Herbstlied (Bruckner)

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Herbstlied, WAB 73, ist ein romantisches weltliches Chorwerk, das 1864 von Anton Bruckner komponiert wurde. Das Stück, das für Männerchor und zwei Sopransolisten mit Klavierbegleitung geschrieben ist, schildert einen Herbstspaziergang mit Nachtigallengesang.

Bruckner komponierte das Stück nach einem Text von Friedrich von Sallet am 19. März 1864.[1][2]

Bruckner widmete das Stück seinem Freund Josef Hafferl, dem Vorsitzenden der Liedertafel Frohsinn. Das Stück wurde am 24. November 1864 im Redoutensaal von Linz von Frohsinn unter Bruckners Leitung, mit Marie Schimatschek und Anna Bergmann als Solisten, aufgeführt.[1][2][3]

Ein Exemplar des Werkes, von dem das Originalmanuskript verloren gegangen ist, wird im Archiv der Liedertafel Frohsinn aufbewahrt.[1][2] Das Stück, das 1911 von Viktor Keldorfer (Universal Edition) erstmals herausgegeben wurde, erscheint im Band XXIII/2, Nr. 16 der Gesamtausgabe.[4]

Das Herbstlied verwendet einen Text von Friedrich von Sallet.

Durch die Wälder streif’ ich munter,
Wenn der Wind die Stämme rüttelt
Und mit Rasseln bunt und bunter
Blatt auf Blatt herunterschüttelt.

Denn es träumt bei solchem Klange
Sich gar schön vom Frühlingshauche,
Von der Nachtigall Gesange
Und vom jungen Grün am Strauche.

Lustig schreit’ ich durchs Gefilde,
Wo verdorrte Disteln nicken,
Denk’ an Maienröslein milde
Mit den morgenfrischen Blicken.

Nach dem Himmel schau’ ich gerne,
Wenn ihn Wolken schwarz bedecken,
Denk’ an tausend liebe Sterne,
Die dahinter sich verstecken.

Das 69-Takte lange Werk in fis-Moll ist besetzt mit Männerchor, zwei Sopransolisten und Klavier.[2] Strophe 1 wird vom Männerchor gesungen. Strophe 2 (ab Takt 17) wird von den beiden Sopransolisten gesungen, die das Lied der Nachtigallen,[1] mit Begleitung des Männerchores einstimmen. Strophe 3 wird wieder vom Männerchor gesungen. Die Strophe 4, die erneut von den beiden Sopransolisten mit Begleitung des Männerchores gesungen wird, beendet das pianissimo.

In der Göllerich/Auer Biografie wird das Lied beschrieben als „ein treffliches Stimmungsbild herbstlicher Naturromantik“.[1]

Die Ersteinspielung des Herbstlied stammt von Theodor Rehmann mit dem Aachener Domchor 1938 – 78/min: Electrola EG 6530 – Transkription für Chor

Weitere Aufnahmen:

  • Thomas Kerbl, Quartett der Männerchorvereinigung Bruckner 08, Regina Riel und Katharina Lyashenko (Sopran-Solisten), Mariko Onishi (Klavier), Anton Bruckner – Männerchöre – CD: LIVA027, 2008 – Männerchor durch ein Männervokalquartett ersetzt
  • Markus Stumpner, Erinnerung - Bruckner in St. Florian, St. Florianer Sängerknaben – CD : Solo Musica SM 450, 2024
  • August Göllerich: Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffens-Bild, ca. 1922 – posthum herausgegeben von Max Auer bei G. Bosse, Regensburg 1932.
  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien 1989.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.
  • Crawford Howie: Anton Bruckner – A documentary biography, online überarbeitete Auflage.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e U. Harten, S. 196–197.
  2. a b c d C. van Zwol, S. 724.
  3. C. Howie, Kapitel III, S. 88–89.
  4. Gesamtausgabe – Weltliche Chöre