Universitätsstadt

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Die Ortstafel von Freiburg im Breisgau mit dem Zusatz Universitätsstadt

Eine Universitätsstadt ist eine Stadt, die Sitz einer Universität ist. Bei anderen akademischen Einrichtungen werden auch die Bezeichnungen Hochschulstadt oder Fachhochschulstadt verwendet.

Viele deutsche Städte führen die Bezeichnung Universitätsstadt zusätzlich zu ihrem Stadtnamen. Bei vielen Großstädten hat die Bezeichnung eine geringere Bedeutung, wenn auch andere und aussagekräftigere Bezeichnungen vorhanden sind. So ist beispielsweise Berlin vorrangig Bundeshauptstadt, München Landeshauptstadt und Bremen Hansestadt. Gleichwohl gibt es auch unter den Großstädten einige, die aus Traditionsgründen ausdrücklich auf ihren Status als Universitätsstadt verweisen, etwa Würzburg, Heidelberg, Freiburg im Breisgau, Kiel oder Rostock. Göttingen bezeichnet sich mit einem Wortspiel als Stadt, die Wissen schafft.[1] Insbesondere für Mittelstädte ist diese Bezeichnung aber oft besonders wichtig, beispielsweise für Tübingen, Passau, Marburg oder Greifswald. Dabei wird die Bezeichnung Universitätsstadt oft auf der Ortstafel und auf Briefköpfen verwendet. Ein Beispiel für eine Hochschulstadt ist Mittweida in Sachsen oder Traunstein in Bayern.

In Thüringen sind „Hochschulstadt“ und „Universitätsstadt“ amtliche Bezeichnungen nach der Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung, die von der Landesregierung verliehen werden.[2]

In Baden-Württemberg beschloss der Landtag am 2. Dezember 2020 auf Vorschlag von Innenminister Thomas Strobl eine Änderung der Gemeindeordnung, mit der es Gemeinden seit dem 1. Januar 2022 einfacher geworden ist, Zusatzbezeichnungen zu führen. Seither tragen die folgenden baden-württembergischen Städte aufgrund der Einrichtungen die Zusatzbezeichnung „Hochschulstadt“: Albstadt, Biberach an der Riß, Geislingen an der Steige, Heidenheim an der Brenz, Mosbach, Riedlingen, Sigmaringen, Künzelsau und Weingarten.[3]

Neben Wien gelten insbesondere Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Krems und Leoben als Universitätsstädte in Österreich.

In Österreich ist Universitätsstadt nicht auf Ortstafeln zu finden; der Begriff wird aber gelegentlich benutzt, wenn in einem Text auf den Status einer Stadt als Universitätsstandort hingewiesen werden soll.

Die Stadt Basel beherbergt die älteste Universität der Schweiz (1460).

Neben den Großstädten Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne verfügen in der Schweiz auch die kleineren Städte Freiburg i. Ü., Lugano, Mendrisio, Luzern, Neuenburg und St. Gallen über eine Universität und werden durch den resultierenden hohen Anteil an Studenten (beispielsweise zählt die Universität Freiburg rund 10.000 Studenten bei etwa 33.000 Einwohnern) teilweise besonders stark mit dieser assoziiert.

In der Schweiz ist Universitätsstadt nicht auf Ortstafeln zu finden; der Begriff wird aber gelegentlich benutzt, wenn in einem Text auf den Status einer Stadt als Universitätsstandort hingewiesen werden soll.

Neben Paris gelten Aix-en-Provence/Marseille, Angers, Bordeaux, Caen, Clermont-Ferrand, Grenoble, La Rochelle, Lille, Lyon, Montpellier, Nancy, Nantes, Poitiers, Rennes, Straßburg, Toulouse und Tours und als bedeutende Universitätsstädte.

Die Stadt Groningen mit 203.675 Einwohnern und 55.000 Studenten der dortigen Rijksuniversiteit hat einen diesbezüglichen Anteil von 24,37 %. Weitere wichtige Universitätsstandorte sind Amsterdam, Leiden, Utrecht, Rotterdam, Delft, Wageningen, Nijmegen und Maastricht.

Häufig ist die Bezeichnung Universitätsstadt auch im historischen Kontext zu verstehen, beispielsweise um auf die besonders lange Tradition als Universitätsstandort hinzuweisen. Als Beispiele sind diesbezüglich die 1348 von Kaiser Karl IV. gegründete Universität in Prag, die englischen Universitätsstandorte Oxford und Cambridge, das italienische Bologna, oder die deutschen Universitätsstädte Heidelberg, Tübingen, Würzburg, Marburg und Wittenberg zu nennen, in der Schweiz hingegen vornehmlich die Stadt in Basel.

Historische Universitätsstädte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit bis zur Französischen Revolution 1789 im heute deutschsprachigen Raum:

Stadt
Land
Universitäts-
gründung
Bemerkungen
Wien Österreich 1365 älteste Universität im heutigen deutschsprachigen Raum
Erfurt Kurmainz 1379/1389/1392/1994 (Stiftungsprivileg bzw. Aufnahme Lehrbetrieb bzw. Neugründung) geschlossen zwischen 1816 und 1994
Heidelberg Kurpfalz 1386 älteste deutsche Universität mit durchgängigem Lehrbetrieb
Köln Reichsstadt Köln 1388 geschlossen zwischen 1794 und 1919
Würzburg Hochstift Würzburg 1402 geschlossen zwischen 1413 und 1582
Leipzig Kursachsen 1409
Rostock Mecklenburg 1419
Greifswald Pommern 1456
Freiburg im Breisgau Vorderösterreich 1457
Basel Reichsstadt Basel 1459
Ingolstadt Bayern 1472 1800 nach Landshut und von dort 1826 nach München verlegt, heute LMU München
Trier Kurtrier 1473 geschlossen zwischen 1798 und 1970
Mainz Kurmainz 1476 geschlossen zwischen 1798 und 1946
Tübingen Württemberg 1477
Wittenberg Kursachsen 1 1502 geschlossen 1813
Frankfurt an der Oder Kurbrandenburg 1506 geschlossen zwischen 1811 und 1992
Marburg Hessen 1527 geschlossen zwischen 1649 und 1653
Dillingen an der Donau Hochstift Augsburg 1553 geschlossen 1803
Jena Thüringische Staaten 2 1558
Helmstedt Braunschweig 1576 geschlossen 1810
Würzburg Hochstift Würzburg 1582 Wiedergründung
Graz Herzogtum Steiermark 1585
Gießen Hessen-Darmstadt 3 1607
Paderborn Hochstift Paderborn 1614 heute Theologische Fakultät Paderborn
Rinteln Schaumburg/Lippe 1619 geschlossen 1809
Salzburg Erzstift Salzburg 1622 1810 geschlossen, 1962 wiedereröffnet
Altdorf Reichsstadt Nürnberg 1623 geschlossen 1809
Osnabrück Hochstift Osnabrück 1629 geschlossen zwischen 1633 und 1974
Kassel Hessen-Kassel 4 1633 1633 wurde die Universität Marburg temporär nach Kassel verlegt und 1653 zurück nach Marburg, Eröffnung der Gesamthochschule Kassel und später Universität Kassel in 1970
Bamberg Hochstift Bamberg 1648 geschlossen zwischen 1803 und 1972
Kiel Schleswig/Holstein 1652
Duisburg Kurbrandenburgisches
Herzogtum Kleve
1654 geschlossen zwischen 1818 und 1972
Innsbruck Tirol 1669
Halle Kurbrandenburgisches
Herzogtum Magdeburg
1693 seit 1817 vereinigt mit der ehemaligen Universität Wittenberg
Fulda Hochstift Fulda 1734 geschlossen 1805
Göttingen Kurhannover 1737
Erlangen Kurbrandenburgische
Fürstentümer Bayreuth und Ansbach
1743
Bützow Mecklenburg 5 1760 geschlossen 1789
Freiberg Kursachsen 1765 älteste noch bestehende montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt
Hannover Roßarzney-Schule (heute: Tierärztliche Hochschule Hannover) 1778
Münster Hochstift Münster 1780 zwischen 1818 und 1902 nur Akademie
Stuttgart Württemberg 1781 die sogenannte Hohe Karlsschule im Schloss Solitude bestand zwischen 1770 und 1794, die heutige Universität Stuttgart gibt es seit 1967 (zwischen 1876/90 und 1967 Technische Hochschule, siehe Universität Stuttgart#Geschichte)
Bonn Kurköln 1784 geschlossen zwischen 1798 und 1818
1 
Nach Verlust der kursächsischen Landesuniversität Leipzig an die Albertiner.
2 
Nach Verlust der Kurwürde und der Landesuniversität Wittenberg an die Albertiner.
3 
Nach Landesteilung Hessens in Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt protestantische Gründung, nachdem die Landesuniversität Marburg calvinistisch geworden war
4 
Nach Verlust der Landesuniversität Marburg von Hessen-Kassel an Hessen-Darmstadt (nach Rückgewinnung Marburgs wenig später wieder geschlossen)
5 
Nach Differenzen zwischen dem Herzog von Mecklenburg und der theologischen Fakultät der Universität Rostock, als Gegengründung zu jener.

Studierendendichte

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Analog zur Arbeitsplatzdichte wird häufig auch von der Studierendendichte gesprochen. Sie gibt den Anteil der Studenten an der Bevölkerung an (Studenten je 1.000 Einwohner). In Deutschland besitzt die Stadt Mittweida mit 7.050 Studenten bei ca. 14.900 Einwohnern die höchste Studierendendichte (entspricht ca. 48 %). Weitere Städte mit sehr hoher Studierendendichte sind Gießen, Furtwangen, Wildau, Marburg, Birkenfeld, Tübingen, Eichstätt, Clausthal-Zellerfeld und Göttingen.[4]

Wiktionary: Universitätsstadt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. goettingen-tourismus.de Abgerufen am 12. Februar 2023.
  2. https://landesrecht.thueringen.de/bsth/document/jlr-KomOTH2003V6P5 Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung, § 5
  3. Zusatzbezeichnungen für 23 Städte und Gemeinden. Abgerufen am 1. Februar 2022.
  4. https://www.studis-online.de/Studieren/studentenstatistik.php#studentenstaedte-absolut