Herbert Gutjahr
Herbert Guthjahr (* 25. Oktober 1911 in Rixdorf; † 12. März 1944 in Kalyniwka) war ein nationalsozialistischer Studentenführer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herbert Guthjahr, der Neffe des stellvertretenden Gauleiters von Berlin, trat zum 1. Juni 1931 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 551.029)[1] und im selben Jahr in die SA ein. Er studierte seit dem Sommersemester 1930 in Berlin Jura,[2] legte im April 1935 sein Referendarexamen ab und wurde später Assistent von Carl Schmitt.[3] Er führte 1932 und 1933 als Leiter des Kreises X (Berlin/Brandenburg) der Deutschen Studentenschaft[4] die Berliner Studentenschaft. Guthjahr war 1933 führend an der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz beteiligt. Er hielt vor Beginn der Bücherverbrennung eine Ansprache an die anwesenden Studenten und an die anwesende Menschenmenge.[5]
Guthjahr war ab 1933 gemeinsam mit Kurt Jewan entscheidend am Umbau der Berliner Universität im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie beteiligt und hatte verschiedene Ämter in der Studentenschaft inne. Mit der Gründung der neuen, nationalsozialistisch geführten Studentenschaft und ihren Untergruppierungen in den einzelnen Fakultäten nahmen die Deutsche Studentenschaft und der NSDStB unter Führung von Guthjahr und Jewan entscheidenden politischen Einfluss. So spielte Guthjahr eine wesentliche Rolle dabei, ob Wissenschaftler ihre akademische Karriere im Nationalsozialismus fortsetzen konnten. Durch seine Intervention verhinderte Guthjahr u. a. die Habilitation von Werner Ziegenfuß.[6]
Guthjahr trat später in die SS ein. Während seiner Zeit als Assistent Carl Schmitts arbeitete er als Informant Reinhard Höhns für den Sicherheitsdienst.[3] Guthjahr war seit 1939 als Soldat bei der Wehrmacht, zuletzt als Hauptmann in einer Infanteriedivision. Er verstarb am 12. März 1944 in der Ukraine an einer Kriegsverletzung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 67 f.
- Christoph Jahr/Rebecca Schaarschmidt: Die Berliner Universität in der NS-Zeit. Band 1: Strukturen und Personen. Franz Steiner Verlag. 2005. ISBN 3-515086-57-9.
- Gutjahr, Herbert, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 207
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12601669
- ↑ Herbert Guthjahr wird in Zeitungsmeldungen 1933 als Cand. jur. bezeichnet.
- ↑ a b Anna-Maria von Lösch: Der nackte Geist: die Juristische Fakultät der Berliner Universität im Umbruch von 1933. Mohr Siebeck Verlag, 1999 (online).
- ↑ Hans-Joachim Strätz: Die studentische „Aktion wider den undeutschen Geist“ im Frühjahr 1933 in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 16. Jahrgang 1968, Heft 4/Oktober, S. 44. (PDF; 5,8 MB)
- ↑ Werner Treß: Berlin, in Julius H. Schoeps / Werner Treß (Hg.): Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933, Hildesheim 2008, S. 119.
- ↑ Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Akademie Verlag 2002, S. 647 f.
Personendaten | |
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NAME | Gutjahr, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Guthjahr, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, nationalsozialistischer Studentenführer |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1911 |
GEBURTSORT | Rixdorf |
STERBEDATUM | 12. März 1944 |
STERBEORT | Kalyniwka |