Helle (Groß Pankow)

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Helle
Koordinaten: 53° 10′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 53° 10′ 4″ N, 12° 2′ 1″ O
Höhe: 39–77 m
Einwohner: 308 (1. Jan. 2016)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 2002
Postleitzahl: 16928
Vorwahl: 03395
Helle (Brandenburg)
Helle (Brandenburg)
Lage von Helle in Brandenburg
Kirche in Helle

Helle ist ein Ortsteil der Gemeinde Groß Pankow (Prignitz) im Landkreis Prignitz, Brandenburg. Zu Helle gehören die Gemeindeteile Groß Langerwisch und Neudorf.[2] Insgesamt leben 308 Einwohner im Ortsteil, davon jedoch nur 37 im Ort Helle selbst. Das Dorf Helle ist ein typischer Rundling in einer landwirtschaftlich geprägten Landschaft.

Geographische Lage

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Der Groß Pankower Ortsteil Helle liegt in der historischen Landschaft Prignitz südlich der Stadt Putlitz und westlich der Stadt Pritzwalk. Naturräumlich befindet sich Helle im Nordbrandenburgischen Platten- und Hügelland.

Die Westgrenze der Gemarkung Helle folgt der Stepenitz. Im äußersten Südwesten mündet von rechts die Dömnitz, die Helles Südgrenze bildet. Durch die Gemarkung fließt zudem ein Nebenfluss der Dömnitz, die Kümmernitz, die im Norden mit ihrem Zufluss Elsbaek einen Teil der Grenze markiert.

Der tiefste Punkt des Ortsteils liegt im Südwesten am Zusammenfluss von Dömnitz und Stepenitz auf etwa 39 Metern über dem Meeresspiegel, der höchste Punkt mit etwa 77 Metern im Osten auf der Grenze zum Pritzwalker Ortsteil Schönhagen.

Zu Helle gehören neben Helle mit 42 Einwohnern auch die Gemeindeteile Groß Langerwisch mit 215 Einwohnern und Neudorf mit 35 Einwohnern.[3][1] Klein Langerwisch ist ein benannter Wohnplatz in Helle.

In der Gemarkung Helle liegt das rund acht Hektar umfassende Naturschutzgebiet Bergsoll, ein Feuchtgebiet.[4] Helle hat ebenfalls Anteil am Naturschutzgebiet Stepenitz entlang des gleichnamigen Flusses.[5] Eingebettet ist die ganze Gemarkung zudem in das großflächige Landschaftsschutzgebiet „Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz“.[6]

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung Helles stammt aus dem Jahr 1472, als Busse Gans zu Putlitz seinen unehelichen Sohn Alard erblich mit einem Zweihufenhof versorgte. Die Beziehungen der so in Helle etablierten Familie Alard und derer zu Putlitz hielten über Generationen an.[7]

Im 17. und 18. Jahrhundert begehrten Untertanen aus Helle und benachbarten Dörfern gegen die Edlen Herren Gans zu Putlitz wegen zu leistender Dienste mehrfach auf, so 1688 mit dem Bevollmächtigten Joachim Giesel, dem Dorfvorsteher von Kuhbier.[7]

Mitte des 18. Jahrhunderts war die Feldmark Langerwisch wüst. Friedrich der Große ordnete zu dieser Zeit an, wüste Flächen neu zu besiedeln, was Anlass zur Entwirrung der Besitzverhältnisse über Langerwisch gab. Danach gehörte der größere Teil den von Rohr, die eine Kleinkolonie und das Gut Groß Langerwisch errichteten, und Gans zu Putlitz, die das Vorwerk Klein Langerwisch nebst Kleinstkolonie anlegten.[7] Klein Langerwisch sowie Groß Langerwisch[8] gehörten zum Gutskomplex Laaske-Burgof Putlitz. Letzter Eigentümer waren Walter Gans zu Putlitz (1873–1937) respektive seine beiden jüngeren Söhne Gebhard (1901–1948)[9] und Walter.[10]

Zur Zeit der DDR war in Groß Langerwisch das VEG Tierzucht Groß Langerwisch mit einem Bestand von mehreren Tausend Schafen ansässig. In Neudorf wurden Schweine gezüchtet.

Am 1. Januar 1957 wurde Groß Langerwisch nach Helle eingemeindet.[11] Am 31. Dezember 2002 entstand die Gemeinde Groß Pankow (Prignitz) durch Zusammenschluss mehrerer zuvor eigenständiger Gemeinden, darunter Helle.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die heutige Kirche in Helle ist bereits der dritte Kirchenbau an dieser Stelle.[12] Sie wurde von Georg Büttner im Heimatstil entworfen und 1913 erbaut. In ihr vereinen sich Elemente der florentinischen Renaissance und des Barocks mit mittelalterlichen Formen des Vorgängerbaus. Der Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1485.[13]

Auf der Liste der Baudenkmale in Groß Pankow (Prignitz) steht außerdem die Gutsanlage in Groß Langerwisch mit dem spätklassizistischen, um 1830 erbauten Gutshaus, einer Scheune und der angrenzenden Parkanlage.

Durch Helle führen zwei prominente Radfernwege. Die Tour Brandenburg gilt als längster Radfernweg Deutschlands, während die Gänsetour entlang der Stepenitz auf den Spuren der Edlen Herren Gans zu Putlitz durch die Prignitz verläuft.

In Helle befindet sich das erste Islandpferdegestüt Ostdeutschlands.[12] Ein Waldsportplatz nahe der Mündung des Elsbaeks in die Kümmernitz wird für den Pferdesport genutzt.[14]

In Groß Langerwisch liegt ein Haltepunkt an der Eisenbahnstrecke Pritzwalk–Putlitz. Auf ihr wird Schülerverkehr durch die Eisenbahngesellschaft Potsdam betrieben. Die Strecke war zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehrfach von der Stilllegung bedroht, zum 1. August 2016 wurde die Bahnstrecke endgültig stillgelegt.

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 341 f.
Commons: Helle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Einwohnerzahlen. Gemeinde Groß Pankow (Prignitz), abgerufen am 9. Februar 2013 (Helle, Neudorf und Groß Langerwisch).
  2. Groß Pankow (Prignitz) | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Groß Pankow (Prignitz) vom 10.06.2014. (PDF; 96,1 KB) Gemeinde Groß Pankow (Prignitz), 10. Juni 2014, abgerufen am 23. März 2016.
  4. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bergsoll“. Landesregierung Brandenburg, 5. Januar 2011, abgerufen am 9. Februar 2013.
  5. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Stepenitz“. Landesregierung Brandenburg, 23. Juli 2004, abgerufen am 9. Februar 2013.
  6. Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz“. Landesregierung Brandenburg, 15. Dezember 2008, abgerufen am 9. Februar 2013.
  7. a b c Lieselott Enders: Die Prignitz – Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis 18. Jahrhundert. 1. Auflage. Verlag für Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam 2000, ISBN 3-935035-00-4.
  8. Brandenburgisches Landeshauptarchiv BLHA (Hrsg.): Darlehen für den Rittergutsbesitzer Gebhard Gans Edler Herr zu Putlitz aus Sputendorf (später Walter Gans Edler Herr zu Putlitz) zum Bau eines Zweifamilienhauses in Groß Langerwisch, Grundbuch Rittergüter Band 5 Bl. 29; 1927-1940 (Akte). Rep. 2A I SW 2138. Groß Langerwisch, Laaske 1940, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 16. August 2021]).
  9. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser A (Uradel) 1963. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band V, 30. Mit Angaben Gans zu Putlitz und Hofer v. Lobenstein. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1963, S. 101–145 (d-nb.info [abgerufen am 16. August 2021]).
  10. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil: Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945 : Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann. Zöglingsnummern Söhne zu Putlitz: Wolfgang 1843, Gebhard 1890, Walter 1957. Gerhard Heinrigs, Köln 1971, DNB 720252679, S. 71–109.
  11. a b Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg (Hrsg.): Beitrag zur Statistik – Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 – Landkreis Prignitz. Band 19.12. Potsdam 2006, S. 34 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 397 kB; abgerufen am 28. Dezember 2018]).
  12. a b Der Landschleicher: Helle. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 12. Februar 2012, abgerufen am 9. Februar 2013.
  13. Die Kirche in Helle. Evangelischer Kirchenkreis Perleberg-Wittenberge, abgerufen am 9. Februar 2013.
  14. Helle. Gemeinde Groß Pankow (Prignitz), abgerufen am 9. Februar 2013.