Heidelberger Brückenaffe
Der Heidelberger Brückenaffe ist eine figurale Darstellung auf der Brücke über den Neckar. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert (1481). Bereits zu dieser Zeit saß ein Affe im Turm der damaligen Brücke. Eine plastische Steinfigur wurde im Pfälzer Erbfolgekrieg mit dem Brückenturm zerstört.[1]
Die Geschichte um den Heidelberger Brückenaff´
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon im 15. Jahrhundert saß ein Affe im Turm der damaligen Brücke. Auf der gegenüberliegenden Seite der Altstadt gelegen, sollte der Turm bei jedem Ankömmling Angst und Hochachtung hervorrufen. Der Affe hingegen war vor allem zum Spott gedacht. Mit dem Griff an sein blankes Hinterteil zeigte er jedem Vorbeigehenden den „Kurpfälzischen Gruß“. Sein Hinterteil war in Richtung Kurmainz gerichtet und somit galt dieser Gruß insbesondere den Mainzer Bischöfen. So machten die Heidelberger deutlich, dass ab diesem Punkt die Macht des Kurfürsten galt und nicht die der Mainzer Bischöfe. Mit dem Spiegel in der Hand sollte er alle, die an ihm vorübergingen, zur kritischen Selbstreflexion auffordern.
Neben dem Affen befindet sich auch heute noch das Gedicht von Martin Zeiller (1589–1661), das bereits im 17. Jahrhundert neben der Statue geschrieben stand:
„Was thustu mich hie angaff en? Hastu nicht gesehen den alten Affen zu Heydelberg / Sich dich hin und her / Da findestu wol meines gleichen mehr.“
Die Bronzestatue
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gernot Rumpf entwarf auf Wunsch des Vereins Alt Heidelberg im Jahre 1977 einen bronzenen Brückenaffen, welcher im Jahre 1979 feierlich aufgestellt wurde. Dieser Brückenaffe steht bis heute an der Alten Brücke neben dem Brückenturm (49° 24′ 47,88″ N, 8° 42′ 34,2″ O ). Im Gegenzug zu seinen Vorgängern, fasst sich der heutige Affe mit der rechten Hand nicht an sein Hinterteil, sondern zeigt die Mano cornuta (italienisch für ‚gehörnte Hand‘), was die Abwendung des „Bösen Blickes“ bedeuten soll.[2] Der Kopf der Statue ist hohl und somit bei vielen Touristen ein begehrtes Ziel, um sich so als Heidelberger Brückenaffe ablichten zu lassen.
Streichelt man über den ausgestreckten Kleinen- und Zeigefinger der rechten Hand, so bedeutet dies, dass man nach Heidelberg zurückkommt. Beim Streicheln über den Spiegel wird einem Wohlstand und beim Anfassen der Mäuse neben dem Affen viele Kinder vorhergesagt.[2]
Der Plüschaffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Heidelberger (Plüsch-)Brückenaffe ist seit Mai 2016 im Handel erhältlich. Es gibt ihn in 2 verschiedenen Größen (ca. 15 cm und ca. 20 cm) in mehreren Geschäften und Shops in der Heidelberger Altstadt zu kaufen. Besonders bei Kindern ist er ein begehrtes Andenken an Heidelberg. Anders als bei seinen Vorgängern fasst sich der Heidelberger (Plüsch-)Brückenaffe weder an sein Hinterteil noch zeigt er die Mano cornuta (italienisch für ‚gehörnte Hand‘). Diese Gesten sind bei Kinderspielzeugen eher unpassend, weshalb man sich für einen freundlichen Affen mit dem Griff an den Mund entschied. Auf der Brust des Affen ist ein Wappen zu sehen, welches sich halb aus dem Wappen der Kurpfalz (Pfälzer Löwe und weiß-blaue Rauten der Wittelsbacher) sowie zur anderen Hälfte aus der Flagge Deutschlands und dem badischen Landeswappen zusammensetzt. Darüber ist der Schriftzug „HEIDELBERG“ angebracht.
Weitere Brückenaffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Heidelberger Brückenaffe ist keine Einzelerscheinung. So entstanden z. B. im 15. Jahrhundert zwei weitere Brückenaffen in Wertheim an der Kilianskapelle sowie in Dänemark am Chorgestühl im Dom von Ribe. Auch diese beiden Brückenaffen haben in der Hand einen Spiegel und sind ebenso wie der Heidelberger Brückenaffe der Gattung der Meerkatzen nachempfunden.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Brückenaffe. In: ruprecht.de. Abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ a b Alte Brücke. In: heidelberg-marketing.de. Abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ Wilm Weber: Der Heidelberger Brückenaffe ist keine Einzelerscheinung. In: Helmut Prückner (Hrsg.): Die alte Brücke in Heidelberg. Heidelberg 1988, S. 30–33.