Thermalbatterie

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Schnittmodell einer Natrium-Nickel-Batterie mit eingeschweißten Zellen und Wärmedämmung

Als Thermalbatterie (auch Hochtemperaturbatterie) werden Batterien bezeichnet, die im Lagerzustand feste Elektrolyte enthalten und inaktiv sind. Erst bei hohen Temperaturen (200–800 °C) schmelzen die Elektrolyte, wodurch die Batterie aktiviert wird.

Als Elektrolyte kommen Salze wie Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Lithiumchlorid zum Einsatz, weswegen diese Batterien auch als Schmelzsalzbatterien bezeichnet werden. Als Anodenmaterial kommen Lithiumlegierungen (Lithiumsilicium oder Lithiumaluminium), früher auch Calcium oder Magnesium und für die Kathoden Chromate oder Sulfide (z. B. Kaliumchromat, Eisensulfid und Cobaltsulfid) zum Einsatz. Durch die hohe Temperatur und die Eigenschaften der geschmolzenen Elektrolyte verfügen diese über eine hohe Leitfähigkeit und damit eine hohe Leistungsdichte.

Primärzellen dieses Typs (z. B. spezielle Lithium-Eisensulfid-Batterien) werden bei Anwendungen eingesetzt, bei denen es auf eine sehr lange Lagerfähigkeit und Zuverlässigkeit ankommt und die Einsatzdauer eher gering (wenige Sekunden bis Minuten) ist. Bei ihnen wird erst zum Zeitpunkt des Einsatzes der Batterie der Elektrolyt durch eine pyrotechnische Ladung zum Schmelzen gebracht und die Batterie dadurch aktiviert. Solche Batterien werden praktisch ausschließlich im militärischen Bereich und in der Raumfahrt eingesetzt. Sie kommen zum Beispiel in Raketen wie der 9K38 Igla, AIM-9 Sidewinder, BGM-109 Tomahawk, aber auch in Atombomben zum Einsatz. Ein Anwendungsfall war auch die Landephase des Mars Science Laboratory 2012.

Aber auch Sekundärzellen, d. h. wiederaufladbare Akkumulatoren dieses Typs wie etwa die Natrium-Nickelchlorid-Batterie (sog. ZEBRA-Batterie) oder der Natrium-Schwefel-Akkumulator, finden seit den 1990er Jahren diverse experimentelle Anwendungen bei Elektroautos und Batterie-Speicherkraftwerken.

Thermisch aktivierte Batterien wurden in Deutschland schon in der V2-Rakete eingesetzt. Sie wurden von Georg Otto Erb auf Basis von Calciumchromat entwickelt.

  • Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S. 133