Quecksilber(II)-thiocyanat

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Strukturformel
Quecksilber(II)-Ion    2 · Thiocyanat-Ion
Allgemeines
Name Quecksilber(II)-thiocyanat
Andere Namen
  • Quecksilberthiocyanat
  • Quecksilberrhodanid
Summenformel Hg(SCN)2
Kurzbeschreibung

weißer, geruchloser, brennbarer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 592-85-8
EG-Nummer 209-773-0
ECHA-InfoCard 100.008.886
PubChem 11615
Wikidata Q416035
Eigenschaften
Molare Masse 316,762 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,71 g·cm−3[2][3]

Schmelzpunkt

ca. 165 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 330​‐​310​‐​300​‐​373​‐​410
EUH: 032
P: 262​‐​273​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352+310​‐​304+340+310​‐​310​‐​304+340+310[2]
MAK

0,02 mg·m−3[2]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Quecksilber(II)-thiocyanat (veraltet Quecksilberrhodanid) ist eine anorganische chemische Verbindung des Quecksilbers aus der Gruppe der Thiocyanate, der Salze der Thiocyansäure (Rhodanwasserstoffsäure).

Gewinnung und Darstellung

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Quecksilber(II)-thiocyanat kann durch Reaktion von Quecksilber(II)-nitrat mit Kaliumthiocyanat gewonnen werden.[5]

Quecksilber(II)-thiocyanat ist ein weißer, geruchloser, brennbarer Feststoff, der in Wasser schlecht löslich ist.[2] Es wird in Form von farblosen, strahligen Nadeln oder perlmuttglänzenden Blättchen gewonnen. Es ist löslich in Alkohol sowie in einem Überschuss einer Thiocyanat-Lösungen unter Komplexbildung (z. B.: in Ammoniumthiocyanat unter Bildung von Ammoniumtetrathiocyanatomercurat(II) (NH4)2[Hg(SCN)4]), jedoch wenig löslich in Ether. Beim Erhitzen auf 165 °C erfolgt eine Zersetzung unter Aufblähen.[3] Quecksilber(II)-thiocyanat besitzt eine monokline Kristallstruktur (a = 10,88 Å, b = 4,050 Å, c = 6,446 Å, β = 95,35°).[5]

Quecksilber(II)-thiocyanat wurde früher verwendet:

  • als Nachweisreagenz für Chlorid-Ionen (Farbreaktion mit Eisen(III)-nitrat zu Quecksilber(II)-chlorid und Eisen(III)-thiocyanat[6]).
  • als Nachweisreagenz für Zink-Ionen: Zn2+ + Hg(SCN)42- → Zn[Hg(SCN)4] ↓[7]
  • Es wurde früher auch als Scherzartikel (Pharaoschlangen) eingesetzt (bildet beim Anzünden gelbliche längliche schaumige Gebilde), was sich aber aufgrund der Giftigkeit der entstehenden Quecksilberdämpfe heute verbietet.[8]

Auch wurde es früher in der Fotografie eingesetzt. Die genannten Anwendungen haben wegen der Giftigkeit der Verbindung heute keine Bedeutung mehr.[3]

Einzelnachweise

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  1. Datenblatt Quecksilber(II)-thiocyanat bei Merck, abgerufen am 18. Januar 2011.
  2. a b c d e f g h i Eintrag zu Quecksilber(II)-thiocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 19. Mai 2024. (JavaScript erforderlich)
  3. a b c d Eintrag zu Quecksilber(II)-thiocyanat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. November 2015.
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter die Gruppeneinträge zu organic compounds of mercury with the exception of those specified elsewhere in this Annex und metal salts of thiocyanic acid, with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 18. März 2017. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1064.
  6. Bericht über Trinkwasseruntersuchungen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Memento vom 17. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 87 kB)
  7. F. H. Frimmel: Jander/Blasius (Begr.), Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie. Von Joachim Strähle und Eberhard Schweda 14. neubearbeitete Auflage. S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 1995, ISBN 3-7776-0612-X, 704 S., 1 Farbposter „Trennungsgang der Kationen“, 1 Begleitheft „Erste Hilfe bei akuten Notfällen“, geb., DM 68,–. In: Acta hydrochimica et hydrobiologica. Band 24, Nr. 2, 1. Januar 1996, S. 108–108, doi:10.1002/aheh.19960240216.
  8. Eintrag zu Pharaoschlangen. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 4. August 2024.