Hermann Schroff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Max Hermann Schroff (* 23. Januar 1867 in Konstanz; † Juni 1914 in Santiago de Chile) war ein deutscher Journalist und Chefredakteur in Rumänien, Ungarn, Argentinien und Chile.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Schroff stammte aus einer jüdischen Familie in Konstanz, konvertierte aber später zum katholischen und dann zum evangelischen Glauben.[1] Er wurde wegen Majestätsbeleidigung aus Baden ausgewiesen und zog nach Rumänien, wo er zunächst als Korrektor beim Bukarester Tagblatt tätig war.[2] Danach wurde er Chefredakteur des Rumänischen Lloyd, wo er nach einem kritischen Artikel über Kaiser Wilhelm II. aus dem Land ausgewiesen wurde.[3]

Seit 1895 leitete Hermann Schroff die Kronstädter Zeitung in Siebenbürgen in Ungarn.[4][5] Seit 1900 war er Redakteur beim Kronstädter Anzeiger (und beim Kronstädter Tageblatt?).[6] Im Dezember 1902 wurde er zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 5000 Kronen wegen fünf Artikeln in der Kronstädter Zeitung verurteilt, die zu deutschfreundlich waren und wahrscheinlich gegen die Magyarisierungspolitik in Siebenbürgen polemisierten.[7] Im April 1903 floh er aus dem Gefängnis in Szeged. Danach war er als Anwerber für Auswanderer nach Deutschland tätig und wurde im Februar 1904 bei Sopron erneut verhaftet.[8]

Danach wanderte Hermann Schroff nach Argentinien aus, wo er deutsche Auswanderer beriet und Redakteur beim Argentinischen Tageblatt wurde.[9] 1909/1910 wurde er Chefredakteur der neu gegründeten Deutschen Zeitung für Chile in Valparaíso und 1912 der neuen Tageszeitung Deutsche Presse in Santiago. Dort starb er 1914.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hermann Schroff Arcanum (übersetzt), ungarischer Lexikonartikel mit einigen Angaben zu seiner Biographie
  2. Das literarische Echo vom 1. Juli 1914, Sp. 1375, mit Angaben zu seinen journalistischen Tätigkeiten:; die Ausweisung wurde im ungarischen Lexikonartikel erwähnt, möglicherweise eine Verwechslung mit der späteren Ausweisung aus Rumänien wegen Majestätsbeleidigung ?
  3. De Oorlog in Zuid-Afrika 1899–1902, Auszüge, mit Artikeln aus Rotterdamer und anderen niederländischen Zeitungen, berichten , dass er einen Artikel Die Herrschernatur Kaiser Wilhelms II. von Artur Pleißner aus dem Deutschen Wochenblatt in den Niederlanden übernommen hatte, der aber nicht beleidigend gewesen sei
  4. Heinrich Réz, Deutsche Zeitungen und Zeitschriften in Ungarn, 1935, S. 72, mit Jahreszahlen 1895 bis 1900, und Tätigkeit beim Kronstädter Tageblatt ab 1900 (?)
  5. Joseph Kürschner, Handbuch der Presse, Hillger, Berlin 1902, Sp. 630, mit veralteter Angabe
  6. Kronstädter Anzeiger Regensburg, mit Angaben zu den Mitarbeitern des Kronstädter Anzeigers
  7. Ingomar Senz, Die Preßprozesse gegen Deutsche in Ungarn um die Jahrhundertwende, in Südostdeutsche Semesterblätter, 15, 1965, S. 6–15, mit Details
  8. Über rumänische Auswanderer in Argentinien Techirghiol (übersetzt); mit mehreren Ausschnitten aus rumänischen Zeitungen über Hermann Schroff
  9. Deutsche Kolonialzeitung vom 8. December 1906, S. 485 (rechts unten, letzte Zeile), vgl. Rumänische Auswanderer in Argentinien Techirghiol, in Rumänien hatte es Beschwerden von Rückkehrern aus Argentinien gegeben, er habe ihnen falsche Versprechungen gemacht, das zugeteilte Land dort sei schlecht und teuer, und wer zu wenig Geld habe, müsse sich für fünf Jahre ohne Lohn bei einem Landbesitzer anstellen lassen