim, deutsch ‚Teilen‘ (Rosch Haschana 25a). Ein Chelek dauert 313 Sekunden oder eine 1/18 Minute. Dieser wiederum lässt sich in je 76 רגעים Rega’im, deutsch ‚Augenblicke‘ unterteilen. Eine Rega dauert etwa 43,86 Millisekunden.

Vereinfachtes Zeitmaß

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Im vereinfachten Zeitmaß beginnt der jüdische Tag unabhängig vom Sonnenuntergang um 18:00 Uhr am Abend. 6 Uhr jüdischer Zeit entspricht daher 24 oder 0 Uhr bürgerlicher Zeit.[20]

Namen der jüdischen Wochentage

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Die ersten sechs Tage werden mit den sechs ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets (siehe Hebräische Zahlschrift) bzw. mit den entsprechenden Ordinalzahlen bezeichnet. Die Namen der jüdischen Wochentage sind:

Wochentage
Bezeichnung hebräisch Übersetzung Bedeutung hebräisch numerisch
Jom Rischon יום ראשון „Erster Tag“ Sonntag א = Aleph 1
Jom Scheni יום שני „Zweiter Tag“ Montag ב = Beth 2
Jom Schlischi יום שלישי „Dritter Tag“ Dienstag ג = Gimmel 3
Jom Revi’i יום רביעי „Vierter Tag“ Mittwoch ד = Daleth 4
Jom Chamischi יום חמישי „Fünfter Tag“ Donnerstag ה = He 5
Jom Schischi יום שישי „Sechster Tag“ Freitag ו = Waw 6
Schabbat שבת „Ruhe“ Samstag

In Bezug auf den ersten Tag der erschaffenen Welt setzten jüdische Forscher den 6. Oktober 3761[7]v. Chr. fest. Rückgerechnet, nach der biblischen Überlieferung, muss unmittelbar mit Jom Rischon, dem 6. Oktober (6. Septembergreg.) 3761 v. Chr., 23:11:20 Uhr, das biblische Gotteswort zur Schöpfung (Gen 1,3 EU) geworden sein: „Es werde Licht, und es wurde Licht.“[21]

Der Schabbat (שבת [ʃaˈbat], Plural: שַּׁבָּתוֹת [ʃaˈbatɔt]) ist im Judentum der siebte Wochentag, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Seine Einhaltung ist eines der Zehn Gebote (Ex 20,8 EU; Dtn 5,12 EU). Er beginnt wie alle Tage im jüdischen Kalender am Vorabend und dauert von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am folgenden Samstag. Er trägt schon im Tanach einen eigenen Namen, während die übrigen Wochentage im Hebräischen bis heute mit ihren Ordinalzahlen benannt werden.

Tosefet Schabbat
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Man wartet nicht, bis der Schabbat bei Sonnenuntergang Einzug hält, sondern man beginnt den Schabbat schon etwas vorher, währenddessen man die Kerzen zündet, eine Bracha oder ein Gebet spricht (Talmud Schabbat 23a). Diese Zeitspanne vor dem eigentlichen Schabbatbeginn ist eine Hinzufügung und wird deshalb als תוספת שבת Tosefet Schabbat, deutsch ‚Zusatz zum Schabbat‘, bezeichnet. Sie kann 18 Minuten vor Sonnenuntergang beginnen, wie es in vielen deutschen Gemeinden üblich ist, aber auch 21 Minuten wie in Tel Aviv, oder gar 40 Minuten wie in Jerusalem. Josef Karo schreibt im Schulchan Aruch (Orach Chajim 261) indirekt: Man solle die Zeit hinzufügen, die man braucht, um ein Mil zu gehen. Ein Mil scheint eine Strecke von etwa 1.000 Metern gewesen zu sein. Festgelegt wurde von einigen Autoritäten, dass dies wohl 18 Minuten seien.[22]

Die Schabbatot im Jahreskreis werden grundsätzlich nach ihrer Sidra (סדרא, auch Parascha פרשה), dem Wochenabschnitt, der aus der Tora gelesen wird, benannt (siehe Liste der Wochenabschnitte). Viele haben jedoch eine eigene Funktion und Bedeutung, auf die ihr Name hinweist:

Besondere Schabbatot
Bezeichnung hebräisch Übersetzung Bedeutung
Schabbat Schuwa שבת שובה Schabbat „Kehre um!“ oder „Schabbat der Buße“ zwischen Rosch ha-Schana (Neujahr) und Jom Kippur

יוֹם כִּפּוּר (Versöhnungsfest) nach der an diesem Tag gelesenen Haftara: Hosea 14,2-10 EU, Micha 7,18-20 EU, Joel 2,25-27 EU.[23]

Schabbat Schabbaton שבת שבתון „der Schabbat der Schabbate“, „der höchste Schabbat“ wenn er auf Jom Kippur fällt, zuweilen auch für den 49. Tag des Omer-Zählens.
Schabbat Bereschit שבת בְּרֵאשִׁית „der Schabbat des Anfangs“ der erste Schabbat nach Simchat Tora, nach dem ersten mit Bereschit beginnenden Abschnitt.
Schabbat Chanukka שבת חֲנֻכָּה Chanukka-Schabbat ist ein Schabbat während des 8-tägigen Chanukkafestes חנוכה / חֲנֻכָּה.
Schabbat Schira שבת שירה Schabbat des Liedes Beschalach, 4. Abschnitt von Ex. nach dem Moseslied (Deuteronomium 32 EU).
Schabbat Schekalim שבת שקלים Schabbat des Schekels Schabbat vor oder am 1. Adar, nach der zusätzlichen Parascha-Lesung, die von der Schekel-Abgabe handelt: Exodus 30,11-16 EU.
Schabbat Sachor שבת זכור Schabbat „Gedenke!“ bzw. „Schabbat der Erinnerung“ der dem Purimfest vorausgehende Schabbat. Das Gedenken bezieht sich auf das, was Amalek nach der Tora dem jüdischen Volk angetan hat. Zusätzliche Parascha-Lesung: Deuteronomium 25,17-19 EU. Haftara: aschk.: 1. Samuel 15,2–34 EU, sef.: 1. Samuel 15,1–34 EU.
Schabbat Para שבת פרה Schabbat der roten Kuh פָּרָה אֲדֻמָּה der Schabbat nach dem Purimfest gemäß der Zusatzlesung über die Entsündigung mittels der roten Kuh. Zusätzliche Parascha-Lesung: Numeri 19,1-22 EU.
Schabbat ha-Chodesch שבת החודש „Schabbat des Monats“ der Schabbat vor oder am 1. Nisan zur Einsetzung des Nisans, des Monats der Befreiung, als ersten der Monate (im jüdischen Jahr ist der erste Monat nicht der Monat ab dem Neujahrstag). Zusätzliche Parascha-Lesung: Exodus 12,1-20 EU.
Schabbat ha-Gadol שבת הגדול „der große Schabbat“ der Schabbat vor Pessach im Monat Nisan, seine Haftara: Maleachi 3,4–24 EU.
Schabbat Chason שבת חזון Trauer-Schabbat der Schabbat vor dem 9. Aw (Tischa beAv), an dem Jesaja 1,1–27 EU als Haftara vorgelesen wird (mit chason, „Offenbarung“, beginnend).
Schabbat Nachamu שבת נַחֲמוּ Schabbat des Trostes der Schabbat nach dem 9. Aw, an dem Jesaja 40,1–26 EU (beginnend mit nachamu, „tröstet!“), als Haftara vorgelesen wird.
Schabbat Mevorchim שבת מברכים Schabbat des Segenens Segnen des bevorstehenden neuen Monats durch die Gemeinde
Schabbat Chol HaMo'ed שבת חול המועד Schabbat innerhalb der Mittelfeiertage Mittelfeiertage von Pessach (Exodus 12:1-20) und Sukkot.
Schabbat Rosch ha-Chodesch שבת ראש החודש Schabbat des Monats (Nisan) der Schabbat, der auf den Neumond (Rosch Chodesch) im Monat Nisan folgt.
Schabbat Chatan שבת חתן Schabbat des Bräutigams Am Schabbat vor der Chuppa (Hochzeit) wird nach aschkenasischem Brauch der Bräutigam zur
Toravorlesung (hebräisch קְרִיאַת הַתּוֹרָה Kriat haTora) aufgerufen (jiddisch אויפרוף oifruf)

Die Flamme der mehrdochtigen Hawdala-Kerze, die wie eine Fackel vom Ende des Schabbat kündet und in die neue Woche hineinscheint, wird vom restlichen Wein des Glases gelöscht, zu dem man Segensprüche rezitiert hat. Dies erfolgt 45 Minuten nach Sonnenuntergang und kennzeichnet das Ende des Schabbats und den Beginn der neuen Woche. Der Sonnenuntergang ist definiert, wenn drei mittlere Sterne am Himmel sichtbar sind oder – abhängig vom Wetter – sichtbar wären. Insgesamt dauert die Einhaltung des Schabbats, einschließlich dem vorausgehenden Tosefet Schabbat und dem Zeitpunkt des Zündens der Hawdala-Kerze zum Abschluss, somit 25 Stunden.

Verwendung und Ursprung

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Der Jüdische Kalender wird in Israel seit der Staatsgründung neben dem gregorianischen Kalender angewendet und ist mit der Verabschiedung des Nationalstaatsgesetz am 18. Juli 2018 der Staatskalender in Israel.[24] Nicht nur die religiösen jüdischen Festtage, sondern auch die säkularen Feiertage im Staat Israel (z. B. der israelische Unabhängigkeitstag) orientieren sich am jüdischen Kalender. Da auf internationaler Ebene sowie im Tourismus der gregorianische Kalender bestimmend ist, nutzen die Israelis beide Kalender parallel im Alltag.

Die Fest-, Feier- und Gedenktage mit festem Termin im jüdischen Kalender sind:

Festtage
Fest Bedeutung Jüdisches Datum Ursprung
Rosch ha-Schana Neujahr 1. – 2. Tischri Levitikus 23, 23–25
Jom Kippur Versöhnungstag 10. Tischri Levitikus 23, 26–32
Sukkot Laubhüttenfest 15. bis 21. Tischri Levitikus 23, 33–36, Deuteronomium 16,13–17
Schmini Azeret der achte Festtag 22. Tischri Kohelet
Simchat Tora Gesetzesfreude 22. bzw. 23. Tischri Mittelalter
Sigd Fußfall (Beta Israel) 29. Cheschwan Buch Nehemia
Chanukka Lichterfest 25. Kislew bis 2. Tewet 1. Makkabäer 4, 36 ff.
Tu biSchevat Neujahrsfest der Bäume 15. Schevat Levitikus 19, 23
Purim Rettung aus Persien 15. Adar Buch Ester
Pessach Auszug aus Ägypten 15. – 22. Nisan Exodus 12–13
Jom haScho’a Schoa-Gedenktag 28. Nisan Holocaust
Schawuot Wochenfest 6. Siwan Exodus 19–20
Jom haZikaron Gedenktag für die Gefallenen der Feldzüge Israels 4. Ijjar 1963
Jom haAtzma’ut israelischer Unabhängigkeitstag 5. Ijjar Tag der Proklamation 1948
Lag baOmer Bar-Kochba-Aufstand 18. Ijjar Bericht des Cassius Dio
Jom Jeruschalajim Jerusalemtag 28. Ijjar Wiedervereinigung der Stadt Jerusalem 1967

Am 15. Nisan wird das Pessachfest gefeiert, spätestens seit dem 10. Jahrhundert unabhängig vom tatsächlichen Vollmond. Dieser Tag stellt einen der wichtigsten jüdischen Feiertage dar. Auch der Todestag Jesu von Nazaret steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Pessachfest, wobei unklar ist, ob es sich dabei um den 14. Nisan (den sogenannten Rüsttag) oder den 15. Nisan (das Pessachfest selbst) handelte. Das christliche Osterfest findet daher in der Regel ebenfalls in diesem Monat statt, wenn es nicht wegen des jüdischen Schaltjahres in einen Adar II fällt.

Am 10. Tischri ist Jom Kippur, einer der höchsten jüdischen Feiertage.

In Schaltjahren findet das Purimfest im Adar II statt.

Die Daten der jüdischen Festtage für die Jahre 5784 bis 5787

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Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Dies ist abgeleitet aus dem 1. Buch Mose, hebräisch בְּרֵאשִׁית Bereschit, altgriechisch Γένεσις Génesis genannt: „und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“. Beispielsweise beginnt Rosch ha-Schana (16. – 17. September 2023), das Neujahrsfest, am 15. September abends (am Ende des 29. Elul abends). Der abendliche Beginn wird mit dem Wort Erev (hebräisch ערב Abend) bezeichnet, damit ist die Bezeichnung für den Vorabend im genannten Beispiel: Erev Rosch ha-Schana.

Beginn jeweils am Vorabend
Jüdisches Jahr →
Gregorianisches Jahr →
5784
2023/2024
5785
2024/2025
5786
2025/2026
5787
2026/2027
Rosch ha-Schana
Jüdisches Neujahr
16. bis 17. September 2023 3. bis 4. Oktober 2024 23. bis 24. September 2025 12. bis 13. September 2026
Jom Kippur
Versöhnungstag
25. September 2023 12. Oktober 2024 2. Oktober 2025 21. September 2026
Sukkot
Laubhüttenfest
30. September 2023 bis
7. Oktober 2023
17. bis 24. Oktober 2024 7. bis 14. Oktober 2025 26. September – 3. Oktober 2026
Simchat Tora
Gesetzesfreude
8. Oktober 2023 25. Oktober 2024 15. Oktober 2025 4. Oktober 2026
Sigd
Fußfall (Beta Israel)
13. November 2023 30. November 2024 20. November 2025 9. November 2026
Chanukka
Lichterfest
8. bis 15. Dezember 2023 26. Dezember 2024 bis
3. Januar 2025
15. bis 22. Dezember 2025 5. bis 12. Dezember 2026
Tu biSchevat
Tag der Bäume
25. Januar 2024 13. Februar 2025 2. Februar 2026 23. Januar 2027
Purim
Losfest
24. März 2024 14. März 2025 3. März 2026 21. Februar 2027
Pessach
Passah
23. bis 30. April 2024 13. bis 20. April 2025 2. bis 9. April 2026 22. bis 29. April 2027
Jom haScho’a
Holocaustgedenktag
6. Mai 2024 24. April 2025 14. April 2026 4. Mai 2027
Jom haZikaron
Soldatengedenktag
9. Mai 2024 2. Mai 2025 21. April 2026 11. Mai 2027
Jom haAtzma’ut
Unabhängigkeitstag
4. Mai 2024 1. Mai 2025 22. April 2026 12. Mai 2027
Lag baOmer
Omer 33
26. Mai 2024 16. Mai 2025 5. Mai 2026 25. Mai 2027
Jom Jeruschalajim
Jerusalemtag
5. Juni 2024 26. Mai 2025 15. Mai 2026 4. Juni 2027
Schawuot
Wochenfest
12. bis 13. Juni 2024 2. bis 3. Juni 2025 22. bis 23. Mai 2026 11. bis 12. Juni 2027
Tischa beAv
Tempelzerstörung
13. August 2024 3. August 2025 23. Juli 2026 12. August 2027

Wichtige Eckdaten des jüdischen Kalenders lassen sich durch Hilfsformeln ausrechnen. Das Datum des Pessach-Festes (15. Nisan) lässt sich für beliebige Jahre nach der Gaußschen Pessach-Formel berechnen. Weiterhin folgt aus dieser Formel auch das Datum des folgenden jüdischen Neujahrsfests (1. Tischri). Der Charakter eines beliebigen jüdischen Jahres (vermindertes, reguläres oder übermäßiges Gemein- oder Schaltjahr) und die Wochentage des Neujahrs- und Pessach-Festes können durch die vom Chajim Slonimski entdeckte und nach ihm benannte Slonimski-Formel bestimmt werden. Somit ist durch diese beiden Formeln der gesamte jüdische Kalender eines Jahres festgelegt und leicht bestimmbar.

Zahlreiche Gemeinden veröffentlichen jeweils jährlich im Voraus alle Gebetszeiten, beziehungsweise die Uhrzeiten, wann Schabbat oder die jeweiligen Feiertage beginnen und enden.[25][26]

Zulässigkeit der Verwendung des gregorianischen Kalenders

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Die Zulässigkeit der Verwendung des gregorianischen Kalenders ist in orthodoxen jüdischen Kreisen umstritten. So verbieten beispielsweise rabbinische Gelehrte wie Rabbi Moses Sofer (1762–1839), Rabbi Moses ben Nachman (1194–1270) oder Rabbi Moses Schik (1807–1879) die Verwendung, weil man dadurch auch das Verbot der Erwähnung von anderen Göttern (2. Buch Mose 23,13) übertritt, indem die Jahreszahl von der Geburt Jesu an gezählt wird. Andere Kommentatoren (Yafe Levav Band 5, Jore Dea 178,3) geben die Befolgung von nichtjüdischen Bräuchen (3. Buch Mose 18,3) als weiteren Grund an, während Israels ehemaliger sefardischer Oberrabbiner Ovadja Josef (1920–2013) und sein Kollege im Beit Din HaGadol, Rav Eliezer Waldenberg (1915–2006) der Meinung sind, dass man weder das Verbot der Erwähnung von anderen Göttern noch das der Befolgung von nichtjüdischen Bräuchen übertritt. Doch aus Respekt gegenüber dem Chatam Sofer, der die größte Tora-Persönlichkeit seiner Generation war, raten auch Rabbi Ovadja Josef und Rav Eliezer Waldenberg davon ab, das nichtjüdische Datum zu benutzen, und schlagen vor, zumindest die Schreibweise zu verändern. Bezüglich der Jahreszahl sind sich alle einig, dass diese nicht vollkommen ausgeschrieben werden sollte, sondern nur die letzten beiden Ziffern (zum Beispiel 01/01/21). Somit verliert diese Zahl ihre wahre Bedeutung (Geburtsjahr von Jesus). Hinsichtlich der Monatsschreibweise sei es besser, den Monat als Zahl zu schreiben, weil die Namen der nichtjüdischen Monate hauptsächlich auf römischen Göttern basieren.[27]

Verwendung des Kalenders in Israel

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Nach der Gründung des Staates Israel wurde der hebräische Kalender neben dem gregorianischen Kalender zu einem der offiziellen Kalender Israels. Auch Feiertage und Gedenkfeiern, die nicht aus der früheren jüdischen Tradition stammen, sollen nach dem hebräischen Kalenderdatum festgelegt werden. In der Schule, in der Universität, im Beruf, in der Landwirtschaft, der Industrie und im Tourismus wird in Israel neben dem jüdischen Kalender auch der gregorianische Kalender verwendet. Der hebräische Kalender ist weiterhin anerkannt und erscheint an öffentlichen Orten wie Banken (wo er für Schecks und andere Dokumente legal ist) und auf den Impressumsseiten von Zeitungen.[28][29][30]

Commons: Jüdische Kalender – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Werner Papke: Zwei Plejaden-Schaltregeln aus dem 3. Jahrtausend. In: Institut für Orientalistik (Hrsg.): Archiv für Orientforschung. Internationale Zeitschrift für die Wissenschaft vom Vorderen Orient. Band 31, 1984, ISSN 0066-6440, S. 67–70.
  2. Peter Ortag: Jüdische Kultur und Geschichte. (PDF; 1,6 MB) Ein Überblick, A Religiöse Grundlagen, III. Sprache, Schrifttum und Kultus, 5. Der jüdische Kalender. In: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 2003, S. 46–52, abgerufen am 26. Mai 2024.
  3. Joseph Jacobs, Cyrus Adler: Calendar, History of. In: Jewish Encyclopedia.
  4. Martin Goodman: Judaism in the Roman World. Leiden 2007, S. 40.
  5. „Under the reign of Constantius (337-361) the persecutions of the Jews reached such a height that all religious exercises, including the computation of the calendar, were forbidden under pain of severe punishment. The Sanhedrin was apparently prevented from inserting the intercalary month in the spring; it accordingly placed it after the month of Ab (July-August).“ – Joseph Jacobs, Cyrus Adler: Calendar, History of, in: Jewish Encyclopedia 1906 [1]
  6. Eli Barnavi (Hg.): Universalgeschichte der Juden. Von den Ursprüngen bis zur Gegenwart, Verlag Christian Brandstätter, Wien 1993, S. 72.
  7. a b Der Brockhaus multimedial 2009
  8. Glossar. Jüdische Grabstätten in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Der Jüdische Kalender und die Zuordnung der Festtage JuedischesJahr.jpg; pic_WILAT_Fest_1.jpg
  10. Ludwig Basnizki: Der jüdische Kalender: Entstehung und Aufbau. Jüdischer Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 978-3-633-54154-6, S. 29–31.
  11. Ludwig Basnizki: Der jüdische Kalender: Entstehung und Aufbau. Jüdischer Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 978-3-633-54154-6, S. 9.
  12. (Gen 1,5 ELB), (Gen 1,8 ELB), (Gen 1,13 ELB), (Gen 1,19 ELB), (Gen 1,23 ELB), (Gen 1,31 ELB) und (Gen 2,2 ELB).
  13. Der Abend beginnt z. B. gemäß jüdischer Tradition mit dem Sichtbarwerden von mindestens 3 mittelgroßen Sternen, oder wird astronomisch errechnet.
  14. Cyrus Adler, Michael Friedländer: Calendar. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Funk and Wagnalls, New York 1901–1906.
  15. Chajm Guski: Halachische Zeiteinheiten. Jüdische Allgemeine, 3. August 2017, abgerufen am 22. April 2018.
  16. Zu den halachischen Zeiten. Jüdische.info, abgerufen am 22. April 2018.
  17. Chajm Guski: Zeiten – halachische Zeiten. talmud.de, 29. Mai 2017, abgerufen am 22. April 2018.
  18. Willie Roth: he International Date Line and Halacha. In: Rabbi Jachter's Halacha Files. Torah Academy of Bergen County, 1. März 2002, archiviert vom Original am 18. Juli 2011; abgerufen am 11. Januar 2022.
  19. Appendix II: Baal HaMaor, Interpretation von 20b und dessen Relevanz zur Datumsgrenze, in Talmud Bavli, Schottenstein Edition, Tractate Rosh HaShanah, Mesorah Publications Ltd. („ArtScroll“) 1999, wobei „20b“ Seite '20' Folio 'b' des Traktats Rosh HaShanah referenziert.
  20. Ludwig Basnizki: Der jüdische Kalender: Entstehung und Aufbau. Jüdischer Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 978-3-633-54154-6, S. 25.
  21. Ludwig Basnizki: Der jüdische Kalender: Entstehung und Aufbau. Jüdischer Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 978-3-633-54154-6, S. 29–30.
  22. Tosefet Schabbat, Jüdische Allgemeine, 16. Juli 20223. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
  23. Elisa Klapheck: Schabbat Schuwa – Feiertage als Seelentherapie. In: a-r-k.de. Allgemeine Rabbinerkonferenz, 21. September 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  24. Knesset verabschiedet Nationalstaatsgesetz In: Israelnetz.de, 19. Juli 2018, abgerufen am 5. August 2018.
  25. Gebetszeiten, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
  26. Gebetszeiten 5784, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
  27. Jüdisch oder gregorianisch?, Jüdische Allgemeine, 11. März 2021. Abgerufen am 12. März 2021.
  28. חוק השימוש בתאריך העברי, תשנ"ח-1998. Abgerufen am 24. Februar 2024.
  29. Shraga: צ'ק עם תאריך עברי?! In: אש התורה - אתר עם חכמת חיים. 10. März 2013, abgerufen am 24. Februar 2024 (he-IL).
  30. Arutz Sheva; Yedioth Ahronoth; Makor Rishon; Israel HaYom; Haaretz; The Marker; Maariv.