Herrenhaus Vogelsang
Das im tudorgotischen Stil errichtete Herrenhaus Vogelsang ist ein zweigeschossiges verputztes Backsteinhaus in der Gemeinde Lalendorf (Mecklenburg-Vorpommern), das im Wesentlichen aus der Bauzeit um das Jahr 1884 stammt. Das derzeit in Renovierung befindliche Haus verfügt über einen umlaufenden Zinnenkranz.
Geschichte des Gutes Vogelsang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vogelsang im Jahr 1379, als der Fürst Lorenz von Werle den Brüdern von Wozenitz das Gut als Eigentum überließ. Die Rostocker Adelsfamilie von Wozenitz besaß das Gut für mehr als dreieinhalb Jahrhunderte, bis Vogelsang 1734 von der Adelsfamilie von Plessen übernommen und bis 1834 bewirtschaftet wurde; die Plessen legten auch das Dorf Vogelsang an. Anschließend wechselten im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts die Eigentümer häufiger, so wurden die Familie Manecke, A. L. C. Rudloff[1] auf Frauenmark und die Familie Rudloff die nächsten Eigentümer. Hans Carl Peter Manecke, der das Gut 1836 erwarb, ließ bis 1840 das Herrenhaus im Tudorstil erbauen und einen Englischen Landschaftspark anlegen.[2]
1880,[3] spätestens 1884[4] mit dem Homagialeid, erwarb der Hamburger Kaufmann Julius Hüniken auf Kaarz das Gut. Hüniken ließ Park und Herrenhaus 1893 repräsentativ erneuern. Im Mittelrisalit des Herrenhauses brachte er das Wappen seiner Familie sowie das Kauf- und Erneuerungsjahr an. Des Weiteren wurde ein Familienfideikommiss zur Sicherung der Erbfolge gestiftet. Anfang des 20. Jahrhunderts umfasste das Allodialgut Vogelsang 572 ha Fläche, davon waren 57 ha Forsten. Damaliger Eigentümer war Georg Hüniken, als Pächter agierte Julius Hüniken.[5] Den Hüniken gehörte Vogelsang bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform in Deutschland im Jahr 1945; anschließend wurde es Volkseigenes Gut. Das Herrenhaus befindet sich seit 2010 wieder in Privatbesitz. Im Jahr 2011 wurde eine Notsanierung des ruinösen Gebäudes begonnen, die im Frühling 2012 abgeschlossen wurde.[6] Vom ursprünglichen Gutsensemble sind ferner noch ein Marstall aus dem Jahr 1897, ein Wasserturm, das Kutscherhaus sowie das Inspektorenhaus – neben weiteren Stallungen und Resten der ehemaligen Parkanlage – erhalten geblieben.
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Mittelrisalit, mit Wappen der Hünicken
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Wirtschaftsgebäude
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Wasserturm und Wirtschaftsgebäude
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Gutsensemble mit Herrenhaus
Besitzerfolge bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wozenitz (1379–1734)
- Plessen (1734–1838)
- Manecke (1838–1856)
- Rudloff (1856–1884)
- Hüniken (1884–1945)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gut Vogelsang. in: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde. Specielle Ortskunde beider Großherzogthümer Mecklenburg. Band 1, Hinstorff, Wismar 1894, S. 963–964. Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin 1860. In: Öffentliche Bekanntmachungen. 1860. 1 - 43 Auflage. VI. Lehn- und Fideikommißsachen, Gutsbesitzer A. L. Rudloff Vogelsang. Bärensprung Hofbuchdruckerei, Schwerin 1860, S. XI–XII (google.de [abgerufen am 1. September 2022]).
- ↑ Die bewegte Geschichte des Herrenhauses Vogelsang, abgerufen am 20. August 2017
- ↑ Angelika Halama: Rittergüter in Mecklenburg-Schwerin. Kulturgeographischer Wandel vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg. Zugleich Dissertation Universität Hamburg 2004 Auflage. Band 98. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-515-08780-3, S. 151–153 (google.de [abgerufen am 1. September 2022]).
- ↑ Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin 1884. In: Öffentliche Bekanntmachungen. 1884. 1 - 37 Auflage. VI. Lehn- und Fideikommißsachen, Gutsbesitzer J. Hüniken auf Kaarz wegen Vogelsang. Bärensprung Hofbuchdruckerei, Schwerin 1884, S. XVI–XVIII (google.de [abgerufen am 1. September 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg-Schwerin und - Strelitz. Amt Güstrow. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S. 47–57 (g-h-h.de [abgerufen am 1. September 2022]).
- ↑ Herrenhaus Vogelsang – Restauration. In: herrenhaus-vogelsang.de ( des vom 30. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 53° 44′ 49,7″ N, 12° 24′ 30″ O