Hiua Schasuar
Hiua Schasuar (* 1972 im kurdischen Nordirak, Künstlername Schamal) ist ein irakisch-deutscher Bildhauer.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schamal studierte von 1987 bis 1992 an der Kunstakademie Baghdad. Nach einer mehrjährigen Flucht nach Westeuropa kam er nach Deutschland. 2000 bis 2006 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart unter anderem bei Micha Ullman. Anschließend folgte eine Tätigkeit als Bildhauer und Maler. Er fertigte vor allem Kinderspielplätze, Bühnenbilder und wirkte im Bereich der Gartengestaltung. Auf einem Freigelände mit Schrottplatz in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofs gründete er sein Museum für zeitgenössische Raumverwandlung, welches 2011 Stuttgart 21 weichen musste.
Projekt „Friedensvögel“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2004 produziert Schamal eine Reihe von Kunstwerken unter dem Titel „Friedensvögel“. Der Künstler verarbeitet hierbei das Erlebnis von Luft- und Giftgasangriffen in seiner Jugend. Die Skulpturen sollen überraschen, die Fantasie anregen und ein sichtbares Zeichen für den Frieden darstellen. Da der Künstler mehrere Jahre lang seine Werkstoffe von einem benachbarten Schrottplatz bezog, existieren Friedensvögel in den unterschiedlichsten Materialien. Bei den jüngeren Werken kamen vermehrt Holz- oder Aluminiumkonstruktionen zum Einsatz, die mit einer Folie umwickelt wurden. In den Objekten werden zudem häufig LED-Lichterketten verbaut. Durch die Beratung des Instituts für Flugzeugbau der Universität Stuttgart (insbesondere Rudolf Voit-Nitschmann) sollen flugtaugliche Kunstwerke entstehen, die der Künstler eines Tages über seiner irakischen Heimat und ggf. auch anderen Krisenregionen fliegen lassen möchte. Als bewusst interdisziplinär gedachtes Projekt sollen Kunst, Wissenschaft, Politik und Fantasie zusammengebracht werden.
Werke im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedensvogel vor der Robert-Bosch-Schule (Stuttgart) (2008), Wind- und Spiegelspiel auf Sockel, 1,50 × 1,50 × 2,40 m
- Diverse Spielplätze (Mitarbeit bei verschiedenen Projektverantwortlichen) in Stuttgart, Dortmund, Ludwigsburg, Basel, Zürich, Bern und zur NRW-Landesgartenschau in Rietberg
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedensvogel „Anouk“ im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow (Ausstellung im Freigelände vom 26. Oktober 2012 bis 1. Mai 2013)
- Ballnday Aashty (Friedensvögel) im ehemaligen nordirakischen Zentrum von Saddam Husseins Geheimdienst, Sulaimaniyya (Januar 2009 bis Juli 2011)
- Friedensvögel im Naturkundemuseum Stuttgart (Mai bis Juli 2006)
Fotogalerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Skulptur „Kuss“, Gips und Lack (2002), Stuttgart
-
Skulptur „Kulturgrab“, bei Tageslicht, Spiegel, Leuchten und Gips (2003), Stuttgart
-
Skulptur „Kulturgrab“, bei Nacht, Spiegel, Leuchten und Gips (2003), Stuttgart
-
Installation an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (2000), Stuttgart
-
Installation an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (2000), Stuttgart
-
Skulptur „Geoorganisch“, aus Ytong (2003), Stuttgart
-
Skulptur „Fabelwesen“, aus Holz, Folie und Leuchten (2010), Sulaimaniyya
-
Skulptur „Fabelinsekt“, aus Holz, Folie und Leuchten (2010), Sulaimaniyya
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Der Herr der filigranen Friedensvögel“, Stuttgarter Nachrichten, S-Nord, Nr. 12, 9. Juli 2010, S.VI
- „Hunarmandeki Kurd Sarinji Almanekani Rakeshaoa“, KHAK 10 2008, Nr. 134, S. 25
- „Acht Flügel für den Frieden. Vor der Robert-Bosch-Schule steht seit kurzem ein »Friedensvogel«“, Stuttgarter Zeitung Nord-Rundschau, 29. November 2008
- „Der Reiter des Lichtes. Schamal und seine Werke“ (Katalog), Aachen 2008
- „Kunstvolle Flugobjekte sollen dem Irak neue Hoffnung bringen“, Stuttgarter Zeitung, Nr. 141, 22. Juni 2006, S. 26
- „Friedensvögel über dem Irak. Der LIFT-Mensch: Student Schasuar Hiua alias Schamal ist ein Friedensbotschafter mit Flugkunst“, LIFT magazin 05.06, Nr. 0711, S. 18
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage Schamalart.de
- WDR 3: Friedensvogel zwischen Kriegsgerät Resonanzen: Andrea Gerk im Gespräch mit Jan Behrendt / WDR3 ( vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) vom 5. November 2012
- Projekt Friedensvögel auf wartist.org deutsche Fassung, auf Englisch
- Eintrag des Friedensvogels vom Flugplatz Berlin-Gatow auf museum-digital.de
- Der Bau des Friedensvogels vom Flugplatz Berlin-Gatow (Film)
- 3sat: Ausgeträumt. Der Künstler Schamal und Stuttgart 21 (Das Ende des Museums für zeitgenössische Raumverwandlung) 15. Februar 2011 / Petra Otto für Kulturzeit / 3sat
- Video Künstlerische Fluchtreise (13. Juni 2010, 9:02 Uhr) in der ZDFmediathek, abgerufen am 29. Januar 2014.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schasuar, Hiua |
ALTERNATIVNAMEN | Schamal (Künstlername) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-irakischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 1972 |
GEBURTSORT | Nordirak |