Heinrich Päs
Heinrich Päs (* 27. Juni 1971 in Bremen) ist ein deutscher Physiker und Professor an der Technischen Universität Dortmund. Er ist Mitglied im Editorial Board der Fachzeitschrift Physical Review D.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Abitur 1990 am Alten Gymnasium Bremen studierte Päs Physik und Philosophie an den Universitäten Bremen und Heidelberg. Er promovierte 1999 bei Hans Volker Klapdor-Kleingrothaus am Max-Planck-Institut für Kernphysik mit einer Arbeit zum neutrinolosen Doppelbetazerfall. Danach arbeitete er als Postdoc an den Universitäten Valencia, Vanderbilt (Nashville), Würzburg und Hawaii (Honolulu). Er habilitierte sich 2005 zum Thema Neutrinos und Teilchenphysik jenseits des Standardmodells in Würzburg. Ab 2007 war er zunächst Assistant Professor an der University of Alabama und ab dem Wintersemester 2007/2008 Professor an der (Technischen) Universität Dortmund. Päs war Deutscher Hochschulmeister und Jüngstennationalmannschaftsmitglied im Segeln.[2]
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Päs forscht auf dem Gebiet der Teilchen- und Astroteilchenphysik, speziell an Neutrinos und der Struktur von Raum und Zeit. Zusammen mit Martin Hirsch und Werner Porod beschrieb er 2013 im Scientific American[3] und 2014 im Spektrum der Wissenschaft[4], wie Ergebnisse in Neutrinoexperimenten und am LHC komplementäre Informationen über Teilchenphysik jenseits des Standardmodells ermöglichen. 2005 diskutierte er zusammen mit Thomas Weiler und Sandip Pakvasa die Möglichkeit, dass sterile Neutrinos Abkürzungen in Extra-Dimensionen nehmen könnten.[5][6] 2009 zeigten dieselben Autoren zusammen mit James Dent, dass solche Raumzeit-Szenarien im Prinzip geschlossene zeitartige Kurven (Zeitreisen) ermöglichen könnten.[7][8] 2014 schlug er zusammen mit Torsten Heinrich und Benjamin Knopp vor, der psychologische Zeitpfeil könnte eine evolutionäre Ursache haben.[9][10] 2015 entwickelte er zusammen mit Arjun Berera, Roman Buniy, Thomas Kephart und Joao Rosa einen neuartigen Mechanismus der kosmischen Inflation, der erklären könnte, warum das Universum genau drei (große) Raumdimensionen aufweist.[11][12]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2011 erschien sein Buch Die perfekte Welle – Mit Neutrinos an die Grenzen von Raum und Zeit (Piper Verlag,[13] Longlist zum Wissensbuch des Jahres 2012,[14] Bericht in Die Zeit[15]), 2014 die englische Ausgabe The Perfect Wave – With Neutrinos at the Boundary of Space and Time (bei Harvard University Press[16], Bericht in The Wall Street Journal).[17]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Päs auf der Website der Technischen Universität Dortmund
- Literatur von Heinrich Päs in der SPIRES-Datenbank
- Literatur von und über Heinrich Päs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Physical Review D - PRD staff
- ↑ "Zeitreisen durch fremde Dimensionen - überlichtschnelle Neutrinos wären eine Jahrhundert-Entdeckung" von Rüdiger Vaas, Perry Rhodan Journal 136, November 2011, in Perry Rhodan 2626
- ↑ "Ghostly beacons of new physics", Martin Hirsch, Heinrich Päs, Werner Porod, Scientific American 308 (2013) 4, 23–29
- ↑ "Neue Physik mit Neutrinos", Martin Hirsch, Heinrich Päs, Werner Porod, Spektrum der Wissenschaft, Mai 2014
- ↑ "Sterile-active neutrino oscillations and shortcuts in the extra dimension", Heinrich Päs, Sandip Pakvasa, Thomas J. Weiler, Physical Review D72 (2005) 095017
- ↑ "Neutrinos: The key to a theory of everything", New Scientist 2615, 4. August 2007 von Marcus Chown
- ↑ "Closed timelike curves in asymmetrically warped brane universes", Heinrich Päs, Sandip Pakvasa, James Dent, Thomas J. Weiler, Physical Review D80: 044008,2009
- ↑ "At last a way to test time travel", New Scientist 2552 p. 34, 20. Mai 2006 von Marcus Chown
- ↑ "Entropy, biological evolution and the psychological arrow of time", Torsten Heinrich, Benjamin Knopp, Heinrich Päs
- ↑ "Why the future keeps slipping your mind", New Scientist 3056 p. 9, 16. Januar 2016 von Joshua Sokol
- ↑ "Knotty inflation and the dimensionality of spacetime", Arjun Berera, Roman V. Buniy, Thomas W. Kephart, Heinrich Päs, João G. Rosa
- ↑ "Knotty network could have powered universe's early growth spurt", New Scientist 3037 vom 5. September 2015 von Jacob Aron
- ↑ Piper Online Katalog
- ↑ Longlist Wissensbuch des Jahres 2012
- ↑ "Das LSD der Teilchenphysik", Die Zeit 40/2011, 29. September 2011 von Ulrich Schnabel
- ↑ Harvard University Press Online Katalog
- ↑ The Wall Street Journal, 15. April 2014 von John Gribbin
Personendaten | |
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NAME | Päs, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Paes, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1971 |
GEBURTSORT | Bremen |