Heinrich Klutmann
Georg Heinrich Klutmann (* 18. August 1847 in Witten; † 8. Juni 1905 in Berlin)[1] war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Klutmanns Eltern waren der Kaufmann Georg Heinrich Klutmann und Luise Klutmann geborene Deutelmoser. Er absolvierte ein Architekturstudium und bestand 1871 die Bauführer-Prüfung.[2] Nach bestandener Baumeisterprüfung 1875[3] heiratete er Antonie Schmitt[4] und war dann spätestens ab 1879 als Regierungsbaumeister in Berlin tätig.[5] Als Landbauinspektor war er bei der Ministerial-Baukommission angestellt und leitete den Bau des ethnologischen Museums (Völkerkundemuseum) in Berlin. 1890 wurde er zur Regierung in Kassel versetzt,[6] 1892 zum Regierungs- und Baurat ernannt und an die Regierung in Oppeln überwiesen[7] und 1893 an die Regierung in Frankfurt (Oder) versetzt.[8] 1898 wurde er an die Ministerial-Baukommission in Berlin versetzt[9] und zum Geheimen Baurat befördert. 1899 wurde er zum Mitglied des Königlich Technischen Prüfungsamtes in Berlin ernannt.[10] Während seiner Amtszeit war Klutmann mehrmals Mitglied des Preisgerichts bei Wettbewerben; 1887 beim Wettbewerb für ein naturhistorisches Museum in Münster,[11] 1890 beim Preisausschreiben für ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Westfalen [12] und 1897 beim Wettbewerb für ein Berger-Denkmal bei Witten [13]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1886: Roter Adlerorden IV. Klasse[14]
- 1900: Königlicher Kronenorden II. Klasse[15]
Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1877: Kriegerdenkmal in Witten[16]
- 1880–1886: Völkerkundemuseum in Berlin (Entwurf der Einrichtung, Oberbauleitung zusammen mit Baurat Ende; nicht erhalten)[17]
- 1881: Kriegerdenkmal in Löwenberg[18]
- 1881/1882: Wohnhaus für Herrn Theodor Müllensiefen am Crengeldanz bei Witten a. d. Ruhr[19]
- 1885–1887: Um- und Erweiterungsbau der Anatomie an der Charité in Berlin[20]
- 1886: Leichenschauhaus in Berlin (Ausführung zusammen mit Bauinspektor Fritz Zastrau)[21]
- 1888: Kinderkrankenhaus der Charité in Berlin (Entwurf und Oberbauleitung)[22]
- 1889–1892: Friedrich-Wilhelms-Universität, Umbau[23]
- 1891–1895: Gerichtsgebäude in Beuthen, Erweiterung (Oberaufsicht zusammen mit Regierungs- und Baurat Klopsch)[24]
- 1896: Regierungspräsidium Frankfurt (Oder) (Vorentwurf und Bauaufsicht; heute Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina)[25]
- 1897–1905: Botanischer Garten in Berlin (beteiligt als Vertreter der Ministerial Militär- und Baukommission)[26]
- 1899–1900: Verklärungskirche in Berlin-Adlershof (Entwurf zusammen mit Robert Leibnitz; Baudenkmal)[27]
- 1901–1902: Polizeidienstgebäude in Rixdorf, Kaiser-Friedrich-Straße (seit 1920 Sonnenallee) / Ecke Wildenbruchstraße (Ausführung; Ausarbeitung des Entwurfs durch Paul Kieschke und Oskar Launer; Baudenkmal)[28][29]
- 1903–1905: Hygienisches Institut der Universität Berlin, Physiologisches Institut (Ausführung nach Entwurf von Georg Thür; Baudenkmal)[30]
- 1907: Erweiterungen des Anatomischen Instituts in Berlin (Zeitweise Geschäftsleitung)[31]
Wettbewerbsentwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1882: Candelaberconcurrenz der Stadterweiterung Köln (1. Preis)[32] und Erbbegräbnis Frenkel auf dem jüdischen Friedhof, Berlin-Weißensee (4. Platz)[33]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Massive Unterlagen für Holzcementbedachung. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 49, 1882, S. 448 (zlb.de).
- Die in Berlin gebräuchlichsten natürlichen Bausteine. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 35, 1882, S. 317, 330, 338 (zlb.de).
- Das Königliche Museum für Völkerkunde in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 1, 1887, Sp. 45–52 (zlb.de).
- Die Preisbewerbung für den Neubau eines naturhistorischen Museums in Münster I./W. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 17a, 1888, S. 192 (zlb.de).
- Zum Wettbewerb für die Erlangung von Entwürfen für das Kaiser Wilhelm-Denkmal der Rheinprovinz. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 43, 1889, S. 405–406 (zlb.de).
- Betriebsergebnisse einer Fußbodenheizung. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 48a, 1889, S. 463 (zlb.de).
- Der Wettbewerb um das Berger-Denkmal bei Witten. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 24, 1898, S. 280 (zlb.de).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Standesamt Charlottenburg I, Sterberegister 1905, Urkunde Nr. 313. Ancestry.com
- ↑ Personal-Chronik Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. In: Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg. Stück 14. Magdeburg 1872, S. 121 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Personal-Nachrichten. In: Deutscher Architekten- und Ingenieur-Verein (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 9, Nr. 52. Kommissionsverlag, Berlin 1875, S. 262. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Germany, Marriages, 1558–1929. FamilySearch, Salt Lake City UT 2013. Ancestry.com
- ↑ Klutmann, H., Reg. Baumstr. In: Berliner Adreßbuch, 1880, Teil 1, S. 468.
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 44, 1890, S. 449 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 10, 1892, S. 101 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 39, 1893, S. 405 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 15, 1898, S. 169 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 15, 1899, S. 85 (zlb.de).
- ↑ Preisbewerbung um ein naturhistorisches Museum in Münster i. W. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 52, 1887, S. 510 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 5a, 1890, S. 56 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 45, 1897, S. 510 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 52, 1886, S. 517 (zlb.de).
- ↑ Amtliche Mitteilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 87, 1900, S. 525 (zlb.de).
- ↑ Kriegerdenkmal, Witten im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
- ↑ Der Neubau des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 40, 1886, S. 396–397 (zlb.de).
- ↑ Kriegerdenkmal, Löwenberg im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
- ↑ Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der LV. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste im provisorischen Ausstellungsgebäude zu Berlin. Rud. Schuster, Berlin 1881, S. 192. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Anatomie an der Charité, Berlin im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
- ↑ Das Leichenschauhaus in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 11, 1886, S. 101–104 (zlb.de).
- ↑ Neubau eines Kinderkrankenhauses für ansteckende Krankheiten bei der Königl. Charité in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 5, 1888, S. 61–63 (zlb.de).
- ↑ Friedrich-Wilhelms-Universität im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
- ↑ Vermischtes. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 50, 1896, S. 554 (zlb.de).
- ↑ Regierungspräsidium Frankfurt (Oder). In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 90, 1906, S. 575 (zlb.de).
- ↑ Alfred Koerner: Der neue Botanische Garten. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 10, 1909, S. 483 (zlb.de – VI. Baukosten und Bauausführung).
- ↑ Eintrag 09045264 in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen am 19. Oktober 2022
- ↑ Eintrag 09090532 in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen am 19. Oktober 2022
- ↑ Das neue Polizeidienstgebäude in Rixdorf. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 24, 1905, S. 156–158 (zlb.de).
- ↑ Eintrag 09011075 in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen am 19. Oktober 2022
- ↑ Die Erweiterungen des Anatomischen Instituts der Berliner Universität. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 84, 1910, S. 546–550 (zlb.de).
- ↑ Vermischtes. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 40, 1882, S. 366 (zlb.de).
- ↑ Erbbegräbnis Frenkel im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
Personendaten | |
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NAME | Klutmann, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Klutmann, Georg Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und preußischer Baubeamter |
GEBURTSDATUM | 18. August 1847 |
GEBURTSORT | Witten |
STERBEDATUM | 8. Juni 1905 |
STERBEORT | Berlin |