Herrengasse (Graz)
Herrengasse, im Mittelalter Bürgerstraße, auch Bürgergasse, ist die Bezeichnung einer barocken Prachtstraße im Zentrum von Graz und ein Mittelpunkt des öffentlichen Lebens der steirischen Landeshauptstadt. Sie verbindet den Hauptplatz mit dem Platz Am Eisernen Tor, nahe dem Jakominiplatz, dem Zentrum des öffentlichen Verkehrs von Graz. Sie verläuft annähernd in Nord-Süd-Richtung parallel zur Mur auf der linken Murseite. Alle Grazer Straßenbahnlinien fahren durch die Herrengasse, die seit November 1972 weitgehend eine Fußgängerzone und daher für den Individualverkehr gesperrt ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet der heutigen Herrengasse ist alter Siedlungsraum, wo Funde auch aus der Hallstattzeit gemacht wurden. Am südlichen Ende der Herrengasse (etwa im Bereich der heutigen Mesnergasse) befand sich das 1261 erwähnte, von Mauern umgebene jüdische Getto. Zwischen 1457 und 1475 wurde die Bürgerstraße, in der die angesehensten Grazer Bürger wohnten in Herrengasse umbenannt, da zunehmend mehr Adelige hier ein Anwesen erwarben.
Amokfahrt 2015
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. Juni 2015 tötete ein Mann mit seinem SUV bei einer Amokfahrt in der Herrengasse drei Menschen und verletzte dutzende weitere Personen.
Liste bedeutender Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Nummerierung nach Hausnummern, gerade rechts, ungerade links vom Hauptplatz ausgehend)
- 1 – Salzburger Hof
- 2 – Schranne, der Ort der Rechtsprechung bis Anfang 16. Jhd., dann Rathaus
- 3 – herzoglicher Lehenshof, „Gemaltes Haus“ (Kaiserl. Residenz)
- 9 – Palais Breuner mit römischer Pfeilerbasis
- 10 – Kaffeehaus des Caspar Antoni Forno (1747); 1887 abgerissen und in das neue Rathaus verbaut[1]
- 13 – Stubenbergsches Haus; Quartier von Napoleon Bonaparte in Graz (April 1797)
- 15 – das alte Hauptzollamtsgebäude
- 16 – Landhaus, erster Renaissancebau der Stadt Graz und Landeszeughaus
- 17 – Steiermärkischen Escomptebank (1910), neobarockes Gebäude (Nr. 15–17), heute CA
- 23 – Stadtpfarrkirche „Zum heiligen Blut“; Zugang zum Klosterkreuzgang
- 28 – Thonethof; ehem. k.k. Militär-Stadtkommando, davor Brauerei des Händlers Ägydius Gunzinger (um 1648)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fritz Popelka: Geschichte der Stadt Graz. 1. Band, Selbstverlag der Stadtgemeinde Graz, Graz 1928
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Brunner im Auftrag der Stadt Graz, Kulturamt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Graz. 4 Bände, Eigenverlag der Stadt Graz 2003, ISBN 3-902234-02-4