Heman (Sänger)
Heman, angeblich der Sohn Joëls, des ältesten Sohnes des Propheten Samuel, ist eine Person der Bibel. Eine Familie von Jerusalemer Tempelmusikern führte sich auf ihn zurück.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem biblischen Namen hebräisch הֵימָן Hêmān entspricht der altsüdarabische Personenname ʾYMN. Zur Bedeutung wird das arabische Verb yamana „glücklich sein“ verglichen.[1] In der Septuaginta heißt die Person „Aiman der Psalmensänger“ (altgriechisch Αιμαν ὁ ψαλτῳδὸς Aiman ho psaltōdòs).[2]
Heman im Buch der Chronik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Buch der Chronik beauftragt König David Gruppen von Leviten mit dem kultischen Gesang vor dem Zeltheiligtum (Mischkan), schon im Blick darauf, dass sein Sohn Salomo den Jerusalemer Tempel erbauen wird und die Sänger dann dort ihren Dienst verrichten werden (1 Chr 6,16–17 LUT). Heman, dessen Stammbaum in 1 Chr 6,18–23 LUT über Kehat auf Levi zurückgeführt wird, steht als Sänger vor dem Mischkan in der Mitte zwischen Asaf und Etan, ist also besonders hervorgehoben.[3] In 1 Chr 16,4–6 LUT ist dagegen Asaf privilegiert, denn er musiziert vor der Bundeslade, und Etan und Heman bleiben beim Mischkan zurück.
In 1 Chr 25 EU werden die Kultsänger nach der Zahl ihrer Nachkommen geordnet: Asaf – Jedutun – Heman. Heman hat die meisten Nachkommen (14 Söhne und drei Töchter, 1 Chr 25,5 LUT), also das größte Ansehen. Er trägt auch den Titel „Seher des Königs“ (ebd.).[4] In 1 Chr 25,1 EU wird hingegen allen Kultsängern die Gabe zugesprochen, „geisterfüllt musizieren“ (hebräisch נבא n-b-’, Nifal)[5] zu können – nicht exklusiv Asaf, Jedutun und Heman, sondern ihrer ganzen Nachkommenschaft.[6]
Die wechselnde Reihenfolge der Familienoberhäupter wurde in der Forschung historisch gedeutet. Nach Hartmut Gese hat die Heman-Familie im Lauf der Zeit die Asaf-Familie in den Hintergrund gedrängt.[7]
Wirkungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der rabbinischen Literatur wird Heman unter den Frommen genannt, die Anteil an der kommenden Welt haben.[8] Im Midrasch wird Heman auch mit Mose identifiziert, indem sein Name von der Wurzel hebräisch אמן ’-m-n „treu sein“ abgeleitet wird; von Mose aber sagt Gott (Num 12,7 LUT): „Er ist mit meinem ganzen Hause betraut (hebräisch נֶאֱמָן næ’ämān, Nifal von hebräisch אמן ’-m-n[9]).“[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hartmut Gese: Zur Geschichte der Kultsänger am Zweiten Tempel. In: Otto Betz, Martin Hengel, Peter Schmidt (Hrsg.): Abraham unser Vater. Juden und Christen im Gespräch über die Bibel. Festschrift für Otto Michel zum 60. Geburtstag (= Arbeiten zur Geschichte des Spätjudentums und Urchristentums. Band 5). Brill, Leiden / Köln 1963, DNB 450015300, S. 222–234.
- Richard Jude Thompson: Heman. In: Encyclopedia of the Bible and Its Reception. Band 11. De Gruyter, Berlin / Boston 2015, ISBN 978-3-11-031328-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Miriam von Nordheim-Diehl: Heman. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart Januar 2010
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gesenius. 18. Auflage. 2013, S. 274 f.
- ↑ 1 Chr 6,18 LXX.
- ↑ Hartmut Gese: Zur Geschichte der Kultsänger am Zweiten Tempel. Leiden / Köln 1963, S. 224.
- ↑ Hartmut Gese: Zur Geschichte der Kultsänger am Zweiten Tempel. Leiden / Köln 1963, S. 224 f.
- ↑ Gesenius. 18. Auflage. 2013, S. 770.
- ↑ Gary N. Knoppers: 1 Chronicles 10–29. A New Translation, with Introduction and Commentary. Yale University Press, New Haven / London 2003, S. 858.
- ↑ Hartmut Gese: Zur Geschichte der Kultsänger am Zweiten Tempel. Leiden / Köln 1963, S. 225 f. Ebenso Gunther Wanke: Asaph/Asaphiten. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 4, de Gruyter, Berlin / New York 1979, ISBN 3-11-007714-0, S. 171–173.
- ↑ Babylonischer Talmud, Sanhedrin 44b (sefaria.org).
- ↑ Gesenius. 18. Auflage. 2013, S. 73.
- ↑ Midrasch Rabba zu Levitikus, siehe Miriam von Nordheim-Diehl: Heman. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart Januar 2010, abgerufen am 15. Oktober 2024.