Heinz Schlaffer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinz Schlaffer (* 21. Juni 1939 in Elhotten, Reichsgau Sudetenland; † 31. Oktober 2023 in Stuttgart) war ein deutscher Germanist und Professor für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart. Er trat besonders mit Essays in Buchgestalt wie Die kurze Geschichte der deutschen Literatur hervor.[1]

Heinz Schlaffer wurde 1939 im Sudetenland geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Geographie in Tübingen, Kiel und Würzburg. 1965 wurde er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg promoviert und habilitierte sich 1970 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Schlaffers Habilitationsschrift wurde von Kurt Wölfel angeregt. 1972 erhielt er an der Philipps-Universität Marburg seine erste literaturwissenschaftliche Professur und wechselte 1975 nach Stuttgart. Den dortigen Lehrstuhl hatte er von 1975 bis zur Emeritierung 2004 inne.

Er verfasste Bücher u. a. über Lyrik im Realismus, den Bürger als Helden, den ästhetischen Historismus, den Faust Goethes, den historischen Zusammenhang von Erkenntnis und Literatur (Poesie und Wissen), außerdem wissenschaftliche Aufsätze sowie Essays und Literaturkritiken in Tageszeitungen. Was er über seinen Lehrer Wölfel schrieb, galt auch für ihn: Die Epoche der Aufklärung wirkt im Stil seiner Schriften nach, „die sich verständlich und witzig an ein Publikum wenden, dessen Interesse an der Dichtung sich nicht auf eine philologische Disziplin beschränken lässt“.[2]

„Pointierte Urteile und sprachliche Eleganz, Kürze und Würze sind typische Merkmale seiner Bücher, die keinen akademischen Jargon benötigen.“

Alexander Cammann: Tageszeitung (taz) vom 5. April 2008[1]

Heinz Schlaffer verstarb am 31. Oktober 2023 im Alter von 84 Jahren.[3] Er war mit der Literaturwissenschaftlerin Hannelore Schlaffer verheiratet.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Patrick Bahners: Kurz sei unser Leben. Säkularisierung und Selbstdarstellung. Prägnante Beiträge zur Quellenkunde der deutschen Literatur. Zum 70. Geburtstag von Heinz Schlaffer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Juni 2009, S. 32.
  • Patrick Bahners: Kunstfreund sucht Streit. Zum Achtzigsten des Germanisten Heinz Schlaffer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. Juni 2019, S. 9.
  • Andreas Platthaus: Streit- und wunderbarer Germanist. Zum Tod von Heinz Schlaffer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. November 2023, S. 11.
  • Thomas Steinfeld: Ein freier Mann. Zum Tod von Heinz Schlaffer. In: Süddeutsche Zeitung, 1. November 2023.
  • Marc Reichwein: Auch Nicht-Lesen gehört zum Lesen. In: Die Welt, 6. November 2023.

Einzelnachweise, Quellen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Der Provokateur und entfesselte Stilist (taz vom 5. April 2008)
  2. Heinz Schlaffer: Schreiben lassen. Der gelehrte Spaziergänger: Zum Siebzigsten von Kurt Wölfel, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Mai 1997, S. 32.
  3. Andreas Platthaus: Streitbarer Germanist. Zum Tod von Heinz Schlaffer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. November 2023, S. 11.
  4. Johann-Heinrich-Merck-Preis 2012 (mit Laudatio und Dankrede), deutscheakademie.de, abgerufen am 13. Februar 2024.