Helmut Bunje

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Helmut Bunje 1954
Helmut Bunje 1954
Einfamilienhaus Hilgendorfweg 15 in Hamburg-Blankenese 1961
Einfamilienhaus in Hamburg-Blankenese

Helmut Bunje (* 11. Mai 1921 in Bremen; † 8. Juli 2000 in Hamburg) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner.

Helmut Bunje wurde nach dem Abitur in Bremen-Vegesack von 1939 bis 1945 zum Kriegsdienst eingezogen und diente als Pilot in der Nachtjagd. Von 1945 bis 1947 studierte er an der Technischen Hochschule Braunschweig Architektur. Als seine wichtigsten Lehrer benannte er die Professoren Daniel Thulesius und Friedrich Wilhelm Kraemer.

Nach dem Vordiplom und einem Praxisjahr studierte Bunje von 1948 bis 1951 an der Technischen Hochschule Stuttgart. Prägende Lehrer waren dort die Professoren Hans Volkart, Rolf Gutbier und Richard Döcker. 1951 erwarb er sein Diplom.

Werk als Architekt und Stadtplaner

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Von 1951 bis 1957 arbeitete Helmut Bunje im Architekturbüro Georg Wellhausen[1] in Hamburg. Er wurde dort als Leiter des „Ideenwettbewerbs für den Wiederaufbau der Insel Helgoland“ eingestellt. Die Arbeit erhielt 1952 den 1. Preis verbunden mit der Beauftragung der städtebaulichen Planung und des gesamten Wiederaufbaus der kriegszerstörten Insel Helgoland. Helmut Bunje war verantwortlich für die Planung und Ausführung von 23 Versuchshäusern, den Hummerbuden,[1][2] 8 Hotels, 12 Geschäftshäusern und 31 Wohnhäusern auf Helgoland. An den Projekten arbeitete er u. a. mit der Architektin Traute Junge, geborene Gutmann, und dem Architekten Volker Jürgensen zusammen.

1953 heiraten Helmut und Traute Bunje. Aus der Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter.

1957 gründeten Helmut und Traute Bunje ein Architekturbüro in Hamburg. Das Büro Bunje konnte auf Helgoland im Zeitraum von 1957 bis 1985 zahlreiche Bauten errichten: 5 Hotels, 9 Geschäftshäuser, 59 Wohnhäuser, Volksbank, Personenaufzug, Feuerwehr, Meerwasser-Entsalzungsanlage,[3] Gepäckabfertigung und Seenotrettungsstation. Dazu kommen die städtebaulichen Planungen für Helgoland wie: Flächennutzungsplan, Bebauungspläne, Planung der Düne und des Nordostlands. Viele dieser Werke von 1960 bis 1968 entstanden in Zusammenarbeit mit Volker Jürgensen.

Zu den Arbeiten des Büros Bunje zählen auch zahlreiche Wettbewerbsgewinne und Bauten in Hamburg und Schleswig-Holstein: Die Verheißungskirche in Zusammenarbeit mit Volker Jürgensen[4] sowie deren Gemeindehaus und Kindergarten in Hamburg, Kindertagesheim und Kindervollheim in Hamburg-Barmbek (1. Preis Volker Jürgensen, Helmut und Traute Bunje),[5] Gemeindezentren in Hamburg-Lurup, Pinneberg-Waldenau, Rellingen-Krupunder und Pinneberg sowie die Hauptverwaltung des Kirchenkreises Pinneberg (Brahms-Haus, mit Volker Jürgensen). Ferner plante und errichtete das Büro Bunje 2 Industriegebäude, 6 Mehrfamilienhäuser, 17 Einfamilienhäuser in der Parkstadt Hamburg-Hummelsbüttel, und 18 Einfamilienhäuser.

Helmut Bunje übernahm auch diverse Preisrichtertätigkeiten bei Architekturwettbewerben.

Die gemeinsame Führung des Architekturbüros ging bis zu Traute Bunjes Tod 1988. Danach führte Helmut Bunje das Büro bis 1996 alleine weiter.

Die städtebauliche Form Helgolands mit ihren speziellen Profilfestsetzungen sind von Helmut Bunje maßgeblich geprägt worden.[6] Rund ein Viertel der Inselbebauung stammt aus der Feder der Architekten Helmut und Traute Bunje. In dem Gesamtwerk von Helmut Bunje ist die Liebe zur Baukunst Skandinaviens der Nachkriegszeit deutlich erkennbar. Das Werk der Architekten Alvar Aalto, Vilhelm Wohlert und Jørgen Bo hat die architektonische Haltung von Helmut Bunje stark beeinflusst.

„Die Neubebauung Helgolands, dieser einmaligen Insel, der ich mich in so besonderer Weise verbunden fühle, wurde meine wichtigste Lebensaufgabe“

Helmut Bunje, 1984
Verheißungskirche in Hamburg-Niendorf

Folgende Bauten von Helmut und Traute Bunje sind in der Denkmalliste Hamburg eingetragen:[7]

  • Einfamilienhaus Hilgendorfweg (1961)
  • Einfamilienhäuser Josthöhe 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70 72, 74, 76, 78, (1964)
  • Verheißungskirche mit Glockenturm Sachsenweg 2 (1965/1966, mit Volker Jürgensen) und Gemeindehaus (1973/1974)[8]
  • Diverse Wohn- und Geschäftshäuser auf Helgoland von Helmut und Traute Bunje sind in der Denkmalliste Schleswig-Holstein erfasst

Der Nachlass des Architekturbüros Helmut und Traute Bunje befindet sich im AAI, Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst in Neumünster.[9]

  • Jan Lubitz: Helgoland. In: db Deutsche Bauzeitung. Band 152, Nr. 09, 2. September 2020 (db-bauzeitung.de [abgerufen am 20. Oktober 2020]).
  • Detlev Rickmers, Jan Lubitz: Architektur auf Helgoland, Helgoland, Rickmers, 2014
  • Vittorio Magnago Lampugnani (Hrsg.): Die Architektur, die Tradition und der Ort, Regionalismen in der europäischen Stadt, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart München 2000
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Hamburg Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag München, 1994
  • Klaus Alberts und Ulrich Höhns (Hrsg.): Architektur in Schleswig-Holstein seit 1945 200 Beispiele, Junius Verlag, Hamburg 1994
  • Bauwelt. 83. Jahrgang 1992, Heft 25
  • Ulrich Höhns: Eine Insel im Aufbau Helgoland 1952–62, Niederelbe-Verlag H. Huster, Otterndorf/Helgoland 1990.
  • Werner Durth und Niels Gutschow: Architektur und Städtebau der fünfziger Jahre, Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Band 33, Bonn 1987

Einzelnachweise

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  1. a b Georg Wellhausen. In: architekten-portrait.de. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
  2. Hummerbuden. In: Nordfrieslandlexikon. Abgerufen am 27. Februar 2024.
  3. Jan Lubitz: Helgoland. In: db-bauzeitung.de. 2. September 2019, abgerufen am 20. Oktober 2020.
  4. Verheissungskirche. In: 3dkirchensicht.de. Abgerufen am 27. Februar 2024.
  5. 1969 | Chronik der Hamburgischen Architektenkammer. In: chronik.akhh.de. Abgerufen am 27. September 2022.
  6. MAM Architekturen, Design, Kunst. In: moderne-am-meer.de, abgerufen am 27. Februar 2024
  7. Denkmalliste Hamburg. (PDF) In: hamburg.de. 23. Januar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
  8. Evangelisch-Lutherische Kirchen in Niendorf. In: kirche-in-niendorf.de. Abgerufen am 15. September 2022.
  9. AAI Archiv. In: aik-sh.de. Abgerufen am 27. Februar 2024.