Himmelsleiter (Architektur)

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Als Himmelsleiter wird in der Architektur eine bestimmte Bauform von Treppen und Treppenhäusern bezeichnet, wie sie insbesondere in mittelalterlichen Bauten vor allem in München verwendet wurde.[1]

Eine Himmelsleiter ist eine geradläufige Treppe, die mehrere Stockwerke miteinander verbindet. Meist ist sie auf beiden Seiten direkt von der Wand des Treppenhauses begrenzt, sodass das Treppenhaus keine größere Grundfläche als die Treppe selber hat. An den Zugängen zu den einzelnen Stockwerken befindet sich in der Regel ein Treppenabsatz. Vom Fuß der Treppe kann man so bis zum obersten Stockwerk sehen. Am Ende des Treppenhauses lässt in der Regel ein Fenster Licht einfallen. So entsteht ähnlich wie bei den im Freien angelegten Himmelstreppen der Eindruck, die Treppe würde bis in den Himmel reichen.

Gebräuchlich wurde diese Bauart in München ab dem späten Mittelalter. So gibt es beispielsweise im Ignaz-Günther-Haus eine drei Stockwerke verbindende Himmelsleiter aus dem 15. Jahrhundert, im Haus Sterneckerstraße 2 eine vier Stockwerke verbindende Himmelsleiter aus dem 16. Jahrhundert. Begünstigt wurde diese Bauweise durch die Form der Grundstücke in der Münchner Altstadt, die oft tief und schmal waren.

Erhaltene Beispiele

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Treppenhaus der Alten Pinakothek in München
Treppenhaus des Bauhaus-Museums in Weimar

Erhalten sind historische Himmelsleitern beispielsweise in folgenden Bauwerken:

Orientiert am historischen Vorbild wurden beispielsweise Treppen in folgenden Bauwerken angelegt:

Weitere neuere Beispiele:

Literarische Verarbeitung

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Himmelsleiter im Haus von Elisabeth Mann in Esslingen

Thomas Mann erwähnt eine Himmelsleiter in seinem Roman Buddenbrooks, wo der Protagonist Alois Permaneder sich ebendort von seiner Frau Tony beim Techtelmechtel mit der Köchin Babette erwischen lässt.[10] Da Elisabeth Mann, das Vorbild der Tony Buddenbrook, in Esslingen wohnhaft war, wird auch dort im Wohnhaus von Elisabeth in der Webergasse eine „Himmelsleiter“ reklamiert, welche aber, anders als die Thomas Mann aus seiner Zeit in München bekannten Himmelsleitern, nur zwei Stockwerke miteinander verbindet.

Commons: Himmelsleiter (architectural element) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jörg Niendorf: Stiege ohne Knick. In: faz.net. 25. September 2010;.
  • Wolfgang Diehl: Himmelsleiter Motiv. In: treppenforschung.de. Gesellschaft für Treppenforschung Scalalogie e.V., 2016;.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Jörg Niendorf: Stiege ohne Knick. In: faz.net. 25. September 2010, abgerufen am 4. November 2021.
  2. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Burgstraße 5. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 149.
  3. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Burgstraße 8. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 150 ff.
  4. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: St.-Jakobs-Platz 20 (mit Oberanger 11). In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 989 f.
  5. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Sterneckerstraße 2. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 1075 ff.
  6. a b c Wolfgang Diehl: Himmelsleiter Motiv. In: treppenforschung.de. Gesellschaft für Treppenforschung Scalalogie e.V., 2016, abgerufen am 4. November 2021.
  7. Filiale Köln. In: globetrotter.de. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (mit Foto der „Erlebnistreppe“).
    Koeln Erlebnistreppe. (jpg; 5,7 MB) In: globetrotter.de. 2. März 2006, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  8. Gerhard Kabierske: Inkunabel der Industriearchitektur, heute Uhrenmuseum: Terrassenbau der Uhrenfabrik Junghans in Schramberg. In: Schwäbische Heimat. Nr. 2020/1, ISSN 0342-7595, S. 84–88 (Die beidenTreppenhäuser gehen geradeaus über neun Stockwerke (21 m Höhenunterschied)).
  9. Die Preisträger des Denkmalschutzpreises 2018. Schwäbischer Heimatbund, abgerufen am 22. Dezember 2021.
  10. Albert von Schirnding: … „die ‚unlitterarische‘ Stadt par excellence“ … Thomas Mann und das München der Familie Pringsheim. In: Thomas Mann Jahrbuch. Band 15. Vittorio Klostermann, 2002, S. 201–208, JSTOR:24744277.