Hohleborn (Bad Salzungen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hohleborn
Koordinaten: 50° 47′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 50° 47′ 18″ N, 10° 10′ 54″ O
Höhe: 313–325 m ü. NN
Einwohner: 50 (30. Juni 2009)[1]
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 36433
Vorwahl: 03695
Karte
Hohleborn im Süden des Stadtgebietes
Ansicht von Osten (2013)
Ansicht von Osten (2013)

Hohleborn ist seit 1973 ein Stadtteil von Bad Salzungen im Wartburgkreis in Thüringen.

Der Ort Hohleborn liegt etwa vier Kilometer (Luftlinie) südwestlich der Kernstadt Bad Salzungen und zwei Kilometer westlich des Ortsteiles Langenfeld. Der Ort liegt am Fuß der Nordostabdachung der Vorberge der Rhön in einem Taleinschnitt. Über die Kreisstraße 94 nach Langenfeld ist der Ort an die B 285 angebunden. Höchste Erhebung ist der Salzunger Berg (481,4 m ü. NN). Das Gewässernetz besteht aus einigen Quellen (Tröpfleinsborn, Hundsborn) die nach Norden als Leimbach in das Werratal abfließen.[2]

Das auf eine Hofanlage zurückverfolgbare Dorf wurde am 1. Dezember 1312 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Der alte Verkehrsweg von Stadtlengsfeld in das Werratal bei Bad Salzungen kann bis in unmittelbare Nähe der heutigen Siedlungsstelle vom Forstort Tröpfleinsborn als Hohlwegbüschel abgewandert werden. Offenbar leisteten die in Hohleborn sitzenden Bauern für die Passage über den steilen, am Tröpfleinsborn vorbeiführenden Weg Vorspanndienste, um die 100 m Höhenunterschied bis zur Passhöhe zu bewältigen. Der Ort Hohloborn war bereits im Mittelalter mit dem benachbarten Dorf Langenfeld verbunden, dort befanden sich Pfarrkirche, Schule und Schenke. Der Ortsname deutet auf einen besonderen Brunnen hin, aus der Literatur ist bekannt, dass der Hohleborner Quell vorübergehend versiegt war (hohl bedeutet auch leer), durch Nachgrabungen wurde die wasserführende Schicht erneut getroffen und füllt nun einen kleinen Teich in der Ortslage. Auch die Salzunger Pfännerschaft suchte im Hohleborner Gebiet nach weiteren Salzquellen. Der Flurname „Salzunger Berg“ erklärt sich jedoch aus der Forstnutzung. Die Wälder dienten der etwa fünf Kilometer entfernten Salzunger Saline als Feuerholz für die Siedepfannen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hohleborn über Jahrzehnte zur Wüstung. Die aus der Langenfelder Kirchenchronik von Walch ermittelten Angaben nennen drei Höfe, die von den Kriegsparteien mehrfach geplündert und gebrandschatzt wurden. Die Überlebenden verließen den Ort und lebten in Langenfeld und Salzungen. 1705 wagten sechs Einwohner von Langenfeld den Wiederaufbau der Siedlung. 1813 bestand der Ort nach Walch aus sechs Wohnhäusern und 32 Einwohnern. Der zur Gemarkung gehörige Wald war in ganerblichem Besitz der Salzunger Pfännerschaft. 1713 wurde das erste Kind der Neusiedler geboren und im Langenfelder Taufregister notiert. Geologische Untersuchungen (Tiefbohrungen) wurden 1894 zur Bestimmung der Salzlagerstätten bei Langenfeld und Hohleborn in Auftrag gegeben. Am 1. Juli 1950 wird Hohleborn eine Ortschaft im neu gegründeten Landkreis Bad Salzungen. 1973 erfolgt die Eingemeindung mit Langenfeld und Kaltenborn in das Stadtgebiet von Bad Salzungen. Der landwirtschaftlich geprägte Ort besitzt auch ein Forsthaus.

Am 30. Juni 2009 wohnten 50 Einwohner in Hohleborn.[1] Zur 700-Jahr-Feier am 8. September 2012 wurden alle 16 Häuser geschmückt und die 47 Einwohner begrüßten fast 1000 Gäste im Ort. Aus Anlass des Ortsjubiläums wurde eine Ortschronik angefertigt.[4]

  • Ernst Julius Walch: Historische, statistische, geographische und topographische Beschreibung der Königlich- und Herzoglich-Sächsischen Häuser und Lande überhaupt und des Sachsen-Coburg-Meiningischen Hauses und dessen Lande insonderheit. Schneider und Weigel, Nürnberg 1811, S. 241.
  • Hartmut Ruck et al.: Bad Salzungen mit chronologischem Auszug aus der Stadtgeschichte und Innenstadtplan, wichtige Informationen der Stadt und Firmenportraits. ETRO-Verlag u. a., Bad Sooden-Saalmünster o. J. (ca. 2000), S. 72.
Commons: Hohleborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Kreisjournal. Amtsblatt des Wartburgkreises. Jg. 3, Nr. 13, 2010, ZDB-ID 2460166-4, S. 14, (Digitalisat (PDF; 5,39 MB)).
  2. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Landkreis Gotha, Wartburgkreis, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  3. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 127.
  4. Bernd Götte: Hohleborn – 47 perfekte Gastgeber. In: Südthüringische Zeitung. 10. September 2012, abgerufen am 10. September 2012: „Nur 16 Häuser hat Hohleborn, aber jedes, so beteuerte die Vorsitzende des Dorf- und Heimatvereins Silvia Dittmann, hat sich an dem Fest beteiligt. (…) In den Häusern und Gärten und an zahlreichen Ständen gab es eine Menge zu sehen. Altes Handwerk lebte in einer Spinnstube wieder auf, altes landwirtschaftliches Gerät und historischer Hausrat ließen 700 Jahre Geschichte wieder lebendig werden.“