Hexenturm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Jülicher Hexenturm
Der Hexenturm Rheinbach

Hexenturm ist eine häufig zu findende Bezeichnung für einen Turm, der Teil einer mittelalterlichen Stadtbefestigung oder Burg war und in der Vergangenheit als Gefängnis diente.

Der Name bezieht sich auf die Zeit der Hexenverfolgung. Manche dieser Türme wurden damals tatsächlich dazu genutzt, der Hexerei verdächtigte Personen bis zu ihrer Verhandlung, Folter und Aburteilung einzusperren. Fernab des städtischen Trubels und von außen unsichtbar wurden Gefangene gefoltert und misshandelt. Selbst wenn Frauen vor Gericht freigesprochen wurden, hat man sie festgehalten bis die Gerichtskosten beglichen worden sind.[1]

Andere Hexentürme haben ihren Namen aus dem 19. Jahrhundert, als man mit Schauder auf die Gräuel der Hexenprozesse zurückblickte. Diese dienten dann nur als normale Gefängnistürme oder sie waren teilweise auch nur einfache Türme der Stadtmauern.

Hexentürme findet man in einer Vielzahl von Städten, wie etwa Aschersleben, Coburg, Frankenberg (Eder), Fulda, Gelnhausen, Geseke, Heidelberg, Herborn, Hofheim am Taunus, Idstein, Jülich, Kaufbeuren, Kirchhain, Lahnstein, Landsberg am Lech, Marburg, Markdorf, Memmingen, Olpe, Rheinbach, Rüthen, Treysa, Windecken und vielen anderen mehr. Heutzutage dienen die Türme in renoviertem Zustand gelegentlich als Museen.

Eine Sage besagt, dass auf der Wildensteiner Burg Hexenturm tatsächlich Hexen verbrannt wurden. Hexenprozesse aus dem Gebiet des Oberen Donautals sind in den Archiven zu finden.

In Babenhausen wird eine besondere Bierspezialität, die Hexe, gebraut, die auf dem Etikett der Bügelflasche eine Abbildung des örtlichen Hexenturms zeigt.

In Salzburg existierte in der Stadtmauer ein Hexenturm aus dem 15. Jahrhundert, der als Gefängnis und später als Lager diente. 1944 wurde er von einer Fliegerbombe zerstört, die Ruine wurde abgerissen. Nur noch eine Abbildung an der Fassade Wolf-Dietrich-Straße und Paris-Lodron-Straße erinnert an dieses Gebäude.

Noch bestehende Hexentürme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht mehr bestehende Hexentürme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Gebäude mit dem Namen Hexenturm

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Hexentürme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Oskar Wächter: Vehmgerichte und Hexenprozesse in Deutschland, S. 173, Kapitel: Der Hexenturm. 10. Reprintaufl. d. Originalausg. von 1882 Auflage. Reprint-Verlag-Leipzig, Holzminden 2004, ISBN 978-3-8262-2300-6.