Heinrich Natter

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Heinrich Natter

Heinrich Natter (* 16. März 1844 in Graun, Südtirol; † 13. April 1892 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer.

Zwingli-Denkmal in Zürich
Walther-Denkmal in Bozen
Zang-Gruft auf dem Wiener Zentralfriedhof

Heinrich Natter machte nach dem Abbruch des Realgymnasiums in Innsbruck von 1858 bis 1863 eine Bildhauerlehre bei Franz Xaver Pendl in Meran. Danach besuchte er die Polytechnische Schule in Augsburg und studierte von 1864 bis 1867 an der Akademie der bildenden Künste München bei Max von Widnmann. Nach einer ausgedehnten Italienreise mit Aufenthalten in Rom und Florenz kehrte er 1868 nach München zurück, wo er erste Erfolge mit Porträtbüsten hatte und 1872 seinen ersten Denkmalauftrag erhielt (eine Stele für Robert Schumann in Leipzig). Ab 1875 beschäftigte er sich mit einem Denkmal für Walther von der Vogelweide für Bozen. 1876 übersiedelte er nach Wien, wo er trotz mehrerer Aufträge anfangs schwer Fuß fassen konnte. In Wien verkehrte er mit liberalen Publizisten und Literaten, vor allem mit Ludwig Speidel, aber auch mit konservativen Dichtern wie Richard von Kralik. In seinen letzten Lebensjahren war er auch schriftstellerisch tätig.

Heinrich Natter war mit Ottilie Hirschl verheiratet, einer Cousine von Carl Colbert,[1] welche die Stieftochter Selma (* 1871) in die Ehe mitbrachte. 1876 wurde der gemeinsame Sohn Siegfried geboren.[2]

Der Leichnam des Verstorbenen wurde am 16. April 1892[3] vom Trauerhaus, Wien II., Schüttelstraße 3, letztwillig nach Zürich zur Kremation überführt[4] und dort beigesetzt.

Natter arbeitete oft mit dem Architekten Otto Hieser zusammen. Er schuf Denkmäler unter anderem in Leipzig, Zürich, Bozen und Wien.[5] Seine Werke zeigen kraftvolle Monumentalität und größtmögliche Naturnähe ohne romantische Idealisierung. Beeinflusst durch den Wagner-Kreis um Heinrich Porges in München spielen Themen aus der nordischen Mythologie eine zentrale Rolle in seinem Werk. 1885 wurde nach drei Wettbewerben, in denen sich Natter schließlich gegen den Schweizer Bildhauer Ferdinand Schlöth durchsetzte, in Zürich das Standbild von Huldrych Zwingli aufgestellt.[6] Das Denkmal für den Schweizer Reformator, das Natter selbst als seinen künstlerischen Höhepunkt ansah, machte ihn zur Zielscheibe der katholisch-konservativen Kunstkritik in seiner Heimat. Auch die Erteilung des Auftrags für das Andreas-Hofer-Denkmal auf dem Bergisel an Natter sorgte für Kontroversen.[7] Mit dem Bozner Walther-Denkmal schuf Natter 1889 eine kultur- und deutsch-national aufgeladene Wächterfigur in einem deutschsprachigen Grenzgebiet zu Italien.[8]

Skulptur Siegfried in der Drehsaer Schweiz
Commons: Heinrich Natter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Alexander Emanuely: Das Beispiel Colbert. Fin de siècle und Republik. Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2020, S. 234.
  2. a b Heinrich Natter †. In: Innsbrucker Nachrichten, 14. April 1892, S. 4, Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  3. Parte Heinrich Natter.. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 14. April 1892, S. 14, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Heinrich Natter.. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 14. April 1892, S. 4, Spalte 2 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  5. E. Egg: Natter Heinrich.
  6. Stefan Hess, Tomas Lochman (Hrsg.): Klassische Schönheit und vaterländisches Heldentum. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891). Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Skulpturhalle Basel. Basel 2004, ISBN 3-905057-20-4, S. 71, 112.
  7. Ein Künstlerstreit. In: Innsbrucker Nachrichten, 28. April 1888, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  8. Hans Heiss, Hannes Obermair: Erinnerungskulturen im Widerstreit. Das Beispiel der Stadt Bozen/Bolzano 2000–2010. In: Patrick Ostermann, Claudia Müller, Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Der Grenzraum als Erinnerungsort. Über den Wandel zu einer postnationalen Erinnerungskultur in Europa (= Histoire. 34). transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-2066-5, S. 63–79, Bezug S. 66.
  9. Die Enthüllung des Haydn-Denkmals. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, 31. Mai 1887, S. 2, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  10. Samuel Zurlinden: Hundert Jahre. Bilder aus der Geschichte der Stadt Zürich in der Zeit von 1814–1914. 2 Bände. Berichthaus, Zürich 1914/1915, Band 2 S. 174
  11. Oswald Egger, Hermann Gummerer (Hrsg.): Walther, Dichter und Denkmal. edition per procura, Lana 1990, ISBN 3-901118-00-4.
  12. Ph. A–n.: Gufidaun. In: Dillinger’s illustrirte Reise-Zeitung, Nr. 9, V. Jahrgang, 20. März 1894, S. 01 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dil