Hiyō-Klasse
Die Jun’yō im Hafen von Sasebo am 26. September 1946
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Die Hiyō-Klasse (japanisch 飛鷹型航空母艦 Hiyō-gata kōkūbokan) war eine Klasse von zwei Leichten Flugzeugträgern der Kaiserlich Japanischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Schiffe der späteren Hiyō-Klasse wurden ursprünglich als schnelle Passagierschiffe von der japanischen Reederei Nippon Yūsen K.K. Ende 1938 in Auftrag gegeben. Das japanische Marineministerium subventionierte den Bau dieser beiden Schiffe mit 60 %. Dies erfolgte im Rahmen eines Schattenprogramms der japanischen Marine. In diesem Programm wurden eine Reihe von zivilen Handelsschiffen und Hilfsschiffen der Kaiserlich Japanischen Marine so konzipiert, dass sie im Kriegsfall relativ schnell zu Flugzeugträgern umgebaut werden konnten, womit vertragliche Beschränkungen und das Problem der unzureichenden industriellen Kapazitäten des japanischen Kaiserreichs umgangen werden konnten.[1]
Beide Schiffe wurden im Laufe des Jahres 1939 in Nagasaki (Mitsubishi) und Kōbe (Kawasaki) auf Kiel gelegt, aber noch vor ihrem Stapellauf am 10. Februar 1941 durch die japanische Marine erworben und nach Fertigstellung im Mai bzw. Juli 1942 in Dienst gestellt.
Liste der Schiffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name als Passagierschiff |
Name als Flugzeugträger |
Bauwerft | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung | Verbleib |
---|---|---|---|---|---|---|
Kashiwara Maru (橿原丸) |
Jun’yō (隼鷹) |
Mitsubishi, Nagasaki | 20. März 1939 | 26. Juni 1941 | 3. Mai 1942 | außer Dienst gestellt und ab dem 1. März 1947 abgebrochen. |
Izumo Maru (出雲丸) |
Hiyō (飛鷹) |
Kawasaki, Kōbe | 30. November 1939 | 24. Juni 1941 | 31. Juli 1942 | versenkt am 20. Juni 1944 bei der Schlacht in der Philippinensee |
Technische Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rumpf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rumpf eines Trägers der Hiyō-Klasse, unterteilt in wasserdichte Abteilungen, war über alles 215,3 Meter lang, 26,7 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 27.381 Tonnen einen Tiefgang von 8,15 Metern.[2]
Flugdeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ungepanzerte hölzerne Flugdeck und die darunter liegenden zwei Hangardecks waren nicht Teil des Schiffskörpers, sondern als Aufbauten ausgeführt. Das Flugdeck hatte die ungefähre Form eines Rechtecks mit den Abmessungen 210,3 m × 27,3 m, die nicht bis zum Bug reichte. Zum Bewegen von Flugzeugen zwischen den Hangars und dem Flugdeck verfügte der Träger über zwei Aufzüge.
Antrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Antrieb erfolgte durch sechs ölbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kessel des Yarrow-Typs – und zwei Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 56.250 PS (41.372 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25,5 Knoten (47 km/h).
Bewaffnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwere Flugabwehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die schwere Flugabwehrbewaffnung bestand aus zwölf 12,7-cm-Geschützen des Typs 89 in sechs Doppellafetten. Die Geschütze erreichten eine Kadenz von rund 8 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 9,4 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 24,5 Tonnen schwere Doppellafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[3]
Leichte Flugabwehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die leichte Flugabwehrbewaffnung bestand bei Indienststellung aus 24 2,5-cm-Maschinenkanonen des Typs 96 in acht Drillingslafetten. Bedingt durch die starken alliierten Luftstreitkräfte, kam es zu einer Verstärkung der 2,5-cm-Geschütze, die bei Kriegsende aus 91 Maschinenkanonen bestand (19 Drillings-, 2 Zwillings- und 30 Einzellafetten). Die 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung. Die 1,8 Tonnen schweren Drillingslafetten bzw. 785 Kilogramm schweren Einzellafetten waren um 360° drehbar und hatten einen Höhenrichtbereich von −10° bis +85°.[4]
Sensoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Radar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Erfassung von Luft- und Seezielen wurde ab Mitte 1942 bei beiden Einheiten eine rechteckige Matrazenantenne auf der Insel eingerüstet, die zu einem Funkmessgerät des Typs 21[5] gehörte. Dieses wurde 1943 durch ein weiteres Gerät dieses Typs auf Höhe des achteren Aufzug auf der Backbordseite ergänzt. Dieses Radargerät konnte eine Gruppe von Flugzeugen in bis zu 100 Kilometer, ein einzelnes Flugzeug in bis zu 70 Kilometer und ein großes Seefahrzeug in bis zu 20 Kilometer Entfernung orten. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 150 cm und hatte eine Sendeleistung von 5 kW.
Ab 1944 wurde zur Luftraumüberwachung ein Gerät des Typs 13 eingerüstet, das über eine lange Leiterantenne verfügte, die im Mast am hinteren Ende der Insel montiert war. Dieses Radargerät konnte eine Gruppe von Flugzeugen in bis zu 100 Kilometer und ein einzelnes Flugzeug in bis zu 50 Kilometer orten. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 100 cm und hatte eine Sendeleistung von 10 kW.[6][7]
Luftgruppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Luftgruppe des Trägers bestand aus 48 Flugzeugen und fünf weiteren als Reserve.
Besatzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Besatzung hatte eine Stärke von bis zu 1.224 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Üblicherweise befehligte ein Stabsoffizier im Rang eines Kaigun-taisa (Kapitän zur See) die Schiffe.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0, S. 54 (englisch).
- Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 52–53 (englisch).
- Mark Stille: Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers 1921–45. Osprey Publishing, Oxford 2013, ISBN 978-1-84176-853-3 (englisch).
- Kure Maritime Museum und Kazushige Todaka: Aircraft Carriers and Seaplane Carriers − Selected Photos from the Archives of the Kure Maritime Museum / The Best from the Collection of Shizuo Fukui’s Photos of Japanese Warships. Naval Institute Press, Annapolis 2020, ISBN 978-1-68247-421-1 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hiyō-Klasse auf combinedfleet.com (englisch)
- Hiyō- bzw. Jun’yō-Klasse auf The Pacific War Online Encyclopedia (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mark Stille: Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers 1921–45., S. 21.
- ↑ Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung und Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945., S. 52.
- ↑ Typ-89 12,7-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Typ-96 2,5-cm-Maschinenkanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Type 21 General Purpose Radar. In: The Pacific War Online Encyclopedia. Abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Japanische Radarausrüstung im 2. WK. In: combinedfleet.com. Abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Mark Stille: Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers 1921–45., S. 23.