Ästiger Stachelbart

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Ästiger Stachelbart

Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Stachelbartverwandte (Hericiaceae)
Gattung: Stachelbärte (Hericium)
Art: Ästiger Stachelbart
Wissenschaftlicher Name
Hericium coralloides
(Scop. : Fr.) Pers.

Der Ästige Stachelbart (Hericium coralloides) ist eine auf Totholz, meist von Buchen, wachsende Pilzart aus der Familie der Stachelbartverwandten. Er wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2006 gewählt.[1]

Fruchtkörper des Ästigen Stachelbarts sitzen seitlich an liegendem oder stehendem Totholz, meist Baumstämmen von Laubbäumen, an. Sie sind stark verzweigt, von blumenkohlartigem Aussehen.[2] Der Durchmesser wird angegeben mit 20 Zentimeter in Baden-Württemberg,[3] 30 Zentimeter in Mecklenburg[4] (nach anderen Angaben auch 40 Zentimeter[5]), 40 Zentimeter in Skandinavien[6] oder sogar ausnahmsweise bis 50 Zentimeter.[2] An den reich verzweigten Ästen (nicht knollenartig kompakt) sitzen hängend an der Unterseite der Äste, reihig[3] oder etwas büschelig gehäuft an den Endästchen[2] weiche Stacheln an. Diese sind etwa 1 bis 1,5 Zentimeter lang, pfriemförmig spitz zulaufend, meist gebogen und zerbrechlich.[2]

Das Fleisch des Fruchtkörpers (Trama) ist rein weiß, im Alter gelblich oder fleischfarben verfärbend, trocken gelbbraun[3] bis rotbraun.[6] Es ist weich, etwas zäh und von rettichartigem Geschmack.[2]

Die Sporen sind breit ellipsoid bis fast kugelig, glatt, hyalin, amyloid und messen 3,5 bis 4,5 × 2,5 bis 3,5 Mikrometer. Der Pilz ist monomitisch, die Hyphen sind amyloid und weisen Schnallen auf. Es sind Gloeozystiden vorhanden.[3] Die Sporen sind merklich kleiner als diejenigen des, manchmal makroskopisch sehr ähnlich aussehenden, Igel-Stachelbarts und Tannen-Stachelbarts.

Ökologie und Phänologie

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Der Ästige Stachelbart ist ein Saprobiont an stehenden morschen Stämmen, liegenden Stämmen und Stümpfen von Laubbäumen während der Endphase der Vermorschung.[3] Wie alle Arten der Gattung gehört er zu den Weißfäule-Pilzen, die vorwiegend zuerst das Lignin der Holzsubstanz abbauen und daher das Holz zu einer weiß gefärbten, faserigen Substanz überwiegend aus Zellulose umwandeln.[7]

Er ist meist auf Buchen zu finden, kommt jedoch auch auf Eichen, Ulmen, Eschen, Pappeln und Birken vor. Die Fruchtkörper erscheinen im Herbst.

Die Art kommt in einem großen Areal in Europa und Nordasien, unter Einschluss von China,[8] vor. Sie ist auch aus dem Nordosten Nordamerikas angegeben,[9] die nordamerikanischen Vertreter wurden aber nach neueren Untersuchungen als eigene Art Hericium americanum abgetrennt. Morphologisch sehr ähnliche Pilze in Südamerika wurden als neue Art Hericium rajchenbergii beschrieben. Die Artzugehörigkeit der nordamerikanischen Vorkommen ist dabei weiterhin ungeklärt. Nach den genetischen Daten kommt hier neben Hericium americanum auch Hericium coralloides s.str. ebenfalls vor.[10]

Die Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet, in Deutschland mäßig häufig, aber zurückgehend und vermutlich gefährdet (Kategorie G: Gefährdung unbekannten Ausmaßes).[11] In vielen europäischen Ländern ist sie auf der Roten Liste als gefährdet aufgeführt.[7]

Der Ästige Stachelbart ist jung essbar.[2] Aufgrund ihrer Seltenheit (Rote Liste G[11]) sollte die Art geschont werden.

  • Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze: über 1.500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1.

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM): Pilz des Jahres 2006: Hericium coralloides (Scop.) Pers., Ästiger Stachelbart. In: DGfM-Website. Abgerufen am 25. August 2012.
  2. a b c d e f Bruno Hennig: Handbuch für Pilzfreunde in fünf Bänden. Zweiter Band: Nichtblätterpilze. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1971. 97: Korallen-Stachelbart, Bartkoralle (Hericium ramosum), S. 95–96.
  3. a b c d e German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 97–98.
  4. Reinhard Doll: Die Verbreitung der gestielten Stachelpilze sowie das Vorkommen von Hericium, Creolophus cirrhatus, Spongipellis pachyodon und Sistotrema confluens in Mecklenburg. In: Feddes Repertorium. Band 90, Nr. 1/2, 1979, S. 103–120.
  5. Brigitte Schurig, Norbert Amelang: Der Ästige Stachelbart (Hericium coralloides) – Pilz des Jahres 2006 und seine Verwandten. In: Mitteilungen der NGM Naturforschende Gesellschaft Mecklenburg. Band 6, Nr. 1, 2006, S. 33–36.
  6. a b Lise Hansen, Hennig Knudsen: Nordic Macromycetes. Vol. 3: Heterobasidioid, aphyllophoroid, and gastromycetoid Basidiomycetes. Nordsvamp, Copenhagen 1997, ISBN 87-983961-1-0, S. 284.
  7. a b Lynne Boddy, Martha E. Crockatt, A. Martyn Ainsworth: Ecology of Hericium cirrhatum, H. coralloides and H. erinaceus in the UK. In: Fungal Ecology. Band 4, Nr. 2, 2011, S. 163–173. doi:10.1016/j.funeco.2010.10.001
  8. Shuai Wang, Long Zhao, Dechao Chen, Hongmei Luo, Songming Tang, Exian Li, Shuhong Li: Hericium yunnanense (Hericiaceae, Russulales), a new edible mushroom from Yunnan, China. In: Phytotaxa. Band 665, Nr. 3, 2024, S. 253–262. doi:10.11646/phytotaxa.665.3.7
  9. Kent H. McKnight, Vera McKnight: A Field Guide to Mushrooms. North America (Peterson Field Guide Series). Houghton Mifflin, Boston/ New York 1987, ISBN 0-395-91090-0. Coral Hedgehog, Hericium coralloides, S. 91.
  10. Nils Hallenberg, R. Henrik Nilsson, Gerardo Robledo: Species complexes in Hericium (Russulales, Agaricomycota) and a new species - Hericium rajchenbergii - from southern South America. In: Mycological Progress. Band 12, 2013, S. 413–420. doi:10.1007/s11557-012-0848-4
  11. a b Rote Liste Zentrum. Abgerufen am 5. November 2020.
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Wiktionary: Ästiger Stachelbart – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen