Helen Kirkpatrick Watts

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Helen Kirkpatrick Watts, 1911
Einladung zum Women's Parliament am 24. Februar 1909 für Watts
Helen Watts beim Pflanzen eines Gedenkbaumes im Garten von Eagle House, 1911

Helen Kirkpatrick Watts (* 1881 in Bishopwearmouth, Sunderland, County Durham; † 18. August 1972 in Chilcompton, Somerset) war eine englisch-britische Suffragette.

Watts wurde als Tochter von Alan Hunter Watts, dem Vikar an der Holy Trinity Church in Lenton bei Nottingham, und Ethelinda Woodrow Cassels geboren.[1][2] Watts war taub und sprach daher mit einem starken Akzent.[1][3]

Watts trat 1907 der Women’s Social and Political Union (WSPU) bei, nachdem sie durch eine Rede von Christabel Pankhurst vor Ort inspiriert worden war.[3][4]

Am 24. Februar 1909 nahm sie am zu den eigentlichen Parlamentssitzungen parallele veranstaltetem Women's Parliament in der Caxton Hall teil, woraufhin eine kleine Gruppe beschloss, eine Deputation zum Parlament zu bilden. Watts wurde vor dem Unterhaus verhaftet und wegen Behinderung angeklagt, und nachdem sie sich geweigert hatte, sich zu bessern, wurde sie zu einem Monat Haft verurteilt.[5] Ihre Freilassung wurde von den Suffragetten gefeiert und ihre Leistung mit Blumen gewürdigt. Watts war der Ansicht, dass Taten und nicht Worte gefragt waren, und im September protestierte sie erneut, diesmal in Leicester, wo Winston Churchill eine Rede hielt. Wieder inhaftiert wurde sie nach einem 90-stündigen Hungerstreik aus dem Gefängnis von Leicester entlassen.[3]

Wie andere Suffragetten erhielt Watts von der WSPU die sogenannte Hungerstreil Medaille for Valour.

Bei der Volkszählung 1911 lebte Watts mit ihrem Bruder Neville in Chilcompton in Somerset.[6]

Watts wurde von Mary Blathwayt und ihren Eltern in ihr Haus Eagle House eingeladen. Neben der Erholung nach Haft, wurden die Suffragetten eingeladen im Garten des Haus dem Gedenken an die Aktionen einen Baum zu pflanzen. Watts setzte am 17. März 1911 einen Wacholderbaum.[7]

Wie die Blathwayts war auch Watts nicht damit einverstanden, dass die WSPU ihre Militanz verschärfte und Brandstiftungen beging. Wie andere Suffragetten verließ Watts die WSPU und trat der Women’s Freedom League bei. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie als Krankenschwester im Mineral Water Hospital in Bath.[3]

Watts schrieb einen der letzten bekannten Berichte über den „Annies Arboretum“ (nach Annie Kenney) genannten Baumgarten im Eagle House. Sie besuchte ihn im Jahr 1962 und nahm einen Wacholderzweig als Souvenir mit. Die örtliche Zeitung berichtete, dass sie die Gedenktafel nicht finden konnte, aber sie fand kräftige Bäume, und mit Hilfe des Fotos von Colonel Blathwayt identifizierte sie „ihren Wacholder“.[7]

1965 ging sie nach Kanada, vermutlich um bei ihrer Schwester Ethelinda zu leben, kehrte aber später ins Vereinigte Königreich zurück.[6]

Watts lebte in Hove, starb aber am 18. August 1972 in Chilcompton. Ihre Papiere tauchten später in Avonmouth auf und wurden dem Archiv in Nottingham geschenkt. Ihre Suffragetten-Medaille wurde 1999 versteigert.[6]

Am 22. November 2018 wurde im Nottingham Arboretum ein Wacholderbaum zu Watts' Ehren gepflanzt.[8]

Commons: Helen Watts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b H. Dominic W. Stiles: A Deaf Women from the Suffrage Movement, Helen Kirkpatrick Watts (1881–1972). In: UCL Ear Institute & Action on Hearing Loss Libraries. University College London, 9. März 2018, abgerufen am 23. Dezember 2024.
  2. Helen Kirkpatrick Watts 1881–1972 – Suffragette. In: Notable Women. Nottingham Women's History Group, abgerufen am 23. Dezember 2023.
  3. a b c d John Simkin: Helen Kirkpatrick Watts. In: Women's Suffrage. Spartacus Educational, August 2023, abgerufen am 23. Dezember 2024.
  4. June Hannam und Katherine Holden: Suffrage and Women's Writing. Routledge, London 2020, ISBN 978-1-00-067284-8, S. 55.
  5. Paul Bexon und Stephen Zaleski: Helen Watts: Lenton's Pioneering Suffragette. In: Lenton Times Magazine. Nr. 7, September 1992 (lentontimes.co.uk).
  6. a b c Elizabeth Crawford: Suffrage Stories: Helen Watts And The Mystery Of The Unclaimed Trunk. In: Woman and her Sphere. Privater Blog, 19. Juni 2015, abgerufen am 23. Dezember 2024.
  7. a b Cynthia Imogen Hammond: Architects, Angels, Activists and the City of Bath, 1765–1965: Engaging with Women's Spatial Interventions in Buildings and Landscape. Taylor & Francis, London 2017, ISBN 978-1-351-57612-3, S. 163–170.
  8. Andy Smart: Nottingham suffragette Helen Watts to be honoured for pivotal role in fight for equality. Nottinghamshire Live, 22. November 2018, abgerufen am 23. Dezember 2024.