Hohenthal (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Grafen von Hohenthal
Peter Hohmann (1663–1732), 1717 Edler von Hohenthal, Stammvater des Adelsgeschlechts

Hohenthal ist der Name eines 1717[1] nobilitierten Briefadelsgeschlechts mit ursprünglichem Namen Hohmann. 1733/36 wurde der wohlhabende Leipziger Kaufmann Peter Hohmann zum Edlen von Hohenthal erhoben, seine Söhne erlangten 1733 den Reichsfreiherrenstand. Die Familie erwarb in Sachsen zahlreiche Güter, ihre Mitglieder nahmen im sächsischen Staatsdienst oft hohe Ämter ein. 1790 wurde das Gesamtgeschlecht in den Reichsgrafenstand erhoben.

Die Stammreihe der Familie beginnt mit Adam Homann († 1632), Handwerksmeister zu Könnern, der ab dem Jahre 1611 urkundlich erscheint. Sein Enkel Peter Hohmann, geboren am 26. Juli 1663 in Könnern, war der Stammvater des adligen Zweiges. Er erwarb als Kaufmann in Leipzig Reichtum und wurde königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Rat. So besaß er mehrere Rittergüter, unter anderem Hohenprießnitz, Crostewitz (durch Tagebau Espenhain überbaggert), Großstädteln, Kleinstädteln (heute Ortsteile von Markkleeberg), Großdeuben, Probstdeuben (heute Ortsteil von Großdeuben), Wallendorf (Luppe)[2] und Lichte (Wallendorf) (ab 1709).[3] Am 2. März 1717 zu Wien erhielt er den Reichsritterstand mit dem Titel Edler von Hohenthal und einer Wappenbesserung. Peter Hohmann starb am 2. Januar 1732.

Ausbreitung und Linien

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Die drei jüngeren Söhne von Peter Hohmann und seiner Frau Gertrud Sabina geborene Koch, Carl Ludwig, Theodor August und Georg Wilhelm, die das väterliche Adelsprädikat noch nicht führten, baten später das Hofmarschallsamt zu Dresden um eine Bestätigung des Reichsadels. Die kurfürstlich-sächsische Anerkennung erfolgte am 27. Mai 1732. Alle drei erhielten am 2. November 1733 zu Wien den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren. Ihre drei älteren Brüder Peter, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer geheimer Kriegsrat, Johann Friedrich, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Oberhofgerichts-Assessor und Christian Gottlieb Edler von Hohenthal, Fürnehmen des Rates zu Leipzig, wurden am 22. September 1736 zu Wien in den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren erhoben.

Von den sechs Brüdern konnten nur Peter, Christian Gottlieb und Carl Ludwig den Stamm fortsetzen. Die Linie von Carl Ludwig starb mit dem Tod seines Sohnes Friedrich Wilhelm, Herr auf unter anderem Großstädteln, Probstdeuben und Crostewitz, am 21. August 1819. Die Linie von Peter Freiherr von Hohenthal, erlosch mit Alfred Graf von Hohenthal am 16. November 1860 im Mannesstamm. Nur die Linie von Christian Gottlieb Freiherr von Hohenthal (1701–1763) konnte den Stamm bis heute fortsetzen. Seine Nachkommen begründeten die Häuser zu Püchau, Dölkau (mit Altranstädt) und Knauthain. Die Püchauer Linie erwarb 1822 die Burg Mühltroff, welche bis 1945 in ihrem Besitz blieb. Die Dölkauer Linie erwarb 1821 Schloss Lauenstein, das bereits 1826 an die Püchauer Linie überging und ebenfalls bis 1945 in deren Besitz blieb. Das Rittergut Löbnitz bei Groitzsch erwarb Christian Gottlieb Graf von Hohenthal im Jahr 1819. Es blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Püchauer Linie.[4]

Standeserhebungen

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Die bereits erwähnten Standeserhebungen werden hier nicht mehr genannt.

Am 7. August 1790 zu Dresden erhielt das Gesamtgeschlecht von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen als Reichsvikar den Reichsgrafenstand.

Der Sohn und die künftigen männlichen Nachkommen von Karl Adolph Graf von Hohenthal, königlich-sächsischer Gesandter, und der Caroline Gräfin von Bergen (geb. von Berlepsch), erhielten am 15. Dezember 1854 eine königlich-sächsische Namens- und Wappenvereinigung mit denen der Grafen von Bergen, als Grafen von Hohenthal und Bergen.[5]

Im Königreich Bayern wurde Adolf Graf von Hohenthal und Bergen auf Schloss Egg am 20. September 1885 bei der Grafenklasse der Adelsmatrikel eingetragen. Egg blieb von 1884 bis 1931 im Familienbesitz.

Das bayerische Schlossgut Maxlrain wurde von der Familie als Ausgleich für sächsische Besitzungen, die an die öffentliche Hand abgegeben werden mussten, in den 1930er Jahren erworben und ging zuletzt im Erbwege an die Prinzen Lobkowitz.

Das Stammwappen zeigt im von Gold und Blau gespalten Schild einen wachsenden Mann mit Stulphut in verwechselten Farben, in der Rechten drei gekreuzte hölzerne Pfeile mit eisernen Spitzen haltend. Auf dem Helm mit blau-goldenen Helmdecken der wachsende Mann zwischen offenem blauen Flug mit goldenen Schwungfedern.[6]

Gräfliches Wappen

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Das gräfliche Wappen ist quadriert mit blauem Herzschild, darin ein goldener, rot gezungter Löwe. Im 1. und 4. von Gold und Blau gespalten Feld ein wachsender Mann bis an die Knie mit Stulphut, in der Rechten drei Pfeile haltend (Stammwappen). Im 2. und 3. von Schwarz und Gold quer geteilten Feld ein Adler in verwechselten Farben. Über dem Schild drei Helme mit Helmkronen, die ersten beiden mit blau-goldenen Helmdecken, der dritte mit schwarz-goldenen. Auf dem ersten wie beim Stammwappenhelm, auf drm mitzleren zwischen zwei blauen Hörnern, der Löwe des Herzschildes wachsend, auf dem linken der golden-schwarz quer geteilte Adler.[6]

Peter Karl Wilhelm von Hohenthal (1754–1825)
Walburga von Hohenthal
(1839–1929)
Commons: Hohenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Axel Flügel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680–1844). In: Neithard Bulst, Wolfgang Mager, Peter Lundgreen, Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.), Redaktion Paul Nolte: Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte. Band 16, IV. Die soziale Zusammensetzung der Rittergutsbesitzer, 1. Die Adeligen und Nobilitierten. Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35681-1, S. 127–132. Digitalisat/Auszug
  2. Familie von Hohenthal. Adelslexikon.com.
  3. Albert Brödel: Von der Köhlerhütte zum Industriestandort… nach amtlichen Quellen 1937–1939 (Kapitel Die Entstehung des Rittergutes Wallendorf), veröffentlicht durch W. Brödel, Kulmbach 1997.
  4. Eintrag zu Herrenhaus Löbnitz in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
  5. Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte Deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen. II. Braunschweig bis Württemberg. Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte verliehen von den Königen von Sachsen, Königreich Sachsen, König Johann: 1854.15.12. C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 773–774 (uni-duesseldorf.de).
  6. a b Walter v. Hueck: GHdA, Adelslexikon, Band V, Band 84 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1984, S. 308, ISBN 3-7980-0784-5.