Heißschrauben-Compound

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Heißschrauben-Compound aus der Tube

Heißschrauben-Compound, auch Montage- oder Schraubenpaste genannt, ist eine fettartige Schmierpaste und dient vornehmlich als thermisch stabiles und chemisch weitgehend inertes Trennmittel sowie als Schmiermittel und Korrosionsschutzmittel für Verbindungsstellen und Gleitflächen in schwierigen Umgebungsbedingungen (hohe Temperaturen, aggressive chemische Umgebung), wie beispielsweise Verschraubungen in Abgasanlagen oder Turbinen.

Traditionell wurde meist braunrote Kupferpaste bzw. Kupferfett für Hochtemperaturanwendungen eingesetzt. Weiße Pasten enthalten meist Keramikpulver als Trockenschmierstoff.

Im englischen Sprachraum wird Heißschrauben-Compound als Anti-Seize oder Antiseize bezeichnet, wörtlich „gegen das Klemmen“ oder „gegen das Festsetzen“.

Je nach Anwendungsfall bestehen Heißschrauben-Compounds aus keramischen (z. B. Titannitrid) oder metallischen Pulvern (wie z. B. Kupfer, Aluminium, Zink) oder Graphit in Silikonfetten oder PTFE-Massen als Trägersubstanz.

Manche Kontaktfette, die den Übergangswiderstand elektrischer Kontakte reduzieren sollen, haben eine ähnliche Zusammensetzung.

Heißschrauben-Compound zeichnet sich durch eine gute Schmier- und Trennwirkung, Druckbeständigkeit, elektrische und thermische Leitfähigkeit, Haftfestigkeit und einen hohen Anteil an Festschmierstoffen (überwiegend Metallpulver) aus. Es dichtet Gewindegänge gegen den Eintritt von Flüssigkeiten ab.

Kupferpaste ist in der Regel für Temperaturen bis 700 °C vorgesehen. Moderne Schmierstoffe können bei Temperaturen von −30 °C bis 1300 °C eingesetzt werden und sind beständig gegen Witterung, Feuchte und auch aggressive chemische Umgebung oder korrosiv wirkende Gase.

Der Einsatz von Heißschrauben-Compound erfolgt als Trenn- oder Gleitmittel in Hochtemperaturumgebungen, bei denen die sonst üblichen mineralölbasierten Trennmittel nicht mehr einsetzbar sind. Zweck ist, eine Oxidation oder auch Verschweißung der blanken, metallenen Oberflächen zu vermindern, die Funktionsfähigkeit von Gleitlagern oder Führungen sowie die Lösbarkeit einer Verschraubung langfristig sicherzustellen.

Beispiele:

Anwendungshinweise

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Eine Anwendung von metallhaltigen Heißschrauben-Compounds mit Aluminiummaterialien wie Motorblöcken oder anderen unedlen Metallen sollte im Allgemeinen vermieden werden. Verbindungen zwischen Kupfer (edles Metall) und einem unedlen Metall verhalten sich wie eine Galvanische Zelle und führen zu einer galvanischen Korrosion (Spannungskorrosion). Das in den metallhaltigen Heißschrauben-Compounds enthaltene Fett kann diese Reaktion nur bedingt aufhalten, Feuchtigkeit und insbesondere die Anwesenheit von Chlorid-Ionen (etwa aus Streusalz) hingegen beschleunigt sie.[1] Hier sind keramikbasierte oder aluminium- oder graphithaltige Heißschrauben-Compounds (Grafitpaste) tauglicher.[2]

Die mit dem Compound zu präparierenden Flächen sollten gereinigt werden. Bei Schraubverbindungen müssen die Gewindegänge bis zum Grund gefüllt sein.

Heißschrauben-Compounds sind nicht als Schmierstoff für Wälzlager geeignet, da die Abrollflächen durch die im Schmierstoff enthaltenen Feststoffe erodiert werden können.

  • Hans-Jürgen Blanke, Wilfried J. Bartz, Uwe Jens Möller: Expert Praxislexikon Tribologie Plus. 2010 Begriffe für Studium und Beruf, 2. Auflage, Expert Verlag, Renningen 2000, ISBN 3-8169-0691-5.
  1. Beitrag 525, "Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume"
  2. Die Graphitpaste Helvosyt GPO 80 ist laut Hersteller Völkel zur Anwendung auf Aluminium-Druckgußformen sowie thermisch und mechanisch belasteten Förderketten, Zahnstangen, Gleitschienen und anderen belasteten Maschinenelementen gedacht und bis 1000 °C einsetzbar; abgerufen im Februar 2020