Hermann von Stengel (Staatssekretär)
Hermann Guido Leopold Freiherr von Stengel (* 19. Juli 1837 in Speyer; † 5. Mai 1919 in München[1]) war ein bayerischer Verwaltungsbeamter, deutscher Politiker und Staatssekretär im Reichsschatzamt des Deutschen Kaiserreichs.
Studium und berufliche Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er wurde als Sohn des Pfälzer Regierungspräsidenten Carl Albert Leopold von Stengel und der Julia Magdalena Catharina Franziska von Meyer geboren und am 21. Juli 1837 in Speyer getauft.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften trat er in den Staatsdienst des Königreichs Bayern. Er war 1874 Regierungsassessor in Würzburg. 1881 wurde er Ministerialrat und als solcher Stellvertretender Bevollmächtigter beim Bundesrat in Berlin. Dieses Amt übte er bis zu seiner Ernennung zum Staatsrat sechzehn Jahre aus.
Staatssekretär im Reichsschatzamt und die Schwäche der Reichsfinanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 23. August 1903 wurde er dann als Nachfolger von Max Franz Guido von Thielmann Staatssekretär im Reichsschatzamt.
In den darauf folgenden Jahren kam es zunehmend zu einer Schwächung der Reichsfinanzen, die letztendlich zu einer strukturellen Dauerkrise wurde. Die Flottengesetze von 1898 und 1900 mussten finanziert, der Einsatz der deutschen Truppen während des Boxeraufstands in China bezahlt, die Heeresvermehrungen von 1893, 1899 und 1905 auf zuletzt 613.000 Mann Sollstärke während seiner Amtszeit und die Erhöhung der Militärpensionen gedeckt werden.
Bedrängt durch die ansteigenden Rüstungskosten entwickelte er 1906 nun eine Maßnahme, die die Systematik des bestehenden Föderalismus aushöhlte und forderte eine Reichserbschaftsteuer, dazu höhere Verbrauchsteuern. Allerdings konnten die Maßnahmen nicht gewünschten Erfolg erzielen, so dass die Reichsschuld von 3 Milliarden Mark im Jahr 1904 auf 4 Milliarden Mark 1908 anwuchs.
Am 20. Februar 1908 wurde er als Staatssekretär durch Reinhold von Sydow abgelöst.
Zur Familie siehe auch: Die Herren von Stengel
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Grundentlastung in Bayern. Würzburg 1874
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhold Zilch: Stengel, Hermann Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 243 (Digitalisat).
- Michael Stürmer: Die Deutschen und ihre Nation. Das ruhelose Reich – Deutschland 1866–1918. Kornwestheim 1983.
- Peter-Christian Witt: Die Finanzpolitik des Deutschen Reiches von 1903 bis 1913. Eine Studie zur Innenpolitik des Wilhelminischen Deutschland. Lübeck 1970.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stengel, Hermann Karl Leopold Freiherr von. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag); abgerufen am 28. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Stengel, Hermann von |
ALTERNATIVNAMEN | Stengel, Hermann Guido Leopold Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Verwaltungsbeamter, deutscher Politiker und Staatssekretär im Reichsschatzamt des Deutschen Kaiserreichs |
GEBURTSDATUM | 19. Juli 1837 |
GEBURTSORT | Speyer |
STERBEDATUM | 5. Mai 1919 |
STERBEORT | München |
- Staatssekretär (Deutsches Kaiserreich)
- Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat (Deutsches Reich)
- Ritter II. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael
- Person (Reichsfinanzwesen)
- Person (Speyer)
- Freiherr (Stengel)
- Familienmitglied des Adelsgeschlechts Stengel
- Deutscher
- Geboren 1837
- Gestorben 1919
- Mann