Henry Rowlands
Henry Rowlands, Pseudonym Charles King (* 1655 in Plas Gwyn, Llanedwen; † 21. November 1723 in Llanedwen) war ein britischer Geistlicher, Antiquar und früher Geologe.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Henry Rowlands war der Sohn von William Rowlands und Magdaline, der Tochter von Edward Wynne von Penhysgyn Isa. Er stammte aus einer angesehenen lokalen Familie, die auf dem Landsitz Plas Gwyn ansässig war und erhielt ausweislich seiner Werke eine gute Erziehung in klassischen Sprachen, vermutlich in Privatunterricht. Er wurde 1682 als anglikanischer Geistlicher ordiniert. Am 2. Oktober 1696 erhielt er die Einkünfte aus Llanfair-pwll und Llantysilio, 1682 die Pfarrei von Llanidan mit Llanedwen, Llanddaniel-fab und Llanfair-yn-y-cwmwd nach dem Tode seines Vorgängers John Davies. Er war mit Elizabeth Nicholas verheiratet und hatte zwei Töchter und drei Söhne. Seine Heimatregion, die Insel Anglesey, hat er zeitlebens kaum verlassen und war nie weit gereist. Er korrespondierte allerdings mit den zeitgenössischen Historikern Edward Lhuyd und Browne Willis (1682–1760).
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rowlands schrieb ein Buch über die prähistorischen Altertümer von Anglesey (Mona Antiqua Restaurata)[1] wie Steinkreise und Cromlechs und hielt seine Heimat für den einstigen Hauptsitz der Druiden in Großbritannien und die Cromlechs für Druidentempel.[2] Eine ähnliche These vertrat schon der Kartograph und Antiquar Humphrey Llwyd oder Lhuyd (um 1527–1568). Beide stützten sich auf Tacitus (Agricola), der Druiden bei der römischen Eroberung von Anglesey erwähnt, und seine Theorie erhielt neuen Auftrieb, als in den 1940er Jahren ein Hort im See Llyn Cerrig Bach auf Anglesey gefunden wurde.[3][4] Rowlands verband die von Tacitus geschilderten blutigen Opferaltäre der Druiden mit den Megalithmonumenten auf Anglesey und sah ihre Religion verwandt mit der des Alten Testaments, in der auch Menschenopfer verlangt wurden, Reste einer alten, einheitlichen patriarchalischen Religion. Er begründete das damit, dass ja die Briten Nachfahren von Gomer, einem Enkel von Noah seien.[5] Das wurde von William Stukeley aufgegriffen, der das auf Stonehenge übertrug. Seine Abbildung eines Druiden zeigte diesen mit wallendem Bart, Sandalen, Kapuzengewand, Stock und einem Zweig mit Eichenblättern in der Hand. Die Rekonstruktion war von der von Aylett Sammes (Britannia Antiqua illustrata 1676) beeinflusst, nur dass der Druide dort statt eines Eichenzweiges ein Buch in der Hand hielt und keine Sandalen trug, sondern barfuß war.[6]
Rowlands vertrat auch weitere heute überholte Ansichten (wie über die Verwandtschaft des Kymrischen mit anderen keltischen Sprachen), überlieferte aber in seinem Buch wichtige archäologische Hinweise.
Er war an Debatten über die Natur von Fossilien beteiligt (unter dem Pseudonym Charles King) und publizierte 1705 ein Buch dazu.[7] Dieses Buch wurde auch ins Deutsche übersetzt wurde.[8] Er bemerkte, dass es zwar natürlich sei, Fossilien für Relikte von Lebewesen anzusehen, dem aber die Frage des Transports an ihren Ablagerungsort entgegenstehe.[9]
Außerdem schrieb er über Ackerbau auf Anglesey (Idea agriculturae: the principles of vegetation asserted and defended, Dublin 1764) und einen Treatise on Geology (verloren).
Er hinterließ ein lateinisches Manuskript über die Kirchengeschichte von Anglesey (Antiquitates Parochiales), geschrieben 1710 und teilweise in Cambro Briton (in englischer Übersetzung) und Archaeologia Cambrensis veröffentlicht (1846–1849).
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mona Antiqua Restaurata, an Archæological Discourse on the Antiquities, Natural and Historical of the Isle of Anglesey. Dublin 1723; 2. Auflage, London 1766 (Herausgeber Henry Owen, der das Buch auch überarbeitete), (Digitalisat)
- Supplementband: Nicholas Owen: A History of the Island of Anglesey, serving as a Supplement to Rowland's Mona Antiqua Restaurata, to which are also added Memoirs of Owen Glendower. 1775.
- Idea Agriculturæ. The Principles of Vegetation asserted and defended. 1764 (geschrieben 1704) (Digitalisat).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Charlotte Fell Smith: Rowlands, Henry (1655–1723). In: Dictionary of National Biography. Band 49, 1897, S. 351–352.
- Maredudd ap Huw: Henry Rowland’s lost geological tract – a bibliographical postscript. In: Transactions Anglesey Antiquarian Society. 2008, S. 109–112.
- D. R. Woolf: Rowlands, Henry (1655–1723). In: Oxford Dictionary of National Biography. Published online 23 September 2004, doi:10.1093/ref:odnb/24216
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Canon Evan Gilbert Wright: Rowlands, Henry. In: Dictionary of Welsh Biography.
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mona ist der lateinische Name von Anglesey
- ↑ Bernhard Maier: Die Druiden. C. H. Beck, München 2009, S. 101; Bernhard Maier: Die Religion der Kelten. C. H. Beck, München 2004, S. 163.
- ↑ Ancient Druids of Wales, National Museum of Wales.
- ↑ Bernhard Maier: Die Druiden. C. H. Beck, München 2009, S. 101.
- ↑ Barry Cunliffe: The Druids. A very short introduction. Oxford University Press, Oxford 2010, S. 105.
- ↑ Kristine Chapman, Mona Antiqua Restaurata by Henry Rowlands, National Museum of Wales, Blog, 4. August 2017.
- ↑ Charles King: An account of the origin and formation of fossil-shells, etc. Wherein is proposed a way to reconcile the two different opinions, of those who affirm them to be the exuviæ of real animals, and those who fancy them to be lusus naturæ. London 1705 (Digitalisat).
- ↑ Eine Untersuchung des Ursprungs der Formirung und des Ursprungs der Fisch-Schalen und anderer dergleichen Cörper, so aus der Erden gegraben werden. Löwe, Leipzig 1733, übersetzt von Theodor Arnold (1683–1771); (Digitalisat).
- ↑ Rhoda Rappaport: When Geologists were Historians. Cornell University Press, 1997, S. 125.
Personendaten | |
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NAME | Rowlands, Henry |
ALTERNATIVNAMEN | King, Charles (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Geistlicher, Antiquar und früher Geologe |
GEBURTSDATUM | 1655 |
GEBURTSORT | Plas Gwyn, Llanedwen |
STERBEDATUM | 21. November 1723 |
STERBEORT | Llanedwen |