Heike Hanada

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Heike Hanada (* 1964 in Hoya) ist eine deutsche Architektin und freischaffende Künstlerin.

Heike Hanada studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin. Von 1992 bis 2017 war sie mit dem japanischen Architekten Kazuyuki Hanada verheiratet. Ihre gemeinsamen Kinder sind Lilli Hanada (geb. 1992) und Hein Hanada (geb. 1996). Von 1993 bis 1999 lebte und arbeitete sie in Japan.[1] 1995 erwarb als DAAD-Forschungsstipendiatin an der Universität Tokio einen Mastertitel bei Hidetoshi Ōhno. Von 1999 bis 2007 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Karl-Heinz Schmitz am Fachbereich Architektur der Bauhaus-Universität Weimar tätig. Neben der Beteiligung an zahlreichen internationalen Architektur-Wettbewerben gründete sie 2007 das Architekturbüro „heike hanada_laboratory of art and architecture“ in Weimar. Seit 2009 lebt und arbeitet sie in Berlin. 2010 erfolgte ihre erste Berufung zur Professorin für das Fach Grundlagen der Gestaltung an die Potsdam School of Architectureder Fachhochschule Potsdam.[2]

Seit 2018 ist sie Professorin an der Technischen Universität Dortmund an der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen und ist dort Inhaberin des Lehrstuhls für Gebäudetypologien in der Nachfolge von Walter A. Noebel und Jürgen Sawade.[3]

Architektur-Wettbewerbe

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Im internationalen Realisierungswettbewerb für die Erweiterung der Stadtbibliothek Stockholm von Gunnar Asplund aus dem Jahr 1928 setzte sich die bis dahin unbekannte Heike Hanada mit ihrem Entwurf „Delphinium“ gegenüber mehr als eintausend internationale Wettbewerbsbeiträge durch und gewann 2008 den 1. Preis. „Heike Hanada hatte [...] vorgeschlagen, die Annexbauten abzureißen und dafür den Neubau in größtmöglichem Abstand zum Asplund-Gebäude zu platzieren. Das Raumprogramm stapelte sie auf neun Etagen – genauso hoch wie die asplundsche Rotunde. Der Zwischenraum wird von einem eingeschossigen Bau eingenommen, der an die Markthalle erinnert, die Asplund an dieser Stelle seinerzeit geplant hatte.“ (Eleonore Harmel, in: Bauwelt)[4]

Heike Hanada kam nach eigener Angabe mit der Architektur von Asplund erstmals in den 1980er-Jahren in Kontakt. Über ihren Entwurf schrieb sie:

“The plot is of a kind which will be common in future, with less and less land going spare. A number of decisions will have to be made concerning what is to be demolished and how one can or should adapt oneself when building. It is a tricky balancing act in which conservative conclusions come easily. When a new building stands next to a new one [sic!], the different periods are made articulate, the new enriches the old and vice versa, resulting in a powerful wholeness.”

„Das Grundstück ist von einer Art, die in Zukunft üblich sein wird, mit immer weniger verfügbarem Land. Es muss eine Reihe von Entscheidungen darüber getroffen werden, was abgerissen werden soll und wie man sich beim Bauen anpassen kann oder soll. Es ist ein schwieriger Spagat, in dem konservative Schlussfolgerungen leicht fallen. Wenn ein neues Gebäude neben einem neuen steht, werden die verschiedenen Perioden artikuliert, das Neue bereichert das Alte und umgekehrt, wodurch eine kraftvolle Ganzheit entsteht.“

Heike Hanada[1]
  • 2009 gewann sie den internationalen Wettbewerb „The Nine Foot Square Problem“ unter der Jury von Rafael Moneo.
  • 2010 erhielt sie für den Entwurf des Järva-Friedhofs (als Pendant zum berühmten Skogskyrkogården von Asplund) in Stockholm eine Honorable Mention (lobende Erwähnung).
  • 2011 erlangte sie in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon den zweiten Platz für den Wettbewerbsentwurf eines Restaurants im UNESCO-Weltkulturerbe des Parks von Sanssouci in Potsdam.
  • 2012 erhielt sie, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon, den ersten Preis im international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb für ein neues Bauhaus-Museum in Weimar. Seit 2013 arbeitete sie selbstständig an der Realisierung des neuen Bauhaus-Museums Weimar, dessen Eröffnung am 5. April 2019 stattfand.
  • 2013 gewann sie zusammen mit Jan Kleihues den internationalen eingeladenen städtebaulichen Realisierungswettbewerb
  • „International Creative Union Center Haining, China“ einen 2. Preis.
  • 2019 erhielt sie den Architekturpreis Thüringen – 1. Preis
  • 2020 gewann sie in dem offenen, internationalen Kunst/Architekturwettbewerb in Kooperation mit Ayse Erkmen die Umgestaltung eines neuen Eingangsbereiches für das Kunstmuseum Oskar Reinhart am Stadtgarten – Winterthur mit einem 1. Preis. Die Realisierung und Wiedereröffnung des Museums wird Ende 2024 erwartet.
  • 2021/22 erhielt sie mit dem Großen Rompreis der Deutsche Akademie Rom Villa Massimo die bedeutendste deutsche Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.
  • 2023 wurde Heike Hanada zum Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.

Quelle:[2]

  • Zur Ästhetik des Verschwindens: Räume für zeitgenössische Kunst. Bauhaus-Universitätsverlag, Weimar 2005, ISBN 3-86068-285-7.
  • (gemeinsam mit Volker Andresen als Hrsg.): Hotel van de Velde. Ein ortsbezogenes Ausstellungsprojekt im ehemaligen Palais Dürckheim. Stein Verlag, Weimar 2007, ISBN 3-939615-02-1.
  • Heike Hanada in: BauhausFrauen – Lehrerinnen und Absolventinnen der Bauhaus-Universität Weimar, Ausstellungskatalog, 2019, S. 78 ff.

Einzelnachweise

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  1. a b Per Lander: Presentation of Heike Hanada. In: arkitekt.se. 15. November 2007, archiviert vom Original am 16. Februar 2008; abgerufen am 10. September 2024 (englisch).
  2. a b Prof. Dipl.-Ing. Heike Hanada. In: Fachhochschule Potsdam. Archiviert vom Original am 29. Juni 2022; abgerufen am 10. September 2024.
  3. Heike Hanada. Kurzvita. In: Technische Universität Dortmund. Abgerufen am 10. September 2024.
  4. Eleonore Harmel: Ad acta. In: bauwelt.de. 2010, abgerufen am 10. September 2024 (aus Bauwelt 17-18.2010).