Heilig-Geist-Kirche (Tychy)
Die Heilig-Geist-Kirche (polnisch Kościół Ducha Świętego) steht in Tychy in der polnischen Woiwodschaft Schlesien und gehört zu den wichtigsten Beispielen des Kritischen Regionalismus in Polen.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche wurde von 1979 bis 1983 nach einem Entwurf des Architekten Stanisław Niemczyk erbaut.[1] Da die kommunistischen Machthaber den Kirchenbau zu der Zeit erschwerten, fehlten auch beim Bau der Heilig-Geist-Kirche in Tychy Baumaterialien und Baumaschinen. Der Bau der Kirche konnte erst durch die Mithilfe von neun Pensionären und weiteren Aufbauhelfenden ermöglicht werden, die die Herstellung der erforderlichen größeren Betonelemente koordinierten und dabei zahlreiche einfache Betonmischer nutzten.[2]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heilig-Geist-Kirche hat die Form eines schiefen Pyramidenstumpfes mit rechteckigem Grundriss, wobei die Längsseiten die größten Ausmaße aufweisen. Die Form der Kirche erinnert dadurch an ein Zelt.[3] Auf der rechteckigen Deckfläche des Pyramidenstumpfes befinden sich vier kleine Türmchen, jeweils in einer der Ecken der Fläche, sowie eine kleine mittig positionierte unregelmäßige Pyramide. Das Dach und die Türmchen sind mit Kupferblech gedeckt. Wenige Meter nordwestliche des Hauptgebäudes steht der freistehende Glockenturm aus Backsteinmauerwerk.
Der Kircheninnenraum konnte trotz der zeltartigen Form durch Stahlbetonträger ohne störende Stützbalken errichtet werden.[4] Die Holzdecke enthält Malereien von Jerzy Nowosielski.[3]
Die Heilig-Geist-Kirche zeichnet sich durch einen modernen, aber dennoch eindeutig polnischen Charakter aus.[1] Die Kirche zählt zwar zu den interessantes Kirchen, die im sozialistischen Polen errichtet wurden, jedoch führte die ungewöhnliche Form des Gebäudes in der Öffentlichkeit auch zu Diskussionen.[3]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1983 wurde das Gebäude mit dem SARP-Preis für Architektur des Verbandes Polnischer Architekten SARP ausgezeichnet.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Krystyna Januszkiewicz: Modern Architecture in Poland after the Communist Era. A new way forward through a Critical Regionalism (= Architecturae et Artibus. Band 2, Nr. 2014). 2014, S. 17 (englisch, semanticscholar.org [PDF; abgerufen am 1. August 2020]).
- ↑ Oliver G. Hamm: Unter abenteuerlichen Bedingungen. In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Februar 2017, abgerufen am 10. Juni 2021.
- ↑ a b c Heilig- Geist-Kirche in Tychy Żwaków (Tichau). In: Metropolia Silesia und Umgebung. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Anna Maria Wierzbicka: Sacrum – Transcendence of concrete. Sacralisation of matter in modern meaningful architecture. In: Kozłowski Dariusz (Hrsg.): Definiowanie przestrzeni architektonicznej. Transmutacje betonu. 2017, S. 51–61 (englisch).
Koordinaten: 50° 6′ 23,8″ N, 18° 57′ 57,6″ O