Studentenkarzer (Heidelberg)
Der letzte Studentenkarzer der Geschichte Heidelbergs befand sich in der Augustinergasse 2 und diente als Gefängnis für Studenten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Heute ist er als Teil des Museums zur Geschichte der Universität der Alten Universität Heidelberg angegliedert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Institution eines Karzers für Studenten in Heidelberg führt zurück bis ins 14. Jahrhundert, der Zeit der Gründung der Universität, als diese noch eine eigene Gerichtsbarkeit für Studenten ausübte. Mit der Einrichtung eines Studentenkarzers wurden im 16. Jahrhundert Haftstrafen üblich. In Heidelberg hielten sich diese Rechtsverhältnisse bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die bunten Wandmalereien stammen erst aus den letzten Jahrzehnten der Nutzung des Karzers. In dieser Zeit war das Absitzen der Haftstrafe im Karzer für Studenten nur noch eine Gaudi, die sie mit Stolz erfüllte, hier inhaftiert gewesen zu sein, sich mit Namen und Konterfei und den Abzeichen ihrer jeweiligen Studentenverbindung an den Wänden verewigt zu haben.
In der damaligen, stark von Studentenverbindungen geprägten Zeit war es üblich, die inhaftierten Studenten jeweils nach Art ihrer Verbindung (Corps, Burschenschaft, Landsmannschaft etc.) getrennt festzusetzen. Studenten unterschiedlicher Verbindungen könnten ansonsten Händel untereinander beginnen, was zu tumultartigen Zuständen während der Inhaftierung hätte führen können. Die erhaltenen Wandmalereien im Heidelberger Studentenkarzer stammen ausschließlich von Studenten, die an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg immatrikuliert waren.
Heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Heidelberger Studentenkarzer zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Besucher der Heidelberger Altstadt. Der Eingang zum Studentenkarzer befindet sich in der Augustinergasse 2, unweit des Universitätsplatzes in der Heidelberger Altstadt. Er kann zusammen mit dem Universitätsmuseum besucht werden, das ebenfalls über die Augustinergasse 2 zugänglich ist.
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Bett im Karzer
-
Angel
-
Fotowand
-
Karceronia
-
Profile und Wappen
-
Rupertia zu Heidelberg
-
Studentenfigur
-
Wohnraum
-
Tisch und Stühle
-
Treppe im Karzer
-
Wand im Karzer
-
Gedichte
-
Profile
-
Treppenbereich im Karzer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. W.: Die Heidelberger Karcer. In: Die Gartenlaube. Heft 30, 1886, S. 533–534 (Volltext [Wikisource]).
- Tilmann Bechert: Der Heidelberger Studentenkarzer. Heidelberg 1995.
- Eckhard Oberdörfer: Der Heidelberger Karzer. Köln 2005, ISBN 3-89498-132-6 (vergleicht ihn mit Halle, Greifswald und Kiel).
- Peter Schubart: Der Heidelberger Universitätskarzer ein besonderes Kulturdenkmal. Denkmalpflege in Baden-Württemberg Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes. Stuttgart: Landesdenkmalamt 1994.
- Andrew Cowin: Der Heidelberger Studentenkarzer. Universität Heidelberg, Heidelberg 2011.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite zum Heidelberger Studentenkarzer
- Artikel „Alles Geschichte: Der Studentenkarzer“ in: heidelberg24.de von 8. September 2016
- Video „Studentenleben in Heidelberg“ in: hr-fernsehen.de von 22. Mai 2018
- Der Heidelberger Karzer online [1]
Koordinaten: 49° 24′ 40,9″ N, 8° 42′ 24,1″ O