Heskem-Mölln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heskem-Mölln
Koordinaten: 50° 45′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 50° 44′ 38″ N, 8° 50′ 6″ O
Höhe: 213 (207–230) m ü. NHN
Fläche: 7 km²[1]
Einwohner: 804 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 115 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35085
Vorwahl: 06424
Bild von Heskem-Mölln

Heskem-Mölln ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im Osten des mittelhessischen Landkreises Marburg-Biedenkopf. Der Ortsteil besteht aus dem Hauptort Heskem und dem, in dessen Gemarkung, südöstlich davon gelegene Weiler Mölln.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heskem liegt zwischen den Lahnbergen und den Ausläufern des Vogelsberges. Durch den Ort verlaufen die Landesstraßen 3048 und 3125.

Beltershausen Wittelsberg
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Ebsdorf Mölln
Wehrkirche

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heskem erfolgte unter dem Namen Heistingenheim um das Jahr 850. Während die älteste bekannte Erwähnung von Mölln aus dem Jahr 1151 stammt.[1] Der heutige Name des Dorfes setzte sich erst im 18. Jahrhundert durch. Der Ortsname Mölln wird von der Mühle abgeleitet. Der frühere Name des Weilers lautet auch Mulen. Eine Mühle wurde schon 1151 erwähnt. Sie existiert heute noch, jedoch ohne Mühlengraben und Mühlrad. Mölln hatte nie den Status einer eigenen Gemeinde, sondern gehörte nach der Bildung von Gemeinden stets zu Heskem.

Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dreihausen und Heskem freiwillig zur neue Gemeinde Ebsdorfergrund.[3][4] Dreihausen wurde Verwaltungssitz der neuen Gemeinde. Später wurde der Ortsteil Heskem in Heskem-Mölln umbenannt. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Heskem angehört(e):[1][6]

Gerichte seit 1821

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Assistenzamt Treis war als Gericht in erster Instanz für Wermertshausen zuständig.[11] In Treis wurde ein Assistenzamt eingerichtet, das 1833 als eigenständiges Justizamt Treis ausgegliedert wurde und für Wermertshausen zuständig war. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Wermertshausen wurde dem Justizamt Marburg zugeordnet. Am 1. September 1867 erfolgte die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heskem-Mölln 804 Einwohner. Darunter waren 24 (3,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 345 zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 345 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 45 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 249 Haushaltungen leben keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1467: 25 Hausgesesse
• 1577: 39 Hausgesesse
• 1630: 16 Hausgesesse (7 vierspännige, 7 dreispännige, 1 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute, 28 Einläuftige).
• 1681: 32 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 46 Haushalte (Folgende Angaben mit Ortsteil Mölln)
• 1838: 418 Einwohner (45 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 14 Beisassen).
Heskem: Einwohnerzahlen von 1774 bis 2011
Jahr  Einwohner
1774
  
311
1800
  
?
1834
  
470
1840
  
500
1846
  
503
1852
  
533
1858
  
552
1864
  
576
1871
  
534
1875
  
501
1885
  
499
1895
  
534
1905
  
548
1910
  
547
1925
  
552
1939
  
533
1946
  
780
1950
  
791
1956
  
715
1961
  
635
1967
  
611
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
804
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 546 evangelisch-lutherische Einwohner, 10 Mitglieder abweichender Sekten
• 1885: 486 evangelische (= 97,39 %), kein katholischer, 13 andere Christen (= 2,61 %)
• 1961: 572 evangelische (= 90,08 %), 56 katholisch (= 8,82 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1775: Erwerbspersonen: 1 Müller, 4 Schmiede, 9 Schneider, 1 Wagner, 11 Leineweber, 6 Tagelöhner(-innen).
• 1838: Familien: 41 Ackerbau, 17 Gewerbe, 22 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 148 Land- und Forstwirtschaft, 93 Produzierendes Gewerbe, 30 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und Sonstiges.

Für Heskem-Mölln besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Heskem.[5] Der Ortsbeirat Heskem-Mölln besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,22 %. Alle Mitglieder gehörten der „Bürgerliste Heskem-Mölln“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Martin Lieser zum Ortsvorsteher.[15]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Evangelische Kirche der Gemeinde der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Der Turm datiert aus dem 13. Jahrhundert.
  • Evangelische Fachwerkkirche der Gemeinde der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heskem hatte einen Bahnhof, der durch die Marburger Kreisbahn bedient wurde. Heute stehen dort mehrere Getreidesilos, die nach dem letzten Ausbau 2011 eine Kapazität von 7.500 Tonnen haben.[16]

Im Ort gibt es

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge des Friedens von Tilsit.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Trennung zwischen Justiz (Assistenzamt Treis) und Verwaltung.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Ebsdorfergrund.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Heskem, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 387 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. Ergebnis der Ortsbeiratswahlen Heskem-Mölln. In: Votemanager. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im September 2023.
  15. Ortsvorsteher (=Leiter Bürgerbüros) der Gemeinde Ebsdorfergrund. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im September 2023.
  16. Getreideannahme wird deutlich schneller Oberhessische Presse