Hella O’Cuire Quirke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hella (Helena M[aria-Louisa][1]) O’Cuire Quirke, geb. Bastian, (* 26. März 1866 in Kreuznach; † 9. November 1944 in Richmond, Virginia, USA[2]) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie veröffentlichte die meisten ihrer Arbeiten unter dem Pseudonym Ellen Svala (Schwedisch svala ist die Schwalbe).

O’Cuire Quirke entstammte einer Hugenotten-Familie, die ihres Glaubens wegen Frankreich verlassen musste. Hella kam in Kreuznach, wo sie aufwuchs, als Tochter von Kaufmann[3] Ludwig Wilhelm Bastian (* vor 1845; † vor 1905) und Helena Elisabetha Eulalia Otterstätter (* 1833; † nach 1905)[4] zur Welt, bevor die Familie nach Wiesbaden zog. Sie erlernte mehrere Sprachen und nahm nach dem Tod des Vaters eine Stelle als Reisebegleiterin an. Ihr Beruf führte sie unter anderem nach Dänemark, Frankreich und durch Skandinavien. Ihre während der Reisen verfassten Briefe und Reisebeschreibungen wurden in der Kölnischen Zeitung veröffentlicht. Literarische Werke von Ellen Svala erschienen zumeist auch als Fortsetzungsromane in verschiedenen Tageszeitungen.

Hella Bastian wurde schließlich in Paris sesshaft (14 Rue Milton im 9. Arrondissement), wo sie unter anderem als Privatsekretärin für den Erfinder des Stenotelegrafen Gilbert Alfred Cassagne[5] arbeitete. Während des Dreyfus-Prozesses 1894 arbeitete sie als Stenografin und Übersetzerin für deutsche, österreichische und englische Zeitungen. 1904 veröffentlichte Hella Bastian zusammen mit Paul Puvis (Algol) mehrere französischsprachige Beiträge in der spiritistischen Zeitschrift La Revue spirite. Sie heiratete am 14. September 1905 in Paris[1] und Wiesbaden[2] den Pianisten, Komponisten und Gesangslehrer Conal O’Cuire Quirke (1876–1965) (129 Boulevard de Magenta) und lebte mit ihm noch 1913 in London.[6]

Conal O’Cuire Quirke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conal O’Cuire Quirke stammte aus einer ursprünglich irischen Familie und wurde in Lewes, St. Anne's Crescent bei Brighton, East Sussex, als Sohn von Geigenlehrer William Michael Quirke (1848–1918) aus Limerick und der Pianistin Ellen Maude Grace (1854–1943) aus Hove, East Sussex, geboren.[2] Er war Schüler von Enrico Delle Sedie (1824–1907) in Paris. In London amtierte er als Assistent von Edmund Sebastian Joseph van der Straeten (1855–1934).[7] Er stand der von der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky gegründeten Theosophischen Gesellschaft nahe.[8]

Conal O'Cuirc Quirke leitete am 21. Dezember 1912 im Covent Garden Royal Opera House musikalisch die Weltpremiere des Stummfilms „Miracle“ von Max Reinhardt nach dem Bühnenwerk „Das Mirakel“ von Karl Gustav Vollmoeller.[9]

Übersiedlung in die Vereinigten Staaten von Amerika

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1915 trat der „Soloviolinist and Pianist“ Conal Quirke, „ein Flüchtling aus Europa“, erstmals vor einem amerikanischen Publikum in New York City auf.[10] Im September 1915 wurde Ellen Svalas Show Sonia unter der musikalischen Leitung ihres Mannes, der bei diesem Anlass als „choirmaster for Reinhardt's Miracle, in London“ bezeichnet wurde,[9] in Charles Edison's (1890–1969) Little Thimble Theatre, 10 Fifth Avenue in Greenwich Village aufgeführt.[11] Die Sängerinnen der Solostücke waren die Dänin Kirsten Nielsen[12] und Beatrice Zacharie Hutchings (1881–1961)[13].

Im September 1926 bezog der Gesangslehrer Conal O'Quirke nach vorübergehender Abwesenheit aus New York wegen eines längeren Urlaubs in Europa ein neues Studio in 108 West 75th Street auf der Upper West Side.[14] Unter seinen Schüler waren die Kontra-Altistin Grace Johnson Leslie (1889–1979), die dramatische Mezzosopranistin Mignon Sutorius (1896–1988),[15] die Sopranistin Milo Miloradovich (1897–1972) oder der griechische New Yorker Tenor George Djimos.[16] Hella „Quirke, Mrs. Conal O'C.“ gehörte in den 1920er Jahren zu den „Annual Members“ (fördernden Mitgliedern) des Metropolitan Museum of Art.[17]

Später lebte das Ehepaar in Richmond (Virginia). Conal O'c. Quirke leitete Gesangsklassen (vocal classes) sowohl in Washington, D. C., als auch in Richmond.[18] In der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs veröffentlichte „Quirke, Mrs. Conal O'C.“ 1940 in den damals noch neutralen USA eine persönliche Stellungnahme in englischer Sprache, die die deutsche Kriegserklärung 1914 mit russischen Übergriffen in Ostpreußen zu entschuldigen versuchte.[19]

Nach Hella O’Cuire Quirkes Tod heiratete Conal O’Cuire Quirke am 20. April 1946 in New York in zweiter Ehe Mary Jeanette Parkam Robinson (* 1897; † nach 1990) aus London Bridge, Virginia.

  • Der Weihnachtsstern. (Kleinkindergarten 33). Schriftenvertriebsanstalt, Berlin 1897
  • Im Dienste der Pflicht. Erzählung von Ellen Svala. Schriftenvertriebsanstalt, Berlin 1900 = Fortsetzungsroman in: Emscher Zeitung 26 (1900), passim, in: Schwerter Zeitung 33 (1900), passim, in: Mülheimer Zeitung 29 (1901), passim, in: Neue westfälische Volks-Zeitung. Tageblatt für nationale Politik 24 (1900), passim, und in: Honnefer Volkszeitung 16 (1901), passim
  • Fräulein Elschen Fortsetzungsroman von Ellen Svala. In Thorner Presse 18 (1900), passim (archive.org)
  • Nordlicht (1901)[20]
  • Ihr einziger Schutz. Fortsetzungsroman von Ellen Svala. In: Dorf-Chronik und Grafschafter. General-Anzeiger für Moers, Homberg und den Nieder-Rhein 57 (1902), passim
  • Ihr Vormund. Fortsetzungsroman von Ellen Svala. In: Mayener Volkszeitung. Organ der Zentrumspartei 28 (1901), passim, und in: Seckenheimer Anzeiger (1903), passim
  • Introduction aux Contes et récits de l’au delà, Judgement divine, Contes de l’au delà: La pendule endormie, Quelques mots sur la médiumnité de Mme Louise Bellet,[21] Le faux nez par Hella Bastian et Algol.[22] In: La Revue spirite. Journal d'études psychologiques et de spiritualisme expérimental 47 (1904), passim (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
  • Kommanditäre. Roman von Ellen Svala. Scherl, Berlin 1911
  • Im Dreipfeilerhaus. Roman von Ellen Svala. Scherl, Berlin 1911.
  • Das horchende Bild. Roman von Ellen Svala. Scherl, Berlin 1911.
  • Einmal sorglos. Novelle von Ellen Svala. In Mittelbadischer Courier. Ettlinger Tagblatt (1911), Nr. 97/2 vom 29. April 1911, S. 1f (www.deutsche-digitale-bibliothek.de), Nr. 98. vom 1. Mai 1911, S. 1f, Nr. 99. vom 2. Mai 1911, S. 1f, Nr. 100. vom 3. Mai 1911, S. 1f, Nr. 101. vom 4. Mai 1911, S. 1f, und Nr. 102, vom 5. Mai 1911, S. 1f
  • Prinzessin Hochmut (Roman, 1912)[23]
  • Nur aus Pflicht (Roman, 1912)[24] = Fortsetzungsroman in Hannoverscher Kurier. Zeitung für Norddeutschland. Hannoversches Tageblatt 51=56 (1904), passim (www.deutsche-digitale-bibliothek.de u. ö.) und in: Belletristische Beilage zu: Dresdner Nachrichten (1904), passim (www.deutsche-digitale-bibliothek.de u. ö.).
  • Sonia, wordless character play in 4 acts, 4 scenes and 8 pictures, by Ellen Svala. London 1913[11]
  • Ich will vergelten. Roman von Ellen Svala. Enßlin & Laiblin, Reutlingen. 1914.
  • The Romance of a Butterfly, play in 4 scenes (Theaterstück, 1917)[25]
  • Sonne und Mond von Ellen Svala. In: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender (1922), S. 29–37
  • Die Funkprinzessin[26] erzählt: 1. Die Weihnachtshexe (Schottland). 2. Die Lawine in der Christnacht (Schweiz) 3. Das rosarote Christkindchen (Provence) nach E. Svala, bearbeitet von Stökl.[27] In: Rundfunkprogramm vom 28. Dezember 1924, 3:30 Uhr nachmittags[28]
  • Beste Liebe! Märchen von Ellen Svala. In: Der Sonntag. Kinderzeitung. Beilage Nr. 49 zum Lokal-Anzeiger 10 (1932), Nr. 378, vom 4. Dezember 1932, S. 3 (www.deutsche-digitale-bibliothek.de).
  • Muz und Mau[29] von Ellen Svala. In: Beilage Kinderzeitung. Für kleine Leute. In: Duisburger General-Anzeiger 53 (1934), Nr. 73, vom 15. April 1934, S. 12 (www.deutsche-digitale-bibliothek.de)
  • Treasure-Troves: Maymont Gardens through Foreign Eyes by Ellen Svala. In: The Commonwealth. The Magazine of Virginia 4 (1937), S. 25–30
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 8. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 254 (Google-Books).
  • Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9), S. 223.
  • Bastian, Frl. Hella M.. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 41 (literature.at).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Terence Thomas Quirke jr. (1929–2016; Geologe und Genealoge, ein Neffe von Hella O’Cuire Quirke): Quirke Genealogy and Family History. Of Clonmel, County Tipperary, Ireland; India, New Zealand, England, Australia, South Africa, and the United States. Quirke, Golden (Colorado) 2005, S. 570f Anm. 73 und 101 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau); vgl. S. 385, 421–424 und 429f.
  2. a b c Private genealogische Website (rootsweb.com), abgerufen am 15. Mai 2024.
  3. Königlich Preußischer Staats-Anzeiger Nr. 233 (1869), vom 5. Oktober 1869, S. 3833 (Google-Books).
  4. Aus Annweiler, Tochter von Schullehrer Johannes Otterstätter (1807–1855) aus Annweiler und Wilhelmina Weinzheimer (1809–1846) aus Stromberg; Beilage zum Amts- und Intelligenzblatt des Königlich Bayerischen Rheinkreises (1831), Nr. 90, vom 23. September 1831, S. 703 (Google-Books).
  5. k.k.Handelsministerium (Hrsg.): Katalog der von dem kais. kön. Privilegien-Archive im Monate Jänner 1892 registrirten Veränderungen in dem Stande der Erfindungsprivilegien. Wien 1892, S. 15 (Google-Books).
  6. Wohnhaft Yarrell Mansions, Queen's Club Gardens, Hammersmith London, W14; Kürschners deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1914. G. J. Göschen, Berlin / Leipzig 1914 S. 1267.
  7. The Strad 22 (1912), S. 394 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  8. Crispian Villeneuve: Rudolph Steiner in Britain. A Documentation of His Ten Visits, 1902-25, Bd. I. Temple Lodge Publishing, Forest Row 2009, bes. S. 273 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  9. a b Bruno's Weekly 10,1 (1915) vom 22. September 1915, S. 69–71, bes. S. 71 (princeton.edu), (babel.hathitrust.org).
  10. Bruno 's Weekly 9,1 (1915) vom 13. September 1915, S. 63 (princeton.edu). Der Bohème Curt Josef Kisch (1884–1942) in Greenwich Village, genannt Guido Bruno, war ein Sohn von Alexander Kisch aus Prag und Cousin des Journalisten Egon Erwin Kisch.
  11. a b Guido Bruno: ‘Sonia,’ Gigantic Drama with Music, Thursday, Friday and Saturday, at the Little Thimble. In: Bruno's Weekly 10,1 (1915) vom 22. September 1915, S. 69–71 (princeton.edu), (babel.hathitrust.org).
  12. Eine Schwester der Schauspielerin und Sängerin Anna Henriques-Nielsen (1881–1962).
  13. Tochter von Kosmetikafabrikant und Kaufmann Eliazar „Elly“ Zacharie Goldsmith (1833–1903) und Anna Agnes Hutchings (* 1845), ⚭ 1919 in Berlin Eduard Waldemar von Randow (1876–1945).
  14. Musical Advance 14 (1926) und 15 (1927), passim (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  15. Aus Brooklyn.
  16. Conal O’C. Quirke: Why So Few Dramatic Sopranos? In: Singing. The Magazine of Music 3 (1928), S. 8, 20 und 28 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  17. Board of Trustees (Hrsg.): Annual Report of the Trustees of the Metropolitan Museum of Art. Metropolitan Museum of Art, New York 1923, S. 133; 1928, S. 163.
  18. Musical Courier. A Weekly Journal Devoted to Music and the Music Trades 114 (1936), S. 14; Who is who in Music 1941 . Lee Stern, Chicago 1940, S. 188. Die Distanz zwischen den Städten beträgt 100 Miles.
  19. We, The People. The Yearbook of Public Opinion. Paebar Company, New York 1940, S. 313 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  20. Kein Exemplar nachweisbar
  21. Ein Schreibmedium bzw. eine Seherin.
  22. Pseudonym nach Algol (arabisch „der Ghul, Dämon“). „M(onsieur) Paul Puvis“ war Mitbegründer der „Association of Spiritual Studies“; René Guénon: The Spiritist Fallacy. Sophia Perennis, Hillsdale NY 2003, S. 217 (Google-Books); Julien Malgras, Les Pionniers du Spiritisme en France. Paris 1906, S. 4, 194–196.
  23. Kein Exemplar nachweisbar
  24. Kein Exemplar nachweisbar
  25. Kein Exemplar nachweisbar
  26. Schauspielerin und Rezitatorin Adele Proesler (1887–1974) aus Frankfurt am Main.
  27. Helene Stökl (Hrsg.): O Tannenbaum, o Tannenbaum. Weihnachtsgeschichten aus aller Herren Ländern. Levi & Müller, Stuttgart 1913.
  28. Programmvorschau in: Vorwärts. Morgenausgabe. Berliner Volksblatt 41 (1924), Nr. 610, vom 28. Dezember 1924, S. 7 (www.deutsche-digitale-bibliothek.de).
  29. Freundschaft von Hund und Katze, erwähnt wird die Landung eines Zeppelins in „Neuyork“. Der angekündigte Schlussteil dieser Parabel auf „Menschen verschiedenster Arten und Nationen“ fehlt im Digitalisat oder wurde nicht mehr in dieser Zeitung veröffentlicht.