Heinrich-Brüning-Straße 18 (Bonn)
Das Haus Heinrich-Brüning-Straße 18[1] ist eine Villa im Bonner Ortsteil Gronau, die 1909 errichtet wurde. Sie bildet das Mittelteil der dreiteiligen Villengruppe Heinrich-Brüning-Straße 16–20, die im Zentrum des Bundesviertels liegt. Die Villa steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Villa wurde als Teil einer Villengruppe erbaut, die wie einige Gebäude in der damaligen „Villenkolonie Gronau“ am südlichen Bonner Stadtrand nach einem Entwurf des Bonner Architekten und Regierungsbaumeisters Julius Rolffs (1868–1946) für den Bauherrn Alfred Keller aus Siegburg[3] entstand.
Ab November 1929 war das Haus Wohnsitz des Theologen und Professors Karl Ludwig Schmidt (1891–1956), nach dessen Berufung an die Universität Bonn.[4] Schmidt emigrierte zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) in die Schweiz. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Villengruppe schwere Beschädigungen, auf die 1949 eine Wiederherstellung folgte.[5]
Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland geworden war, befand sich die Villa inmitten des neuen Parlaments- und Regierungsviertels. Nach ihrer Gründung 1970 nahm die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung ihren Sitz in der Liegenschaft, die hier bis mindestens 1979 beheimatet war.[6][7] Anfang der 1980er-Jahre[8] wurde sie von der Freien und Hansestadt Hamburg erworben, um in ihr das Gästehaus ihrer nahegelegenen Landesvertretung einzurichten. Im Zuge der Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes zog die Landesvertretung 1999 nach Berlin um, das bisherige Gästehaus wurde verkauft.[9]
Heute ist das Haus mit einer Bürofläche von 1000 m² wie die gesamte Villengruppe Eigentum des Bonner Unternehmers Marc Asbeck, dem zahlreiche Immobilien im Zentrum des Bundesviertels gehören. Es wird seit einem 2009 abgeschlossenen Umbau und einer Kernsanierung als Gäste- und Boardinghaus der Deutsche Post DHL, deren Zentrale sich im benachbarten Post Tower befindet, zur Unterbringung internationaler Gäste und Führungskräfte genutzt.[10][11]
Die Eintragung des Hauses – einschließlich der Gitter und der Vorgartenzone[3] – in die Denkmalliste der Stadt Bonn erfolgte im Jahre 2000.[2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ bis 1972 Petersbergstraße 18 (→ Liste der Straßen im Bonner Ortsteil Gronau)
- ↑ a b Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), Nummer A 3618
- ↑ a b Eintrag zu Wohnhaus, Heinrich-Brüning-Straße 16/18/20 (früher Petersbergstraße) in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland (mit Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland von Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, 2005)
- ↑ Andreas Mohling: Karl Ludwig Schmidt. "Und Wissenschaft ist Leben", Walter de Gruyter, 1997, S. 91
- ↑ Heinz Murmann: Mit ‚C‘ ist es feiner. Der Deutsche Presseclub Bonn 1952 bis heute, Bouvier, Bonn 1997, ISBN 3-416-02713-2, S. 155.
- ↑ Heinz Jürgen Prangenberg (Hrsg.); Hans Bachem: Berufsausbildung zwischen Revolution und Reform: Materialien zur beruflichen Bildung. Eichholz Verlag, 1972, S. 239.
- ↑ Deutscher Landkreistag '79. In: Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte der Deutschen Landkreise e.V, Band 22, Deutscher Landkreistag, 1979, S. 52
- ↑ Karl-Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 47.
- ↑ Verkaufen, vermieten, verwerten: Abschied der Länder, General-Anzeiger, 9. Februar 1998, Stadtausgabe Bonn, S. 3
- ↑ Ehemaliges Gästehaus der Hansestadt Hamburg, Marc Asbeck Grundbesitz
- ↑ Boardinghouse, Manstein Architekten
Koordinaten: 50° 42′ 58,2″ N, 7° 7′ 35,8″ O