Hodgson-Angriff
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Der Hodgson-Angriff, auch Pseudo-Trompowsky, Lewizki-Angriff oder Damenläufer-Angriff (Queens Bishop Attack) genannt, ist eine Eröffnung des Schachspiels. Der Hodgson-Angriff zählt zu den Geschlossenen Spielen, und zwar zu den Damenbauernspielen und beginnt mit den Zügen:
1. d4 d5
2. Lg5
Der Hodgson-Angriff wird mit dem ECO-Code D00 klassifiziert.
Namensgeber der Eröffnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Eröffnung ist nach dem Engländer Julian Hodgson (* 25. Juli 1963) benannt. Er wandte diese Zugfolge seit Mitte der 1980er-Jahre regelmäßig an und erzielte zahlreiche Erfolge.
Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Schwarz die Fortsetzung 2. … e6 verwehrt wird, soll der Hodgson-Angriff das Spiel in ungewohnte Fahrwasser der Damenbauernspiele lenken und vor allem die theoretisch ausanalysierten klassischen Systeme des Damengambits vermeiden.
Der Hodgson-Angriff wurde erstmals 1880 angewandt.
Im Jahre 1912 versuchte Stepan Lewizki diese originelle Zugfolge gegen Akiba Rubinstein in Wilna, und zwar erhielt Weiß nach 1. d4 d5 2. Lg5 c6 3. Sc3 Lf5 4. Dd2 Sd7 5. f3 Sgf6 (Diese Stellung ähnelt nun eher der Richter-Weressow-Eröffnung.) 6. e4 dxe4 7. Df4 Da5 8. 0–0–0 exf3 9. d5 starken Angriff.
Schachweltmeister Alexander Aljechin spielte diese Zugfolge zweimal: erstmals am 13. Juli 1913 gegen Fritz Englund und ein letztes Mal am 22. Januar 1914 gegen Bernhard Gregory, wobei er diese zweite Partie, nachdem er seinen großen Eröffnungsvorteil nicht verwerten konnte, unglücklich verlor. Sodann wurde auf diese Zugfolge nicht mehr so oft zurückgegriffen.
Der Hodgson-Angriff ist erst im Laufe der 1980er-Jahre auf Großmeister-Niveau populär geworden. Diese Zugfolge wird neben Julian Hodgson u. a. auch von Genrikh Chepukaitis, Tony Miles, Michael Adams, Vladimir Akopian, Smbat Lputjan, Igor Miladinović, Ian Rogers, Eugenio Torre, Eric Lobron angewandt.
Hauptvarianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptfortsetzungen nach 1. d4 d5 2. Lg5 sind:
- 2. … Sf6
- 3. Lxf6 geht in den Trompowsky-Angriff über.
- 3. Sc3 Sbd7 geht in die Richter-Weressow-Eröffnung über.
- 3. Sc3 e6 4. e4 geht in die Französische Verteidigung über.
- 3. Sf3 e6 4. e3 c5 5. Sbd2 Sbd7 6. c3 Ld6 7. Ld3 geht in den Torre-Angriff über.
- 3. e3 e6 4. c4 geht ins Damengambit über.
- 2. … Sd7
- 3. e3 Sgf6 4. c4 e6 geht ins Damengambit über.
- 3. Sc3 Sgf6 geht in die Richter-Weressow-Eröffnung über.
- 2. … c5
- 3. e4 dxe4 4. d5 und es entsteht ein Albins Gegengambit mit vertauschten Farben.
- 3. dxc5
- 2. … c6 hat keine eigenständige Bedeutung; geht zumeist in die Zugfolge 2. … h6 3. Lh4 c6 über.
- 2. … h6 3. Lh4 c6
- 4. e3 Db6 muss Weiß 5. b3 oder aber 5. Dc1 spielen, um den Bauern auf b2 nicht zu verlieren. In beiden Fällen antwortet Schwarz mit dem Scheinopfer 5. … e7–e5, denn 6. d4xe5 verliert durch 6. … Db6–b4+ den Lh4.
- 4. Sf3 Db6 kann Weiß ebenfalls 5. b3 oder 5. Dc1 spielen.
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Eine von Julian Hodgson öfter gespielte, sehr scharfe Variante, in der Weiß einen Bauern opfert, ist: 1. d4 d5 2. Lg5 h6 3. Lh4 c6 4. Sf3 Db6 5. Dc1 g5 6. Lg3 g4 7. Se5 Dxd4 ergibt die Schlüsselposition. Schwarz hat durch das Vorrücken seiner Bauern den eigenen Königsflügel und damit seine eigene Königssicherheit gefährdet. Die schwarze Dame steht ohne weitere Entwicklung anderer schwarzer Figuren recht unsicher und kann unter Entwicklung der weißen Figuren leicht angegriffen werden. Weiß könnte 8. Sd2, 8. e3, 8. c3, 8. a4 oder 8. c4 fortsetzen.
- 2. … f6
- 3. Lc1
- 3. Lf4 (Julian Hodgson – Hedinn Steingrimsson, Bundesliga 2002/03, 13. Runde am 9. März 2003)
- 3. Lh4
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Ein Desaster für die weiße Zugfolge war in Josko Mukic (Elo 2379) – Zoltán Ribli (Elo 2558), 10. Hotel Opatija, 9. Runde am 16. April 2002 zu sehen: 1. d4 d5 2. Lg5 f6 3. Lh4 Sh6 4. Sf3 Sf5 5. Lg3 h5 6. Lf4 g5 7. Lc1 g4 8. Sg1 und alle Figuren sind in ihrer Ausgangsposition zurück. Auch wenn Weiß sehr schnell verlor, muss festgehalten werden, dass der schwarze König sehr gefährdet steht, insbesondere sind die weißen Felder g6 und f7 am schwarzen Königsflügel sehr geschwächt. In der Partiefortsetzung gelang es dem Weißen nicht, diese Schwächen im schwarzen Lager auszunutzen. Es folgte 8. … c5 9. e4 dxe4 10. d5 e6 11. Sc3 exd5 12. Dxd5 Sd4 13. Dxe4+ De7 14. Ld3 Sbc6 15. Le3 Le6 16. Sd5 Lxd5 17. Dxd5 Se5 18. Lxd4 Sf3+ 0-1
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julian Hodgson: Foxy Openings: Trompowski Success. Grandmaster Video, 1993, VHS
- Andrew Soltis: The Trompowsky Attack 1 d4 Nf6 2 Bg5 or 1 d4 d5 2 Bg5. Chess Digest, Dallas 1995, ISBN 0-87568-273-1.
- Joseph Gallagher: The Trompowsky. The Chess Press, Brighton 1998, ISBN 1-901259-09-9.
- Gary Lane: Foxy Openings: Pseudo-Trompowski. Grandmaster Video, 1998, VHS
- James Plaskett: The Queen’s Bishop Attack Revealed. B.T.Batsford, London 2005, ISBN 0-7134-8970-7.
- John Cox: dealing with d4 deviations. Everyman Chess, London 2005, ISBN 1-85744-399-3.
- Andrew Martin: Queen’s pawn openings. Chessbase, Hamburg 2007, DVD