Hinnerk Fock
Hinnerk Fock (* 13. Juni 1943 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker (FDP).
Leben und Beruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fock wurde im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel geboren und wuchs in Eppendorf auf. Er stammt aus einer traditionsreichen Kapitänsfamilie, nicht nur der Vater, sondern auch beide Großväter und weitere Vorfahren übten den Beruf aus. Die Eltern (die Mutter war Altonaerin) starben, als er 16 Jahre alt war, und es wurde ein Blankeneser Lotse als sein Vormund bestellt. Nach dem Abitur auf der Gelehrtenschule des Johanneums studierte er von 1963 bis 1967 Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in Tübingen und Hamburg. Anschließend absolvierte er ein Volontariat im Bereich Pressearbeit und Public Relations bei der Landesmarketingorganisation Hamburg-Information GmbH (ab 2002 Hamburg Tourismus GmbH), in deren Dienste er als Planungsassistent 1968 trat. Neben dieser Tätigkeit absolvierte er 1968/69 eine Ausbildung zum Werbeassistenten.
Nach freiberuflicher Tätigkeit als Werbeberater seit 1972 war Fock von 1974 bis 1983 hauptamtlicher Landesgeschäftsführer und Pressesprecher der FDP in Hamburg.
Nach kurzer Zeit als PR-Mann in einer Werbeagentur trat er noch 1983 als Pressesprecher in die Dienste der Finanzbehörde. Nach Bildung der sozialliberalen Regierung 1987 wurde er stellvertretender Leiter der Staatlichen Pressestelle und Sprecher des Senats. Von 1991 bis 1993 war er Pressesprecher und Leiter des Protokolls der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach einer Zeit in der Senatskanzlei wurde er 1995 Chef vom Dienst und stellvertretender Leiter der staatlichen Pressestelle. Anfang 2001 übernahm er die Leitung des Auslandsprotokolls in der Senatskanzlei und wurde 2002 Protokollchef des Senats.
Fock ist Vorsitzender der Kulturstiftung Altona e. V.
Seit 2010 begleitet Fock die ökumenische Initiative innerhalb der Freimaurerlogen in Deutschland.
Seine Initiative „Impfschutz für Flüchtlinge“ wurde in der Reichsbürgerszene mit Sarkasmus frenetisch gefeiert. Fock hat sich Anfang 2023 nach Anfeindungen von Salafisten und Querdenkern zurückgezogen und unterstützt nun LGBT-Projekte in Odessa.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fock gehört seit 1969 der FDP an, wo er zum sozialliberalen Flügel gezählt wird.[1] Von 1971 bis 1982 saß er in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord, wo er seit 1974 Vorsitzender der FDP-Fraktion war. In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren war er stellvertretender Landesvorsitzender der Hamburger Liberalen. Mitte der 1990er-Jahre wurde er in die Programmkommission der Bundes-FDP berufen, wo er unter anderem mit Guido Westerwelle die Wiesbadener Grundsätze, das von 1997 bid 2012 gültige FDP-Grundsatzprogramm, erarbeitete.
Im März 2003 wurde Fock von der Mehrheit aus CDU, FDP und Schill-Partei in der Bezirksversammlung Altona zum Bezirksamtsleiter gewählt. Vor der Wahl sagte er zu seinen Ambitionen Bezirkschef von Altona zu werden: „Altona war immer schon ein Ort der Freiheit – das fasziniert mich.“[1] Als nach den Wahlen 2004 in Altona eine schwarz-grüne Koalition gebildet wurde, wurde Fock zunächst von den beiden Regierungsparteien in Altona akzeptiert. Im Herbst 2006 warf ihm die in der Bezirksversammlung regierende schwarz-grüne Koalition jedoch vor, „sich gegen die sozialdemokratisch dominierte Bezirksverwaltung nicht durchsetzen zu können.“ Hinzu kamen Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe des Bezirksamtes, die Fock politisch angelastet wurden. Es wurde überlegt, Fock in einem konstruktiven Misstrauensvotum das Vertrauen zu entziehen.[2] Zwei Abwahlversuche von CDU und GAL scheiterten jedoch. Zum 15. Juli 2007 wurde Fock, als ihm am 28. Juni 2007 im dritten Anlauf das Vertrauen entzogen wurde, von Jürgen Warmke-Rose abgelöst. Fock sah sich als Opfer eines schwarz-grünen Machtanspruches im Bezirk.[3]
Eher unumstritten dagegen ist Fock innerhalb seiner Partei. Die FDP-Jugendorganisation JuLis stellte sich hinter ihn.[4] Die Landespartei machte ihn nach dem Rückzug von Wieland Schinnenburg von seinen Ämtern zum Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl im Februar 2008. Zudem wurde Fock am 15. Juli 2007 bei einem außerordentlichen Parteitag zum Landesvorsitzenden der FDP Hamburg gewählt.[5]
Bei der Wahl am 24. Februar 2008 verzeichnete die FDP einen Stimmenzuwachs von 2,0 Prozentpunkten, konnte jedoch mit 4,8 % nicht die Fünf-Prozent-Hürde überspringen und kam somit auch nicht in die Bürgerschaft.
Er war von 2003 bis 2007 Altonaer Bezirksamtsleiter und war Spitzenkandidat der FDP für die Hamburger Bürgerschaftswahl 2008.
Nach einer deutlichen Niederlage auf einem Landesparteitag bei der Bewerbung um den Listenplatz 1 der Bundestagswahl 2009 gegen den Bundestagsabgeordneten Burkhardt Müller-Sönksen trat Fock am 29. Oktober 2008 ohne Angabe von Gründen vom Landesparteivorsitz zurück.[6] Am 17. November 2018 wurde er vom Landesparteitag der FDP Hamburg zum Ehrenmitglied gewählt.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bürgerhandbuch der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, 14. Wahlperiode, Hamburg 1992.
- Innen Ansichten. 100 Jahre Hamburger Rathaus (mit Susanne von Bargen und Michael Zapf), Hamburg 1995.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Altona: Wahl des Bezirkschefs geplatzt. Artikel im Hamburger Abendblatt vom 25. April 2003
- ↑ Fock angezählt Artikel in der TAZ vom 21. September 2006
- ↑ Altona: Warmke-Rose gewählt Hamburger Abendblatt vom 29. Juni 2007
- ↑ JuLis Hamburg unterstützen Hinnerk Fock!!! ( vom 15. Februar 2008 im Internet Archive) Solidaritätsbekundung der Jungen Liberalen auf ihrer Homepage
- ↑ Hamburgs FDP feiert neuen Chef Hinnerk Fock Hamburger Abendblatt vom 16. Juli 2007
- ↑ Hinnerk Fock schmeißt hin. In: Hamburger Abendblatt. 30. Oktober 2008, abgerufen am 30. Oktober 2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Hausbesuch“ bei Hinnerk Fock von der Zeitung Klönschnack
- Abschied für Altonas Bezirksamtsleiter Fock im Hamburger Abendblatt vom 9. Juli 2007
Personendaten | |
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NAME | Fock, Hinnerk |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bezirksamtsleiter von Hamburg-Altona und Politiker (FDP) |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1943 |
GEBURTSORT | Hamburg |